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8. Wahrnehmungssymptome bei ADHS

Inhaltsverzeichnis

8. Wahrnehmungssymptome bei ADHS

8.1. Erhöhte Sensibilität / zu weit offener Reizfilter

Wir sprechen im Folgenden von erhöhter Sensibilität. Hochsensibilität ist demgegenüber ein (bisher nur begrenzt validiertes) Konstrukt von Aron, das über eine erhöhte Sensibilität hinaus weitere Elemente beinhaltet (insbesondere eine bestimmte Form der Wahrnehmung / Wahrnehmungsverarbeitung), die vorliegend keine Rolle spielt.
Eine koreanische Studie fand eine erhöhte Sensibilität (SOR) bei 18 % aller Kinder sowie bei mehr als 50 % aller Kinder mit externalisierenden oder internalisierenden Störungen.1

8.1.1. Erhöhte Sensibilität / zu weit offener Reizfilter als ADHS-Symptom

Reizoffenheit2 ist ein Symptom von ADHS, das zuweilen auch Reizfilterschwäche genannt wurde. Diese Bezeichnung betrifft indes lediglich einen Teil von ADHS.
Eine maladaptive Reaktivität gegenüber sensorischen Eingaben wird bei neurologischen Entwicklungsstörungen wie ADHS oder ASS häufig beobachtet.34
ADHS-Betroffene leiden unter Overload - sie nehmen eingehende Reize, insbesondere visuelle, akustische und taktile Reize, in erhöhtem Maße wahr. Normale Umgebungsreize belasten sie so, dass sie Hintergrundgeräusche nicht herausfiltern können.5

ADHS geht fast immer mit einer erhöhten Sensibilität einher. In unserem ADxS-Online-Symptomtest fanden sich bei 87 % von 200 diagnostizierten ADHS-Betroffenen Anzeichen von erhöhter Sensibilität. Dies entsprach in etwa dem Wert für Aufmerksamkeitsprobleme, ist also sehr hoch. Erhöhte Sensibilität ist eine erhöhte Wahrnehmungsintensität. Andere Untersuchungen fanden ebenfalls eine Korrelation von erhöhter Sensibilität mit ADHS-Symptomen und zudem mit geringerer Lebensqualität,6 wobei erhöhte Sensibilität bei ADHS häufig mit komorbider ODD oder Angst einhergeht und unabhängig vom Subtyp besteht.7 Eine Auswertung von knapp 1900 Datensätzen des ADxS-Online-Symptomtests (Stand Juni 2020) fand ebenfalls, dass erhöhte Sensibilität im gleichen Maße mit ADHS-HI wie mit ADHS-I korrelierte. Interessanterweise fand eine andere Untersuchung eine Korrelation von SOR (Sensory-Over-Responsivity) bei ADHS mit einer erhöhten Cortisolstressantwort (was unserer Auffassung nach beim ADHS-I-Subtyp häufiger auftritt), während non-SOR-ADHS-Betroffene eine abgeflachte Cortisolstressantwort zeigten (wie es unserer Auffassung nach bei ADHS-HI häufiger ist). SOR war nicht mit bestimmten externalisierenden Verhaltensweisen assoziiert, jedoch mit einer Vermeidung von sensorischen Reizen.8 Eine weitere Studie fand ebenfalls eine erhöhte Sensitivität bei erwachsenen ADHS-Betroffenen.9

ADHS teilt mit erhöhter Sensibilität den zu weit offenen Reizfilter, der wahrscheinlich vom Thalamus gesteuert wird.
Beispiele:

  • Lichtempfindlichkeit
    • visuelle Sensibilität
  • Lärm-/Geräuschempfindlichkeit
    • akustische Sensibilität
  • Schreckhaftigkeit
  • Emotionale Sensibilität
    • Gefühle anderer übertragen sich
    • Stimmungen anderer unangenehm intensiv empfinden
    • Filme
      • können leicht zum weinen bringen
      • (bestimmte) Filme nicht anschauen mögen, weil zu intensive Empfindungen
  • Geschmack / Gerüche intensiver wahrnehmen
    • olfaktorische Sensibilität
    • dies soll (unabhängig von ADHS) mit einer erhöhten Sensibilität bei der Auswahl präferierter Nahrungsmitteln korrelieren10
  • Taktile Sensibilität
    • raue Stoffe sind unangenehm
  • Temperaturempfindlichkeit
    • besondere Empfindlichkeit gegen hohe oder niedrige Temperaturen
    • früher als andere die Temperatur ändern wollen
  • Unterzuckerung / Hunger / Durst ist schwer erträglich
  • Schmerzempfindlichkeit
    • seltener als andere Merkmale

