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Stress

Stresstheorien und Stressphänotypen: eine mögliche Erklärung der ADHS-Subtypen

5. ADHS-HI/ADHS-C und ADHS-I als Stressphänotypen

…Adrenalin- und Noradrenalinantwort. Diese Gruppe zeigte eine aktivere Verteidigungs- und Fluchtbereitschaft und eine unflexiblere Verhaltensstereotypie sowie erhöhten Blutdruck und Puls. Der passiv-coping Typus zeigt auf einen Stressor eine niedrigere Adrenalin- und Noradrenalinantwort. Typische Stresssymptome waren hier Freezing/Totstellen, eine geringere Verteidigungs- und Fluchtbereitschaft bei gleichzeitig höherer Flexibilität der Verhaltensantwort sowie eine geringere Pulsrate. Stress verändert Gehirnfunktionen Vereinfacht dargestellt verringern die bei hohem Stress in hoher Menge ausgeschütteten Stresshormone, insbesondere Noradrenalin und Dopamin, die Aktivität des PFC. Während niedrige DA- und NE-Erhöhungen durch leichten Stress die kognitive Leistungsfähigkeit meist steigern, bewirken hohe DA- und NE-Spiegel, dass entwicklungsgeschichtlich jüngere…
Stress / Was ADHS mit Stress verbindet - Abschnitt / Stressschäden durch frühen / langanhaltenden Stress

2. Stress nach Dauer: Langanhaltender, chronischer Stress

…sodass der Expressionsanstieg nach 5 Wochen die Anzahl der D2-Rezeptoren ausgeglichen hatte. Die stressresilienten Ratten zeigten damit eine starke neurobiologische Plastizität der Dopamin-D2-Rezeptordichte und der mRNA-Expression, im Gegensatz zu den stressempfindlichen Tieren. Eine andere Studie fand keinen Zusammenhang zwischen der stressbedingten Anhedonie und Unterschieden im ventralen Striatum zu D1-Expression D2-Expression Enkephalin Dynorphin NMDA-NR2B-Rezeptor im Gyrus dentatus zu BDNF Expression im paraventrikularen Nucleus des Hypothalamus zu CRH Arginin / Vasopressin Unterschiede ergaben sich bei Anhedonie im CA3 des ventralen Hippocampus: Upregulation der BDNF-mRNA in der stressresilienten Gruppe Downregulation der VEGF-mRNA (Vaskulärer endothelialer…
Neurologische Aspekte / Neurotransmitter bei ADHS / Dopamin

14. Parkinson als dopaminerge Störung

1. Neurophysiologische Korrelate von Parkinson

…-Speicherung, -Transport und -Stoffwechsel durch pharmakologische und genetische Ansätze TH-Überexpression VMAT2-Ausschaltung DAT-Überexpression Störungen der ALDH-katalysierten Entgiftung von DOPAL (ein reaktiver Dopamin-Metaboliten) eine Umweltexposition gegenüber Benomyl, einem starken ALDH-Inhibitor, erhöht das Parkinson-Risiko 1.4. Neurophysiologische Entstehung der motorischen Symptome von Parkinson Parkinson ist eine motorische Störung mit Ruhetremor, Muskelsteifheit, Bradykinesie und häufig Gangstörungen. Der Standardzustand des motorischen Systems ist vergleichbar mit einem Fahren mit angezogener Bremse (Darstellung nach MacDonald et al, 2024) und Obeso et al (2013): Die Bremsung erfolgt über GABAerge Impulse aus den Basalganglien (BG) auf thalamokortikale Neuronen. Grundsätzlich ist der Thalamus…
Entstehung / Umweltfaktoren als Ursache von ADHS

2. Geburtsumstände als ADHS-Risikofaktoren

2.7. Neonatale Gelbsucht (bis + 150 %)

…Hyperbilirubinämie im frühen Kindesalter kann ein ähnliche Beeinträchtigung des frontostriatalen Netzwerks und ähnliche Symptome hervorrufen wie ADHS. Eine Registerstudie an n = 157.366 Kindern fand keinen Zusammenhang. Bilirubin hemmte in vitro dosisabhängige die Aufnahme von Tyrosin (einer Vorstufe von Dopamin) im Striatum. Bilirubin hemmt die cAMP-stimulierte Dopaminsynthese und verringert die vesikuläre Speicherung von Dopamin und Glutamat. Bilirubin (20-80 mikroM) beeinflusste die Dopaminfreisetzung aus striatalen Synaptosomen nicht unmittelbar. Es hemmte die anfängliche Rate der synaptosomalen Dopamin-Aufnahme und den Dopaminspiegel im Synaptosom nach 10 Minuten. Bilirubin scheint vornehmlich die Neurotransmitterwiederaufnahme und die Reaktion auf depolarisierende Reize zu hemmen.
Diagnostik / ADHS - Diagnosemethoden

