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5. Eltern und Familie als ADHS-Risikofaktoren

Inhaltsverzeichnis

5. Eltern und Familie als ADHS-Risikofaktoren

Der Einfluss von Eltern und Familie auf das ADHS-Risiko der Kinder kann nur in wenigen Fällen klar als körperliche oder psychische Ursache eingeordnet werden.
Beispiele: Während körperliche Krankheiten der Eltern ein genetisches Risiko für den Nachwuchs und damit eine körperliche Ursache indizieren, ist dies bei psychischen Störungen der Eltern nicht eindeutig. Meist stellen diese eine genetisches Risiko dar, erhöhen jedoch meist auch die psychische Belastung innerhalb der Familie. Ein niedriger sozioökonomischer Status kann Folge eines ADHS der Eltern sein (ADHS beeinträchtigt die Bildungschancen und Berufsaussichten drastisch) und kann ebenso psychische Auswirkungen auf Kinder haben. Selbst elterliches Erziehungsverhalten (“Parenting”), das sicher einen psychischen Einflussfaktor darstellt, wird auch reziprok durch ADHS-Symptome der Kinder beeinflusst.

Kinder, deren Eltern unverheiratet oder erwerbslos oder ohne Sozialversicherung waren oder eine “sehr hohe” wirtschaftliche Belastung durch die Kinderbetreuung hatten oder bei denen mindestens ein Elternteil einen Behindertenausweis hatte, hatten im Alter von 5,5 Jahren ein um 21 % erhöhtes ADHS-Risiko, ein um 36 % erhöhtes Risiko einer Lernbehinderung und ein um 80 % erhöhtes ASS-Risiko. Dies betraf 10,8 % der 19.185 Kinder.1

5.1. Unvollständige Familien

ADHS-Betroffene erleiden (auch im Erwachsenenalter) häufigere Trennungen in ihren Beziehungen als Nichtbetroffene. Insofern ist offen, inwieweit eine erhöhte Scheidungs- oder Trennungsquote eine Folge von ADHS der Eltern ist, das dann genetisch auch auf die Kinder übertragen wird und inwieweit unvollständige / alleinerziehende Familien zu einem ADHS beitragen.

5.1.1. Scheidung (+ 193 % bis + 384 %)

Scheidung: um 193 % bis 384 % erhöhtes ADHS-Risiko der Kinder (Metastudie, k = 11, n = 11.929)2 Dieses Ergebnis deckt sich nicht mit unseren Erfahrungen. Der Wert scheint uns überhöht.

5.1.2. Alleinerziehende (+ 61 %)

Alleinerziehend: um 61 % erhöhtes ADHS-Risiko (Metastudie, k = 5, n = 1.174.547)2
Alleinerziehende Familien erhöhen das Risiko für ADHS der Kinder.3456

Alleinerziehende Eltern haben naturgemäß ein höheres Risiko, ihren Kindern nicht ausreichend liebevolle Zuwendung und Sicherheit geben zu können. Es gibt allerdings sehr wohl Alleinerziehende, die dies sehr gut können. Entscheidend ist nicht die Zeit, die (teil-/berufstätige) Eltern (weniger) mit ihren Kindern verbringen können, sondern ob die Kinder das konstante und sichere Gefühl haben, jederzeit angenommen und geliebt zu sein, so wie sie sind.

5.2. Niedriger sozioökonomischer Status der Herkunftsfamilie (+ 63 % bis + 310 %)

Bei der Ermittlung der %-Werte blieben die beiden niedrigstes und dir beiden höchsten Werte von 9 Werten unberücksichtigt.

Kinder aus Familien aus “unteren Schichten” haben häufiger ADHS748 und erhalten häufiger ADHS-Medikamente.95
Kinder aus der unteren Schicht haben ein in etwa doppelt so hohes Risiko von ADHS (+ 100 %) wie Kinder aus der höchsten Schicht (bei einem 3-Schichten-Modell).10

Ebenso erhöhen beengten Wohnverhältnisse das ADHS-Risiko der Kinder.4
Eine schlechte finanzielle Ausstattung der Familie korrelierte mit einem 2,12-fachen Risiko (+ 112 %) von ADHS-Symptomen im Kindergartenalter in den USA.11

Die Gesamtprävalenz von ADHS bei Kindern und Jugendlichen wurde in der Bella-Studie von 200712 mit 2,2 % festgestellt (was wir für zu niedrig erachten). Eine Bella-Teilstudie mit n= 2500 Probanden zwischen 7 und 17 Jahren13 benennt die Prävalenz in der Elternbeurteilung mit rund 5 %. Beide Darstellungen bestätigen ein starkes Auseinanderfallen der Prävalenz nach sozialen Schichten. Nach der Bella-Studie 2007 ist die mittlere Schicht mit etwa der Durchschnittsprävalenz von 2,3 % belastet, während die untere soziale Schicht mit 3,7 % eine mehr als viermal so hohe Prävalenz (+ 310 %) hat wie die obere Schicht (0,9 %).14 Die Bella-Teilstudie berichtet in der unteren sozialen Schicht (mit 7,2 %) eine ca. 2,57-fache Prävalenz von ADHS (+ 157 %) als in der oberen Schicht mit 2,8 % (bei 3 Schichten).13
In einer dänischen Kohortenstudie erhöhte sich das ADHS-Risiko der Kinder:15

  • um 2,1 %-Punkte (+ 57 %) bei einem niedrigen Einkommen der Eltern
  • um 2,3 %-Punkte (+ 63 %) bei Arbeitslosigkeit der Eltern
  • um 3,5 %-Punkte (+ 95 %) bei einem niedrigen Bildungsniveau der Eltern
  • um 4,9 %-Punkte (+ 133 %), wenn alle drei Kriterien zusammentrafen.