Insbesondere erhöhte taktile Sensibilität bei ADHS soll mit erhöhter Ängstlichkeit korrelieren.11 Weiter fand sich eine Korrelation zwischen SOR und Ängstlichkeit.12
Etwa die Hälfte aller ADHS-Betroffenen erfüllt zugleich die Kriterien des Sensory-Over-Responsivity Tests.1311 Hierzu wurde hypothetisiert, dass SOR mit einem GABA-Mangel korrelieren könnte.
Im Vergleich zu Nichtbetroffenen zeigten Kinder mit ADHS wie ASS eine erhöhte Reizsensibilität. Während ASS eine höhere oraler Reizverarbeitung als ADHS zeigten, war ADHS mit einer höheren visuellen Reizverarbeitung als ASS verbunden. Die Reizsensibilität nahm bei allen Gruppen mit dem Alter ab. Bei ADHS fanden sich als abweichende Muster der Wahrnehmung und Verarbeitung sensorischer Reize:14

  • suchen eher nach sensorischem Input (Suchmuster)
  • sind sich sensorischer Reize bewusster (Sensormuster)
  • sind durch bestimmte Reize leichter störbar (Vermeidungsmuster)
  • nehmen sensorische Reize schwächer wahr (geringere Registrierung/Betreuer-Muster)

Kinder mit ADHS zeigen eine erhöhte sensorische Sensibilität und haben Probleme bei der Propriozeption, dem Sehen, der auditiven und der taktilen sensorischen Verarbeitung. Diese Defizite in der sensorischen Verarbeitung stehen im Zusammenhang mit funktionellen, sozialen, Verhaltens- und Lernschwierigkeiten.15

8.1.2. Erhöhte Sensibilität und Korrelation mit ADHS-Subtypen

Bach der Auswertung von knapp 1900 Datensätzen des ADxS.org-Symptomtests korreliert erhöhte Sensibilität in der Summe mit ADHS-HI wie ADHS-I gleich hoch (0,50 zu 0,51). Betrachtet man die einzelnen Teilbereiche der Sensibilität getrennt, ergeben sich Hinweise auf unterschiedliche Korrelationen zu den Subtypen:

Sensibilitäts-Teilbereich Korrelation mit ADHS-HI und ADHS-C Korrelation mit ADHS-I
Lichtempfindlichkeit 0,20 0,41
Geräuschempfindlichkeit 0,22 0,34
Schreckhaftigkeit 0,20 0,25
raue Stoffe unangenehm 0,18 0,20
Stimmung anderer überträgt sich 0,28 0,25
Temperaturempfindlichkeit 0,21 0,11
Nebentischgespräche nicht ausblenden können 0,35 0,30
Fernseher in Kneipe nicht ignorieren können 0,40 0,29
Ablenkbarkeit insgesamt (zum Vergleich) 0,50 0,38

Limitationen:
Die Frage zur Temperaturempfindlichkeit zielte darauf, ob man einer der Ersten sei, die eine Änderung der Temperatur wünschten. Dies bezieht über das Empfinden hinaus die Bereitschaft der Äußerung ein, was das Ergebnis beeinflussen dürfte. Es handelt sich um einen nicht validierten Online-Selbsttest (Screening).