ADHS - Diagnosemethoden - Einführung

…ADHS häufigen Symptomcluster abstellen, ein Testcluster einer Gruppe von neuropsychologischen Tests oder Messung einer Gruppe von ADHS-typischen Biomarkern eine adäquate Testgenauigkeit ergeben könnte. Da ADHS ein Syndrom ist, also eine Vielzahl von verschiedenen Ursachen, die sich in gemeinsamen Symptomen zeigen, dürften Biomarker nur entweder die Mechanismen messen, die die gemeinsamen Symptome vermitteln (wobei auch hier allein schon mit dem Dopamin- und dem Noradrenalinsystem mehrere ähnliche, weil funktional redundante Systeme existieren), oder einzelne Syndromursachen erkennen können, aber kaum alle. Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass weiterhin vor allem die Verbesserung der Erkennungsrate durch einzelne Biomarker verfolgt wird, anstatt an der…
Neurologische Aspekte / Neurotransmitter bei ADHS

GABA

10. GABA bei ADHS

…fand keine Veränderungen des GABA-Spiegels bei ADHS. Alle gesammelten Informationen deuten darauf hin, dass eine Behandlung mit GABA-verstärkenden Mitteln bei ADHS-I, melancholischer Depression oder anderen stressinternalisierenden Störungsbildern hilfreich sein könnte. Bei stressexternalisierenden Störungsbildern wie ADHS-HI oder atypischer Depression scheint nach unserem Verständnis dagegen eher eine GABA-hemmende und Glutamat stärkende Behandlung in Erwägung zu ziehen zu sein. Bei der Spontanously Hypertensive Rat (SHR), die als ein genetisches Rattenmodell für Bluthochdruck und ADHS-HI (mit Hyperaktivität) dient, wurde eine Downregulation von Dopamin-D1-ähnlichen GABA-Rezeptoren festgestellt, was auf ein Übermaß an GABA bei ADHS-HI hindeuten…
Entstehung / Genetische und epigenetische Ursachen von ADHS - Abschnitt / Genetische Kandidaten bei ADHS

1. Genkandidaten bei ADHS mit plausiblem Wirkweg auf ADHS

Gehirnentwicklung

…in Verbindung stehen). Als erwachsene Tiere zeigten sie Veränderungen der CBP- und CREB-Spiegel, einen Rückgang der mitochondrialen Biogenese und der Nrf1-Expression sowie eine veränderte Expression von Rest, Mecp2 sowie der synaptischen Proteine PSD-95, Synaptotagmin-1 und Synaptophysin. PSD-95 trägt zur Bildung eines ternären Komplexes von Calcyon mit dem Dopamin-D1-Rezeptor bei und reguliert so das DRD1-Trafficking mit. Ein Defekt des DLG-4-Gens (das PSD-95 codiert) bewirkt eine neuronale Störung mit globaler Entwicklungsverzögerung, geistiger Behinderung sowie ADHS- und ASS-Symptomen. 1.325. FEZ1 Weitere Namen: Fasciculation And Elongation Protein Zeta 1; Zygin I…
Entstehung / Genetische und epigenetische Ursachen von ADHS - Abschnitt / Genetische Kandidaten bei ADHS