Dass dieses Muster nicht auf ADHS beschränkt ist, sondern sich identisch bei anderen psychischen Störungen, z.B. Ängsten, Depressionen oder Störungen des Sozialverhaltens findet, wird von uns als starker Hinweis für eine Bestätigung der These der Stresseinwirkung als Entstehungsursache psychischer Störungen betrachtet. Auch diese anderen psychischen Störungen beruhen, wie ADHS, auf einer multigenetischen Disposition, die durch Stressbelastung in der frühen Kindheit epigenetisch manifestiert werden.161718

Genkandidaten und frühkindlicher Stress als Ursache anderer psychischer Störungen

Interessanterweise hatten in einer Studie Familien mit einem hohen sozioökonomischen Status keine Vorteile von einer Verhaltenstherapie, die zusätzlich zu einer medikamentösen Behandlung erfolgte. Lediglich Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status profitierten von einer Kombinationstherapie aus Medikamentenbehandlung und Verhaltenstherapie mehr als von alleiniger medikamentöser Behandlung.19

Wir vermuten, dass weniger der sozioökonomische Status (das Einkommen oder die Größe der Wohnung selbst) die entscheidenden Faktoren sind, sondern dass diese Umstände häufiger mit unangemessenen Erziehungsmethoden und eigenen Problemen der Eltern korrelieren (wobei letztere einerseits den sozioökonomischen Status der Eltern beeinflussen und andererseits vererblich sein können).
Reine Verhaltenstherapie hat einen deutlichen Fokus auf Symptomreduzierung. Denkbar wäre, dass Familien mit hohem sozioökonomischem Status eine höhere Fähigkeit haben, ihre Verhaltensweisen an gegebene Umstände anzupassen. Eine solche höhere Fähigkeit zur Verhaltensadaption wäre bereits per se bereits verhaltenskorrigierend wirksam und würde die Verhaltensanpassungen durch eine Verhaltenstherapie vorwegnehmen.

Eltern von ADHS-Kindern zeigten erhöhte Werte von kognitiven Schwächen (IQ, Leseaufgaben, verbale Sprachkompetenz), die höchsten Stresswerte aller verglichenen Elterngruppen, die meisten ADHS-Symptome sowie eine schlechte Leseleistung.20

Daneben gibt es Hinweise, dass (in Bezug auf ADHS-betroffene Kinder) umfeldzentrierte Psychotherapien (Interventionen in der Familie, bei den Eltern, im Kindergarten oder in der Schule) wirksamer sind als patientenzentrierte Verhaltenstherapien. Teilweise wurde patientenzentrierten Verhaltenstherapien eine Wirksamkeit abgesprochen.21 Dies dürfte sich insbesondere bei kleineren Kindern (bis 6 oder 8 Jahre) bewahrheiten.
Dies könnte darauf hindeuten, dass bei Kindern externe Faktoren eine erhebliche Ursache für ADHS darstellen.

Auch unter College-Studenten scheint eine schlechtere finanzielle Ausstattung mit erhöhter ADHS-Symptomatik zu korrelieren.22 Es bestand kein Zusammenhang mit einer (selbstverursachten) Verschuldung der Studenten.

Ein genetisch vorhergesagter, um eine SD niedrigerer sozioökonomischer Status sagte kausal ein 5,3-faches ADHS-Risiko (+ 430 %) voraus, während andersherum ADHS den sozioökonomischen Status nur sehr gering kausal verursachte. Ein genetisch vorhergesagter, um eine SD höheres Familieneinkommen sagte kausal ein um 65 % niedrigeres ADHS-Risiko voraus. Auch hier war der umgekehrte Einfluss gering.23

5.3. Diabetes der Eltern (bis + 286 %)

5.3.1. Diabetes des Vaters (+ 286 %)

Unter 5-jährigen Kindern war das ADHS-Risiko bei einer Diabetes des Vaters um 286 % erhöht.24 Die Frage lautete „Hat der Vater des Neugeborenen derzeit einen von einem Arzt diagnostizierten Diabetes mellitus?“, sodass der Typ nicht ermittelt wurde.25

5.3.2. Schwangerschaftsdiabetes der Mutter (+ 53 %)

Eine Schwangerschaftsdiabetes der Mutter erhöhte das ADHS-Risiko des Nachwuchses um 53 %.26

5.4. Herzkrankheit der Mutter (+ 189 %)

Unter 5-jährigen Kindern von Müttern war das ADHS-Risiko bei einer bei der Geburt bestehenden Herzkrankheit der Mutter um 189 % erhöht.24

5.5. Psychische Probleme der Eltern (bis + 125 %)

Psychische Probleme der Eltern erhöhen das ADHS-Risiko für die Kinder.275
Psychische Probleme der Eltern könnten als Umwelteinfluss und/oder als genetischer Einfluss wirken.