8.1.3. Erhöhte Sensibilität als Stresssymptom

Eine (stressbedingt) erhöhter Noradrenalinspiegel löst unmittelbar eine erhöhte Wahrnehmungssensibilität aus.16 Der Noradrenalinanstieg wird durch den Nucleus coeruleus vermittelt.17 Der Nucleus coeruleus wird (u.a.) durch Stress aktiviert und aktiviert seinerseits weitere Stresssysteme wie z.B. den Sympathikus.18 Eine erhöhte Sensibilität ist folglich auch ein mögliches Symptom von Stress.19

8.1.3.1. Schreckhaftigkeit als Stresssymptom

Das Stresshormon CRH bewirkt unmittelbar verstärkte Schreckreaktionen.2021

8.1.3.2. Erhöhte Wachheit / Aufmerksamkeit als Stresssymptom

Erhöhte Wachheit und Aufmerksamkeit können ebenfalls eine unmittelbare Wirkung des Stresshormons CRH sein.2021

8.1.3.3. Erhöhte akustische Wahrnehmung als Stresssymptom

Das Stresshormon CRH löst eine erhöhte akustische Wahrnehmung aus.2022

8.1.3.4. Reizüberflutung als Stresssymptom

Das Gefühl der Reizüberflutung wird als Stresssymptom betrachtet.19

8.2. Empathie bei ADHS

Empathie ist die Fähigkeit, mit anderen Menschen mitzufühlen. Sie besteht aus Emotionserkennung, kognitiver und affektiver Empathie. Zur Emotionserkennung siehe dort.
Es gibt verschiedene Konzepte, die beschreiben, wie Empathie entsteht. Das multidimensionale Empathiekonzept unterscheidet kognitive Empathie (das Verstehen der emotionalen Zustände anderer, ähnlich der Theory of Mind) und emotionale Empathie (die emotionale Reaktion auf den Gemütszustand anderer).23
Komorbide PTSD oder Intrusionen können kognitive Empathie verringern. 23

8.2.1. Emotionserkennung beeinträchtigt

Emotionserkennung ist ein Teilbereich von Empathie24 und meint die Fähigkeit, Emotionen anhand von Sprache, Gesichtsausdruck oder Verhalten zu erkennen.25
Kinder mit AD(HS, ASS oder Sprachentwicklungsstörung zeigten eine ähnliche Entwicklungsverzögerung hinsichtlich der Fähigkeiten zur Erkennung von Emotionen.26 Eine Metastudie bestätigte ein Defizit bei der Erkennung von Gesichtsausdrücken (Facial Expression Recognition Deficit, FER) bei ADHS. Dieses trete ebenso bei ASS, Borderline, Parkinson und Schizophrenie auf.27 Jungen mit ADHS zeigten abweichende Gehirnaktivitäten bei der Wahrnehmung von Gesichtern von Familienangehörigen.28 Eine weitere Studie bestätigte eine schlechtere Erkennung von Emotionen in Gesichtern bei ADHS-Betroffenen.29
Eine Metastudie fand in 16 von 17 Untersuchungen, dass ADHS-Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten zeigen, emotionale Informationen zu verarbeiten, die durch visuelle Szenen vermittelt werden.30
Dass bei ADHS die Wahrnehmung von Emotionen in gezeigten Gesichtern verändert scheint, selbst wenn die Betroffenen im Erwachsenenalter keine ADHS-Diagnose mehr erhalten,31 könnte ein interessanter Aspekt zur Veränderung von Empathie bei ADHS sein.
Ebenso zeigte sich bei Menschen mit desorganisiertem Bindungsstil eine verringerte Fähigkeit, Emotionen aus Gesichtern zu lesen, die stärker mit ODD als mit ADHS korrelierte. Dies korrelierte zugleich mit erhöhter emotionaler Reaktion.32 Dies ähnelt in gewisser Weise einem bei Borderline bekannten Muster.
Dies steht scheinbar im Kontrast zu unseren Daten aus dem ADxS.org-Symptomtest auf die Frage “Empfindest Du Stimmungen anderer manchmal unangenehm intensiv?”, die von ADHS-Betroffenen deutlich häufiger bejaht wurde als von Nichtbetroffenen. Auf einer 5-stufigen Skala (-2 recht wenig, -1 eher wenig, 0 weder noch, 1 eher deutlich, 2 recht deutlich) erzielten ADHS-Betroffene einen Durchschnittswert von 1,0, Nichtbetroffene einen Durchschnittswert von 0,4. (n = 1889, Stand Juni 2020). Bei genauerer Betrachtung dürfte jedoch zwischen der Fähigkeit, Emotionen anderer erkennen zu können und der Selbstabgrenzung gegen Emotionen anderer (worauf die Frage des Symptomtests zielt) zu unterscheiden sein.