1. Genkandidaten bei ADHS mit plausiblem Wirkweg auf ADHS

Wachstumsfaktoren, Neurogenese

… 1.26. BDNF, Brain-derived-neurothropic-Factor (Chromosom11p14.1) (X) OMIM: Brain-derived-neurothropic-Factor (BDNF)-Gen BDNF ist ein Kandidatengen für ADHS. Das BDNF-Gen ist an der Ausbildung des Dopamin D3 Rezeptors (siehe OMIM zu DRD3) im Nucleus accumbens in der Entwicklung und Adoleszenz beteiligt. Bei Kindern mit ADHS korrelierte eine schlechtere Performance im Stroop-Test der Exekutivfunktion BDNF GG-Genotyp rs2030324. Eine Studie fand eine positive Korrelation zwischen dem BDNF-Genpolymorphismus rs10835210 und ADHS-HI und eine negative Korrelation von BDNF-rs12291186 mit einem oder beiden mutierten Allelen mit ADHS. Eine Studie fand keine Korrelation von BDNF…
Behandlung / Behandlung: Medikamente bei ADHS / Eindosierung / Metabolisierungsenzyme

CYP2D6 Metabolisierungsenzym

4. CYP2D6: Substrate/Inhibitoren/Induktoren

…Norepinephrin) beide unterliegen einem weiteren Metabolismus Eine Studie fand: CYP2D6-Substrate sind, und von CYP2D6 metabolisiert wurden 4-methoxyamphetamin 4-methoxy-Nethylamphetamin 4-methoxy-N-butylamphetamin nicht dagegen Amphetamin N-ethylamphetamin N-butylamphetami Eine Studie fand wenig Hinweise auf eine Metabolisierung von Amphetaminmedikamenten durch CYP2D6 oxidative Desaminierung CYP3A4 metabolisiert zu L-Phenylpropan-2-one wird anschließend als inaktive Benzoesäure ausgeschieden Aprinidin Aripiprazol (Dopamin-D2-Partialagonist, Neuroleptikum) Atomoxetin Abbau hauptsächlich durch CYP2D6 zu 4-OH-Atomoxetin (ein aktiver Metabolit) gering auch durch CYP2C19 zu N-Desmethylatomoxetin Betaxolol (Betablocker) Brexpiprazol Bufuralol (Betablocker) Bupranolol (Betablocker) Captopril Cariprazin Carvedilol (Betablocker) Chloroquin Chlorphenamin Chlorpromazin Chlorpropamid…
Behandlung / Nichtmedikamentöse Behandlung / Geeignete nichtmedikamentöse Behandlungsformen von ADHS

Neurofeedback als ADHS-Therapie (+)

1. Neurofeedback-Frequenzbandtrainung

…In einem berichteten Fall eines Kindheitstraumas wurden die Monster der Betroffenen in Schach gehalten, indem Schlaf vermieden wurde; es bestand ein extrem niedriges Theta, und ein allgemein erhöhtes Beta, das bei Entspannungsversuchen noch weiter anstieg. Migräne hat ähnliches Bild (eines überhöhten Betas), oft zusätzlich recht hohes Theta und niedriges SMR. Das bei ADHS bei Entspannung ansteigende Beta ist nach unserer Ansicht eine schlüssige Begründung, warum für ADHS-Betroffene Meditation so aversiv ist. Ebenso erklärt es das Gedankenkreisen beim Schlafen gehen (zusammen mit der Tatsache, dass denken Dopamin freisetzt – Denken kann so gesehen eine Sucht sein, um den Dopaminbedarf zu stillen)…
Neurologische Aspekte / Neurophysiologische Korrelate von ADHS-Symptomen

Arousal und Aktivierung bei ADHS - Neurophysiologische Korrelate

3. Aktivierung des Bewusstseins durch das ARAS

…⇒ Wie ADHS entsteht Stresshormone, insbesondere Cortisol, können die Ausbildung der Kontakte der Pyramidenzellen zu den Sternzellen beeinträchtigen. Stress, der in den ersten Lebensjahren auftritt, verhindert in besonderem Maße die Ausbildung dieser Kontakte. Eine zu schwache rhythmische Erregung ist eine Unteraktivierung. Die Aktivierung des ARAS wird durch verschiedene Neurotransmitter vermittelt, unter anderem Histamin, Glutamat, Dopamin, Noradrenalin und (wahrscheinlich) Serotonin. Weiter kann durch Antagonisten von sedierenden Neurotransmittern, z.B. Acetylcholin, eine Aktivierung hervorgerufen werden. Das ARAS verfügt über rund 30 Kerne, die sich je nach Neurotransmitter den Projektionszielgebieten im Cortex zuordnen lassen. Während Efferenzen, die direkt in corticale Regionen projizieren, noradrenerg…
Stress / Was ADHS mit Stress verbindet - Abschnitt