5.5.1. Depression (+ 42 bis 125 %)

Depressive Symptome bei Vater oder Mutter erhöhen das ADHS-Risiko der Kinder.8

  • um 66 %28
  • um 42 % bis 125 %:29
    • vor der Schwangerschaft
      • Depression eines Elternteils:
        • ADHS + 92 %
        • ASS + 63 %
      • Depression der Mutter:
        • ADHS + 125 %
        • ASS + 101 %
    • während der Geburt
      • Depression eines Elternteils:
        • ADHS + 72 %
        • ASS + 88 %
      • Depression der Mutter:
        • ADHS + 75 %
        • ASS + 58 %
    • im ersten Lebensjahr des Kindes
      • Depression eines Elternteils:
        • ADHS + 71 %
        • ASS + 110 %
      • Depression der Mutter:
        • ADHS + 55 %
        • ASS + 59 %
    • im 2. bis 4. Lebensjahr des Kindes
      • Depression eines Elternteils:
        • ADHS + 52 %
        • ASS + 101 %
      • Depression der Mutter:
        • ADHS + 55 %
        • ASS + 64 %
    • ab dem 4. Lebensjahr des Kindes
      • Depression eines Elternteils:
        • ADHS + 42 %
        • ASS + 85 %
      • Depression der Mutter:
        • ADHS + 43 %
        • ASS + 65 %
  • mütterliche Depressionen erhöhen das Risiko von ADHS und ASS beim Nachwuchs stärker als väterliche Depressionen30

5.5.2. Bipolare Störung (+ 100 %)

  • Bipolare Störung bei Elternteil verdoppelt ADHS-Risiko31

5.5.3. Antisoziale Persönlichkeitsstörung des Vaters

Eine antisoziale Störung eines Elternteils ist ein gewaltiges (und meist auch gewaltsames) Risiko für ADHS der Nachkommen.4

5.5.4. Alkoholprobleme des Vaters

Alkoholprobleme beim Vater erhöhen das ADHS-Risiko für den Nachwuchs.3

5.5.5. ADHS der Eltern

ADHS der Eltern erhöht nicht nur das Risiko für das Kind, ADHS auf genetischem Weg vererbt zu bekommen, sondern stellt auch unabhängig davon ein erhöhtes Risiko dar, dysfunktionale Lebensgewohnheiten vermittelt zu bekommen. Zugleich kann es für ein Kind mit ADHS ein Vorteil sein, wenn Eltern gelernt haben, mit ihrem ADHS gut umzugehen und daher viel bewusster funktionale kompensatorische Bewältigungsstrategien vermitteln können. Es gibt jedoch einen nicht geringen Anteil selbst betroffener Eltern, die dies bei sich selbst nicht wahrhaben wollen. Oft führt dies zu zusätzlichen Konflikten aufgrund einer mehr oder weniger bewussten Ablehnung von Verhaltensweisen des betroffenen Kindes, für die dieses nichts kann.
Weiter dürften auch die engagiertesten Eltern - wie jeder Mensch - nicht immer auf der Höhe der eigenen Theorie sein.

Eine Studie untersuchte, den Einfluss eines ADHS von Müttern auf das ADHS der Kinder dahingehend, ob die Ähnlichkeit zwischen Eltern und Kind die Erziehung verbessert oder verschlechtert. ADHS-Symptome der Kindern korrelierten mit negativen Kommentaren der Mütter und ADHS-Symptome der Müttern korrelierten mit von diesen geäußerten negativen Emotionen. Dennoch schienen mütterliche ADHS-Symptome die Auswirkungen von ADHS-Symptomen bei Kindern auf negative Erziehung zu mildern. Die Reaktion der Eltern auf Kinder mit starken ADHS-Symptomen war positiver und liebevoller, wenn auch die Mutter starke ADHS-Symptome aufwies.32
Eine andere Studie aus 2006 fand, dass 95 % der polnischen Eltern ihre Kinder körperlich bestraften, was als Misshandlung zu werten ist. Eltern mit ADHS wendeten schwerwiegendere Formen körperlicher Bestrafung an. Ein Elterntraining bewirkte, dass 72 % der Eltern andere Arten der Bestrafung verwendeten.33 Auch unter iranischen Eltern verwendeten solche mit ADHS häufiger körperliche Strafen und zweigten weniger elterliche Wärme.34

Mütter mit ADHS zeigten mehr Probleme, die Zahnpflege und -gesundheit ihrer Kindern zu überwachen.35
Andererseits hatten Kinder mit ADHS-Symptomen in Spanien ein höheres Risiko für:36

  • Karies (OR: 2,16)
  • Extraktion (OR: 1,42)
  • Restauration (OR: 1,47)
  • Zahnfleischbluten (OR: 1,64)
    Das erhöhte Kariesrisiko bestand auch bei einer Beschränkung der Analysen auf Familien der mittleren/höheren sozialen Schicht und Kinder mit geringem Zuckerkonsum, gutem Mundhygieneverhalten und regelmäßigen Zahnarztbesuchen.