8.2.2. Empathiefähigkeit bei ADHS beeinträchtigt?

Eine Untersuchung (mit lediglich 30 Probanden) fand eine verringerte Empathiefähigkeit bei ADHS.33 Andere Quellen sprechen von einer erhöhten Empathiefähigkeit bei ADHS.34
Unserem Eindruck nach scheint bei ADHS die Empathiefähigkeit häufig beeinträchtigt, jedoch nicht grundsätzlich gestört zu sein.
Es scheint vielmehr, also könnten ADHS-Betroffene ihre Empathiefähigkeit häufig nicht abrufen oder einsetzen
Dass die Empathiefähigkeit bei ADHS nicht inexistent, sondern eher verschüttet ist, zeigt sich in 1:1 Begegnungen in ruhiger Umgebung oder im Hyperfokus – z.B. bei Verliebtheit. Auch Betroffene von ADHS-HI und ADHS-C werden hier als sehr charmant, empathisch und zuvorkommend beschrieben. Bei einzelnen Betroffenen, insbesondere bei einer bestehenden Komorbidität aus dem Aggressionsspektrum, mag dies anders wirken. Dies scheint jedoch eher auf die Komorbidität zurückzuführen sein.
Es wird zwar von auffällig hohen μ-Frequenzen im EEG von ADHS-Betroffenen berichtet.35 Diese hohe Aktivität an Gehirnwellen im μ-Frequenzbereich sei repräsentativ für eine Unterfunktion der Spiegelneuronen, die für das mitfühlen-können mit einem Gegenüber verantwortlich sind. Das Phänomen der fehlenden μ-Frequenz-Supression bei der Beobachtung Dritter trete ebenso bei Autisten auf (Spiegelneuron-Hypothese).36
μ-Rhythmen seien durch Ballen der Faust unterdrückbar. Bislang wurde jedoch nicht beobachtet, dass ein Ballen der Fäuste Einfluss auf die Empathiefähigkeit bei ADHS oder bei Nichtbetroffenen hätte. Daher scheint die Aktivität der μ-Frequenzen mit Empathiefähigkeit eher korrelierend als kausal verbunden zu sein. Zudem zeigen die Daten aus dem ADxS.org-Symptomtest, dass die Aussage “Stimmungen anderer übertragen sich auf mich” bei ADHS deutlich stärker zutrifft als bei Nichtbetroffenen. Auch dies widerspricht der Annahme, dass bei ADHS die Empathiefähigkeit an sich beeinträchtigt wäre.