Stressnutzen - der überlebensfördernde Zweck von Stress

…Stress mittels sehr hoher Dopamin- und Noradrenalin- und/oder Glucocorticoidspiegel ausgelöst. Bei ADHS besteht eine ebensolche Beeinträchtigung des im dorsolateralen PFC angesiedelten Arbeitsgedächtnisses – allerdings nicht als Folge von hoher Dopamin- oder Noradrenalinspiegel aufgrund von starkem akutem Stress, sondern bei ADHS aufgrund einer Unteraktivierung des PFC als Folge verringerter Dopaminspiegel. Verringerte Dopaminspiegel im PFC können durch genetische Konstellationen verursacht werden (wie meist bei ADHS) oder die Folge von chronischem Stress sein. Die Deaktivierung des PFC und die Beeinträchtigung des Arbeitsgedächtnisses führt bei zu hohen wie zu niedrigen (extrazellulären) Dopaminspiegeln zu ähnlichen Symptomen, da das Gehirn nur bei mittleren Dopamin- und Noradrenalinspiegeln…
… Ebenso ist es denkbar, dass ein latentes ADHS besteht, das der Betroffene normalerweise “mit Bordmitteln” bewältigt. Tritt nun jedoch noch ein chronischer Stressor hinzu, können auch weniger einschneidende Stresserfahrungen zusammen mit dem leichten (subklinischen) ADHS zu einer insgesamt behandlungsbedürftigen Gesamtbelastung führen, indem sich ihre Einflüsse auf den Dopamin- und Noradrenalinhaushalt summieren. Dies deckt sich mit Langzeitstudien, die bei zunächst eindeutig mit ADHS (oder instabiler PS) diagnostizierten Erwachsenen einige Jahre keine Diagnose mehr geben konnten. Dies erklärt zugleich den Sinn von jährlichen Auslassversuchen bei der Medikation. Bei Kindern sehr viel schwerer zu unterscheiden, ob sie an ADHS oder an einer chronischen…
Neurologische Aspekte / Hormone bei ADHS / Steroidhormone / Cortisol

Cortisol und andere Stresshormone bei ADHS

2. Cortisolantworten auf Stress und Persönlichkeitseigenschaften

…von uns vertretenen Hypothese bestehen müsste. 2.6. Wechselspiel zwischen Cortisol und Dopamin Auf zahlreichen dopaminergen Zellen des Mittelhirns und des Hypothalamus befinden sich Glucocorticoidrezeptoren. Es wird angenommen, dass Cortisol die Dopaminfreisetzung in den Basalganglien und in nigrostriatalen und mesolimbischen Pfaden beeinflussen kann. Cortisol hemmt die Tyrosinhydroxylase, ein Enzym, das die Katecholaminsynthese limitiert, indem es als Katalysator für die Umwandlung von Tyrosin zu DOPA dient. Die Tyrosinhydroxylase wird durch Cortisol gehemmt (ebenso wie durch Dopamin und Noradrenalin selbst (negatives Feedback). Das deutet auf ein gegenseitiges Wechselspiel zwischen Dopamin- und Cortisol-Freisetzung hin. Eine retrospektive Analyse fand eine Korrelation zwischen der…
Prävention

Sichere Bindung schlägt genetische Disposition bei ADHS

2. Sichere Bindung trägt zur Vermeidung von ADHS-Manifestation bei

… Grundlegend hierzu: die Differential susceptibility hypothesis von Belsky. Auffällig ist, dass alle von Belsky als Chance-Risiko-Gene benannten Gene als Kandidatengene für ADHS genannt wurden. ⇒ Kandidatengene bei ADHS Als spezifische Chance-/Risiko-Gene sind bislang nur wenige Gene beschrieben worden. 2.1.1. DRD4-7R – ADHS-Chance-/Risiko-Gen DRD4-7R, bewirkt einen unempfindlicheren Dopamin-D4-Rezeptor, der dadurch die 3-fache Dopaminmenge benötigt, um zu reagieren. Dies wirkt wie ein scheinbar verringerter Dopaminspiegel. Mehr hierzu samt nachweisen unter ⇒ Dopaminrezeptor D4-Gen, DRD4 (Chromosom 11p15.5 Exon III, VTNR) (x) im Beitrag ⇒ Kandidatengene bei ADHS im…