5.6. Gefängnisaufenthalt eines Elternteils (+ 10 % bis + 114 %)

Gefängnisaufenthalt eines Elternteils: um 10 % erhöhtes ADHS-Risiko (Metastudie, k = 3, n = 4.073)2 Eine Registerstudie fand eine Risikoerhöhung um 114 % für das ADHS-Risiko im Alter von 3 bis 5 Jahren (HR = 2,14) (Registerstudie, n = 631.695).37

5.7. Ungewollte Schwangerschaft (+ 105 %)

Eine prospektive Kohortenstudie (n = 7.910) über 16 Jahre fand, dass eine ungewollte Schwangerschaft mit Hyperaktivitätssymptomen bei den Kindern im Alter von 8 Jahren (+ 108 %) korrelierte, nicht aber mit ADHS-Symptomen mit 16 Jahren (+ 13 %, nicht signifikant).38

5.8. Niedriger Bildungsstand der Eltern (+ 3,5 % bis + 95 %)

Maßstab ist jeweils der höchste erreichte Bildungsabschluss.

5.8.1. Bildungsstand und ADHS-Risiko

Eine niedrige Ausbildung der Mutter39 bzw. der Eltern3 erhöht das ADHS Risiko der Kinder.
Kinder von Eltern ohne Universitätsabschluss hatten das doppelte ADHS-Risiko wie Kinder von Eltern mit Universitätsabschluss.40
Ein niedrigeres Bildungsniveau der Mutter soll mit einem erhöhten Bildschirmkonsum der Kinder korrelieren, was wiederum mit Verhaltensproblemen korreliert.41
Ein niedriger Bildungsstand der Eltern korrelierte in einer Kohortenstudie in Dänemark mit einem um 3,5 % erhöhten ADHS-Risiko der Kinder.15 Bei Kindern von Eltern, die arbeitslos waren und ein niedriges Einkommen und einen niedrigen Bildungsstand hatten, fand sich ein um 4,9 % erhöhtes ADHS-Risiko.
Eine äthiopische Studie fand ein rund verdreifachtes ADHS-Risiko der Kinder durch Analphabetismus der Mutter..42

  • um 72 % bei einem Collegeabschluss (Fach-/Hochschule) der Mutter bei 5-jährigen Kindern in einer Kohortenstudie in Taiwan 24 (statistisch nicht signifikant)
  • um 50 % bei einem Senior Highschool-Abschluss (12. Klasse) der Mutter bei 5-jährigen Kindern in einer Kohortenstudie in Taiwan 24 (statistisch nicht signifikant)
  • um 94 % bei einem Junior Highschool-Abschluss (9. Klasse) der Mutter bei 5-jährigen Kindern in einer Kohortenstudie in Taiwan 24 (statistisch nicht signifikant)
  • um 29 % bei einem Elementarschoolabschluss (6. Klasse) der Mutter bei 5-jährigen Kindern in einer Kohortenstudie in Taiwan 24 (statistisch nicht signifikant)

In einer dänischen Kohortenstudie erhöhte sich das ADHS-Risiko der Kinder:15

  • um 3,5 %-Punkte (+ 95 %) bei einem niedrigen Bildungsniveau der Eltern

Ein genetisch vorhergesagter um eine SD höherer Bildungsstand sagte kausal ein um 70 % niedrigeres ADHS-Risiko voraus.23

5.8.2. Bildungsstand und ADHS-Schwere und -Behandlung

Kinder von Eltern mit niedrigem Bildungsstand hatten stärkere ADHS-Symptome und ein nahezu verdoppeltes Risiko für starke ADHS-Symptome. Der Zusammenhang war unabhängig von genetischen und familiären Umweltfaktoren. Die Übertragung dieses Modells auf Depression war schwächer und konnte vollständig durch gemeinsame genetische Faktoren erklärt werden.43
Kinder von Eltern mit schlechterer Bildung erhielten signifikant seltener eine adäquate Behandlung ihres ADHS.44

5.9. Verletzungen eines Elternteils (+ 69 %)

Kinder und Jugendliche (5 bis 17 Jahre), deren Elternteil wegen einer unbeabsichtigten Verletzung medizinisch behandelt werden musste, zeigten in einer Registerstudie:45

  • ein um 69 % erhöhtes ADHS-Risiko
  • einen höheren Washington Group Composite Disability Scores (OR 1,77)
  • ein um 129 % höheres Risiko für eigene Verletzungen
  • um 49 % höheres Risiko eigener Notarztbesuche

Offen bleibt, ob die Risikoerhöhungen eine psychotraumatische Folge der Verletzung des Elternteils ist oder eine Folge davon, dass die genetische Heritabilität von ADHS 80 % beträgt und die Verletzung des Elternteils Folge eines eigenen ADHS war, da ADHS bekanntlich ein höheres Risiko beinhaltet, sich zu verletzen oder eine Notaufnahme aufsuchen.

5.10. Alter der Eltern (+ 14 % bis + 66 %)

5.10.1. Junges Alter der Eltern (+ 14 % bis + 66 %)

Eine dänische Kophortenstudie (n = 943.785) fand ein mehr als verdoppeltes Risiko für ADHS, wenn die Eltern 20 Jahre oder jünger waren, im Vergleich zu 26 bis 30 Jahre alten Eltern.46 Kinder, deren Mutter kein ADHS hat, haben ein um 14 % erhöhtes ADHS-Risiko, wenn ein Elternteil jünger als 20 Jahre ist. Kinder, deren Mutter ADHS hat, haben ein um 92 % erhöhtes ADHS-Risiko, wenn ein Elternteil jünger als 20 Jahre ist.4748 Eine weitere Studie berichtet ebenfalls, dass jüngere Väter häufiger Kinder mit ADHS hatten als ältere Väter.49 Eine Studie berichtet ein um 32 % verringertes ADHS-Risiko je 10 Jahre höherem mütterlichen Alter. Die Korrelation wurde allerdings durch andere Faktoren abgeschwächt. Diese waren:50

  • Familieneinkommen
  • Ausbildung der Betreuungsperson
  • polygener ADHS-Risikoscore
  • Dauer des Stillens
  • pränatale Alkoholexposition
  • pränatale Tabakexposition

In einer Kohortenstudie hatten Kinder mit ADHS ebenfalls überdurchschnittlich junge Mütter:51
unter 24 Jahre: 1,66-fach (+ 66 %)
25 bis 29 Jahre: 0,92-fach (minus 8 %)
30 bis 34 Jahre: 0,66-fach (minus 34 %)
über 35 Jahre: 0,58-fach (minus 42 %)

Eine weitere Studie berichtet dies ebenso, ergänzt um einen Anstieg von Lernproblemen bei besonders jungen (20 bis 24 Jahre) und besonders alten Müttern (35 bis 39 Jahre).52

In einer größeren Studie berichteten knapp 2 von 3 jungen Müttern mindestens ein psychisches Gesundheitsproblem. Fast 40 % hatten mehr als eines. Bei jungen Müttern war die Wahrscheinlichkeit, an einer Angststörung (generalisierte Angststörung, Trennungsangststörung, Sozialphobie und spezifische Phobie), einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, einer oppositionellen Trotzstörung oder einer Verhaltensstörung zu leiden, zwei- bis viermal so hoch wie bei älteren Vergleichsmüttern oder Frauen im Alter von 15-17 Jahren und es war zwei- bis viermal so wahrscheinlich, dass sie mehr als ein psychiatrisches Problem hatten.53

Eine Studie fand keinen Zusammenhang zwischen dem Alter der Mutter und dem ADHS-Risiko des Nachwuchses.54

5.10.2. Erhöhtes Alter der Mutter (+ 55 %)

Eine taiwanesische Kohortenstudie fand ein um 55 % erhöhtes ADHS-Risiko bei 5-jährigen Kindern von Müttern höheren Alters24 von 35 Jahren und älter25.

5.11. Erwerbsstatus der Eltern

5.11.1. Erwerbslosigkeit der Eltern (bis + 63 %)

Erwerbslosigkeit der Eltern korrelierte mit einem erhöhten ADHS-Risiko der Kinder

  • um 48 % im Alter von 5 Jahren bei Erwerbslosigkeit der Mutter in einer Kohortenstudie in Taiwan, im Vergleich zu Kindern von Müttern die tagsüber (nicht Nachts / im Schichtdienst / in Wechselschicht) arbeiteten24
  • um 4,9 % bei Kindern von erwerbslosen Eltern mit niedrigem Einkommen und niedrigem Bildungsstand. Erwerbslosigkeit oder berufliche Probleme der Eltern erhöhten die ADHS-Symptomatik bei Kindern.6
  • um 2,3 %-Punkte (+ 63 %) in einer Kohortenstudie in Dänemark15

5.11.2. Berufstätigkeit der Mutter

Unter 5-jährigen Kindern von berufstätigen Müttern war das ADHS-Risiko erhöht

  • um 84 % bei einem Wechsel zwischen nächtlicher und Tages-Arbeitszeit24 (statistisch nicht signifikant)
  • um 73 % bei nächtlicher Arbeitszeit der Mütter24 (statistisch nicht signifikant)
  • um 12 % bei Arbeitszeit, die am Tag und in der Nacht stattfand24 (statistisch nicht signifikant)

5.12. Schilddrüsenprobleme der Mutter (+ 23 %)

Eine mütterliche Hyperthyreose, die erstmals nach der Geburt des Kindes diagnostiziert und behandelt wurde, erhöhte jedoch das Risiko für ADHS beim Kind um 23 %, eine so festgestellte Hypothyreose das Risiko für ASS um 34 % erhöhte.55

5.13. Parenting / Elternverhalten

Der Einfluss familiäre Faktoren auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen, ist umfassend untersucht.56

5.13.1. Bindungsverhalten der Eltern in den (ersten) Kindheitsjahren

5.13.1.1. Mangelndes Bindungsverhalten der Mutter/Eltern in den (ersten) Kindheitsjahren

Eine fehlende sichere Bindung des Kindes zur Mutter hat wie soziale und emotionale Deprivation umfangreich negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des Kindes auch in späteren Lebensjahren.57 Unsichere Bindung fördert ADHS (Metastudie, k = 29)58

Die Sicherheit der Bindung des Säuglings an die Mutter bzw. die zentrale Bezugsperson bestimmt den Spiegel des Stresshormons Cortisol im Gehirn der Babys.

Ein desorganisiertes Bindungsverhalten ist ein Risikoelement für ADHS.59 Bindungsstörungen von Kindern in den ersten Lebensjahren führen bei entsprechender genetischer Disposition zu einer Aktivierung des DRD4-Gens, das auch bei ADHS häufig involviert ist.60 Mangelnde Geduld der Eltern wurde als Risikofaktor für ADHS genannt,61 wobei Ungeduld ein ADHS-Symptom darstellen und daher auch Ausdruck für ein ADHS bei den Eltern und damit für eine genetische Weitergabe sein kann.

Massiver Stress der Mutter in den ersten Kindheitsjahren verursacht signifikante epigenetische Veränderungen der DNA der Kinder.62

Bei Borderline, das typischerweise durch intensiv Stress auslösende Bindungsstörungen zu den Beziehungspersonen in der jüngsten Kindheit (erste 2 Jahre) aufgrund körperlicher, sexueller oder psychischer Misshandlung entsteht, besteht eine erhebliche Komorbidität von ADHS.63

5.13.1.2. Emotional zurückgezogenes Vaterverhalten im Säuglingsalter

Eine Studie beobachtete das Vater-Baby-Verhalten und dessen Einfluss auf die Emotionsregulation der Kinder im Kleinkindalter und ADHS-Symptome in der mittleren Kindheit.
Eine emotionale Zurückgezogenheit der Väter im Säuglingsalter und eine Minimierung der Reaktionen auf die Ängste der Kinder im Kleinkindalter sagte die Entwicklung von ADHS-Symptomen in der mittleren Kindheit vorher. Die Erziehungsleistung der Väter im Alter von 8 und 24 Monaten der Kinder beeinflusste das ADHS-Risiko im Alter von 7 Jahren durch die Schwierigkeiten der Kleinkinder bei der Emotionsregulierung signifikant.64

5.13.3. Erziehungsverhalten der Eltern

Elterliche Erziehung dürfte lediglich ein untergeordneter Einflussfaktor auf die Entstehung von ADHS bei Kindern haben. Der Einfluss darauf, wie gut Kinder ein bestehendes ADHS bewältigen können, dürfte stärker sein.

Dennoch bestätigen zahlreiche Studien einen Einfluss der elterlichen Erziehung auf ADHS bei Kindern.6566676869707172737475767778

SHR, ein ADHS-Modelltier, wurde durch nicht-ADHS-Rattenmütter aufgezogen, und umgekehrt. Dabei zeigte sich:79

  • die motorische Hyperaktivität hing vollständig von der Abstammung ab
  • das Sozialverhalten wurde primär von der aufziehenden Mutter bestimmt
  • das Aufmerksamkeitsorientierungsverhalten wurde sowohl von der Abstammung der Nachkommen als auch von der Abstammung der Mutter beeinflusst
  • das angstbezogene Verhalten wurde durch eine Wechselwirkung zwischen der Abstammung der Nachkommen und der Mutter beeinflusst

Enriched Environment, eine Umgebung mit viel Anregung und bewältigbarer Herausforderung, verringerte die ADHS-Symptomatik bei SHR.80

Bei der elterlichen Erziehung ist zu unterscheiden zwischen56

  • Einstellung (verinnerlichten Kognitionen und Überzeugungen der Eltern über die Erziehung, einschließlich der elterlichen Ziele und des elterlichen Wissens)
  • Verhalten (Art und Weise des Handelns in bestimmten Situationen)
    auch wenn das Verhalten stark von der Einstellung beeinfluss wird.

5.13.3.1. Autoritativer Erziehungsstil

Autoritative Erziehung beinhaltet klare Erwartungen, konsistente Regeln und ein unterstützendes, förderndes Umfeld.
Disziplin: Konzentriert sich auf das Lehren, mit Erklärungen zu Regeln und Konsequenzen.
Kommunikation: Offen und wechselseitig. Eltern gehen aktiv auf die Perspektiven der Kinder ein.
Ergebnisse: fördert hohes Selbstwertgefühl, schulischen Erfolg und soziale Kompetenz bei Kindern.
Ein autoritativer Erziehungsstil korrelierte mit

  • seltenerem Cybermobbing81
  • weniger problematischer Internetnutzung81
  • förderte positivere Eltern-Kind-Beziehung81
    • was wiederum zu einer Verringerung von Cybermobbing und problematischer Internetnutzung beitrug
  • seltenerem ADHS82

5.13.3.2. Autoritärer Erziehungsstil

Autoritäre Erziehung legt Wert auf hohe Anforderungen, strenge Regeln und Gehorsam.
Wenig Wärme oder Reaktionsfähigkeit seitens der Eltern.
Disziplin: Bestrafungsorientiert, mit wenig Erklärung oder Rücksichtnahme auf die Perspektive des Kindes.
Kommunikation: Einseitig, mit begrenztem Dialog oder Möglichkeiten für Kinder, ihre Meinung zu äußern.
Ergebnisse: beeinträchtigt das Selbstwertgefühl83, fördert Ängste und Emotionsregulationsprobleme bei Kindern
Ein autoritärer Erziehungsstil

  • korrelierte mit häufigerem ADHS8284858186
  • verstärkte Lernprobleme81

5.13.3.3. Permissiver Erziehungsstil

Permissive Erziehung stellt wenige Anforderungen, wenige Regeln und gibt wenig Struktur, kombiniert mit einem hohen Maß an Wärme und Reaktionsfähigkeit.
Disziplin: Nachsichtig, mit einer Tendenz, Konfrontationen oder das Setzen von Grenzen zu vermeiden.
Kommunikation: Sehr offen und akzeptierend, Kinder werden oft als Gleichberechtigte behandelt.
Ergebnisse: Kann Impulsivität, Schwierigkeiten bei der Selbstkontrolle und riskantes Verhalten fördern.
Ein permissiver Erziehungsstil korrelierte mit

  • häufigerem ADHS als beim autoritativen Erziehungsstil, aber seltenerem ADHS als beim autoritären Erziehungsstil82
  • seltenerem ADHS als autoritärer und überreagierender Erziehungsstil84

5.13.3.4. Überreagierender Erziehungsstil

  • häufiger ADHS als permissiver Erziehungsstil84

5.13.3.5. Überbehütender Erziehungsstil

  • häufiger ADHS8786
  • häufiger Angst87

Elterliche Wärme und Konsistenz wirken positiv auf das sozial-emotionale Verhalten von Kindern mit ADHS.88

Weiter ist zu unterscheiden zwischen:89

  • positives Erziehungsverhalten56
    • Emotionale Reaktionsfähigkeit, elterliche Wärme (das Ausmaß, in dem sich Eltern ihrem Kind gegenüber unterstützend, akzeptierend, nährend und warmherzig verhalten)90
      • SMD minus 0,16 (verringertes ADHS-Risiko; Metastudie, k = 10, n = 2.475)2
    • Verhaltenskontrolle (elterliche Praktiken wie Anleitung, Führung, Grenzsetzung und Überwachung, bei denen Kinder klare und konsequente Erwartungen erkennen können, die ihnen helfen, ihr Verhalten zu regulieren)
    • Autonomiegewährung (Ausmaß, in dem die Eltern die Autonomie ihrer Kinder unterstützen, d. h. die Unabhängigkeit, mit der Kinder für sich selbst handeln und Entscheidungen treffen dürfen)91
  • negatives Erziehungsverhalten56
    • Überreaktion92
    • Psychologische Kontrolle (aufdringliche und manipulative elterliche Verhaltensweisen, die speziell darauf abzielen, das Kind zu kontrollieren und dabei die emotionale Eltern-Kind-Beziehung auszunutzen)
      • SMD 0,17 (Metastudie, k = 4, n = 682)2
    • Strenge Kontrolle (eine Reihe äußerst destruktiver elterlicher Praktiken wie psychische und physische Bestrafung, Vernachlässigung und Aufdringlichkeit)
      • SMD 0,19 (Metastudie, k = 7, n = 3.407)2
    • Misshandlung
      • körperliche und emotionale Misshandlung, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch oder nicht spezifizierte Misshandlung: um 627 % erhöhtes ADHS-Risiko (Metastudie, k = 6, n = 1.878)2
      • körperlicher Missbrauch: SMD 0,39 (Metastudie, k = 4, n = 1.406)2

Dabei bestehen Rückkopplungseffekte:93

  • eine genetisch bedingte Impulsivität und ein sozialer Rückzug des Kindes förderten eine strenge elterliche Erziehung
  • eine genetisch bedingte sonnige Veranlagung des Kindes förderte elterliche Wärme
  • genetisch beeinflusste Eigenschaften der Kinder verstärkten positive elterliche Einflüsse auf die Entwicklung des Kindes oder schützten die Kinder vor strenger elterlicher Erziehung

Auch in Bezug auf ADHS fanden sich signifikante Auswirkungen des elterlichen Erziehungsverhaltens auf die ADHS-Symptomatik des Kindes.

  • ADHS-Symptome der aufziehenden Mutter und feindseligem Erziehungsverhalten förderten ADHS-Symptomen des Kindes auch in Adoptivfamilien94
  • genetisch bedingte ADHS-bezogene Temperamentseigenschaften des Kindes förderten Feindseligkeit bei genetisch nicht verwandten Müttern, die wiederum ADHS-Symptome des Kindes erhöht94

Details

Wie viel Zeit Eltern mit ihren Kindern verbringen können, ist dabei nicht der ausschlaggebende Faktor. Viel wichtiger ist es, dass Kinder sich in jeder Situation und insbesondere auch bei eigenem Fehlverhalten absolut darauf verlassen können, dass sie angenommen, willkommen, geliebt sind. Das bedeutet nicht, dass Kinder alles tun dürfen, was sie wollen. Ein gutes, warmes Erziehungsverhalten ist in der Lage, unangemessenes Verhalten konsequent einzugrenzen, und zwar indem sie ein unerwünschtes Verhalten bewerten, ohne damit zugleich die Person des Kindes insgesamt abzuwerten (Dein Verhalten ist nicht ok, Du bist ok). Fehlende Regeln (und noch viel schlimmer: nur manchmal geltende Regeln) sind für Kinder kaum ertragbar, weil sie jede Sicherheit nehmen. Die Frage eines verpflichtenden “Elternführerscheins” ist Gegenstand rechtlicher und ethischer Diskussionen.73

Zahlen

10,5 Mio. Haushalte in Deutschland haben Hunde.95(Stand 2014)
8,1 Millionen Familien in Deutschland haben minderjährige Kinder (Stand 2014).
Eine Googlesuche nach Elternkurs OR Elternkurse findet 169.000 Ergebnisse. (20.10.2015)
Eine Googlesuche nach Hundeschule findet 1.240.000 Ergebnisse. (20.10.2015)

5.14. Stress der Mutter im Kindesalter

Stress der Mutter von 5 – 13-jährigen Jungen mit ADHS erhöhte 12 Monate später deren ADHS-Symptomatik tendenziell und verschlechterte die Lebensqualität der Kinder signifikant.96. Stress der Eltern korrelierte allgemein mit erhöhten ADHS-Symptomen der Kinder.6

5.15. Familiäre Instabilität, ständiger Streit zwischen den Eltern

Ein hoher Stresspegel in der Primärfamilie korreliert mit einem erhöhten ADHS-Risiko.3456

Familienkonflikte und ADHS

“Chronische Familienkonflikte, einen verminderten familiären Zusammenhalt sowie eine Konfrontation mit elterlicher Psychopathologie (vor allem mütterlicherseits) findet man in Familien mit ADHS-Betroffenen häufiger als bei Kontrollfamilien”.97
Das Risiko für Kinder, ADHS zu entwickeln (Odds Ratio) steigt mit dem Maß der psychosozialen Belastung (Rutter Indikator, RI). Bei einem RI von 1 liegt das Odds Ratio bei 7, bei einem RI von 4 liegt es bei 41,7 (68). Odds Ratios > 1 zeigen ein gesteigertes Risiko an.98

Verlaufsstudien finden auch während des Kindes- und Jugendalters keine vollständige Persistenz und bestätigen ein häufiges Zusammenfallen mit familiären Problemen und Elternproblemen.99 Umgekehrt hat ein hoher Familienzusammenhalt und soziale Unterstützung einen schützenden Effekt vor ADHS.100

5.16. Geringeres Reflektionsvermögen der Eltern über ihre Elternfunktion

Geringeres Reflektionsvermögen der Eltern über ihre Elternfunktion (Parental Reflective Functioning) korrelierte mit ADHS der Kinder.8 Parental Reflective Functioning wir dabei definiert als die Fähigkeit der Eltern, über ihre eigenen und die inneren geistigen Erfahrungen ihres Kindes nachzudenken.

5.17. Mütterliche nasale Allergie

Unter 5-jährigen Kindern war das ADHS-Risiko bei eine nasalen Allergie der Mutter um 41 % erhöht, wobei das Ergebnis ganz knapp nicht statistisch signifikant war (p = 0,059).24

5.18. Bluthochdruck der Mutter

Unter 5-jährigen Kindern war das ADHS-Risiko bei Bluthochdruck der Mutter um 137 % erhöht (nicht statistisch signifikant).24 Die Informationen wurden durch die Frage „Haben Sie derzeit eine von einem Arzt diagnostizierte Hypertonie?“ erhoben. Gemäß den taiwanesischen Leitlinien zur Prävention und Kontrolle von Bluthochdruck erfordert eine Diagnose mindestens drei Blutdruckmessungen und den Durchschnitt von drei separaten Messungen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt wurden und durchweg einen systolischen Blutdruck von ≥ 140 mmHg oder einen diastolischen Blutdruck von ≥ 90 mmHg zeigen.25

5.19. Familienfaktoren mit Risikoverringerung für ADHS

Immigrantenstatus der Eltern bewirkt ein verringertes ADHS-Risiko101 innerhalb der ersten 2 Generationen.102


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Diese Seite wurde am 27.06.2025 zuletzt aktualisiert.