8.2.3. Empathieausübung – besonders bei ADHS-HI-Subtyp – beeinträchtigt?

Es scheint also weniger an einer fehlenden “technischen” Fähigkeit der Empathie zu liegen, sondern daran, dass die Ausübung von Empathie durch andere Dinge (innere Unruhe, Reizüberflutung) verschüttet ist. Trotzdem ist eine verringerte Ausübung von Empathie ein Symptom, das bei ADHS häufig auftritt. Wir haben den (subjektiven) Eindruck, dass eine verringerte Empathie(ausübung) häufiger bei ADHS-HI-Betroffenen und eine erhöhte Empathie häufiger bei ADHS-I-Betroffenen auftritt. Die hyperaktiv/impulsiven ADHS-HI- und ADHS-C-Betroffenen erscheinen nach außen häufig wenig empathisch. Gesichert ist, dass ADHS fast immer mit einer erhöhten Sensibilität einhergeht. In unserer Onlineuntersuchung fanden wir bei 87 % von 200 diagnostizierten ADHS-Betroffenen Anzeichen von erhöhter Sensibilität. Dies entspricht in etwa dem Wert für Aufmerksamkeitsprobleme, ist also sehr hoch. Erhöhte Sensibilität ist eine intensivere Wahrnehmung äußerer Reize. Empathie ist, die Empfindungen anderer intensiv mitzufühlen. Die Daten zur Korrelation einzelner Teile von erhöhter Sensibilität mit den ADHS-Subtypen (siehe oben unter Erhöhte Sensibilität) deuten darauf hin, dass die Aussage “Stimmungen anderer übertragen sich auf mich” bei ADHS deutlich stärker zutrifft als bei Nichtbetroffenen, wobei dies den ADHS-HI-Subtyp sogar ein klein wenig stärker betrifft als den ADHS-I-Subtyp, was auf eine mindestens gleich hohe Empathiefähigkeit der Subtypen hindeuten könnte.
Je schlechter es einem Menschen geht, je höher seine innere Anspannung oder Angst ist, je höher der Stresspegel ist, desto geringer ist die gezeigte Empathie.37 Dies könnte als eine recht gesunde Stressreaktion betrachtet werden: Wenn es ums Überleben geht, ist jeder sich selbst der nächste. Ist der Stress, die Angst dann weg, ist es wieder möglich, für andere zu fühlen. Befunde, wonach eine Blockade von Glucocorticoidrezeptoren Empathie erhöht, deuten ebenfalls in diese Richtung.38 In der Zusammenschau mit einer Untersuchung, bei der ADHS-betroffene Kinder auf den TSST eine umso abgeflachtere Cortisolantwort zeigten, je stärker sie psychopathische Merkmale (gefühllose, emotionslose Reaktionen / callous unemotional traits = CU-Traits) wie mangelnde Empathie, Gefühlskälte etc. aufwiesen39 sowie mit weiteren Untersuchungen, die ebenfalls eine Korrelation von callous unemotional traits mit externalisierenden Symptomen4041 bzw. mit Impulsivität42 bei ADHS feststellten, deutet sich an, dass eine abgeflachte Cortisolstressantwort, wie sie bei ADHS-HI häufig ist, mit einer geringeren Empathiefähigkeit einhergeht, sodass zwischen den Subtypen zu unterscheiden wäre.
Die bei den ADHS-HI-Subtypen dauerhaft andauernde innere Überaktivierung, die dauerhafte innere Unruhe (die sich nach den Daten des ADxS-Online-Symptomtests in einer bei ADHS-HI stark erhöhten Erholungsunfähigkeit zeigt, welche bei ADHS-I zwar ebenfalls gegenüber Nichtbetroffenen erhöht, ist, jedoch nicht so stark wie bei ADHS-HI) scheint derart viele Ressourcen der Betroffenen zu fordern, dass sie ihre – eigentlich vorhandene, wenn auch mangels Nutzung zuweilen außerdem untrainierte – Fähigkeit zur Empathie kaum ausüben können. ADHS-I-Betroffene scheinen dagegen ihre Empathiefähigkeiten im besondere Masse ausleben zu können. Denkbar wäre, dass dies weniger eine Folge unterschiedlicher Persönlichkeitsaspekte bei ADHS-HI und ADHS-I ist, sondern dass dies eher daraus resultiert, dass ADHS-HI von einer chronisch aktivierten HPA-Achse gekennzeichnet ist (aufgrund fehlender Erholungsfähigkeit wegen einer typischerweise abgeflachten Cortisolstressantwort, die nicht mehr in der Lage ist, die HPA-Achse abzuschalten), während ADHS-I von einer überhöhten endokrinen Stressantwort geprägt ist, deren hohe Cortisolstressantwort eine stressbedingte Aktivierung der HPA-Achse zuverlässig wieder herunterfährt. Diese endokrinologischen Muster könnten nach unserem Verständnis möglicherweise eine unterschiedliche Empathie-Häufigkeit bei ADHS-HI und ADHS-I erklären.
Dies deckt sich mit Forschungsergebnissen zur PTBS/PTSD, die darauf hindeuten, dass die Kommunikation zwischen den Gehirnhälften für eine Erkennung und Verarbeitung von Emotionen unerlässlich ist. Diese Kommunikation zwischen den Gehirnhälften ist bei PTBS/PTSD funktionell gestört, ohne dass eine anatomische Unterbrechung der Kommunikation gegeben wäre, wie bei einer bei Epilepsie als ultima ratio gebotenen Durchtrennung des Corpus callosum, die ebenfalls zu alexithymen Verhaltensweisen führt.43 In Zuständen starker emotionaler oder kognitiver Belastung werden auch bei neurologisch intakten Menschen Ereignisse in der rechten Hemisphäre durch Hemmung der Übertragung zwischen den Gehirnhemisphären funktionell von der linken getrennt.44
Weiter geht frühkindliche Stressbelastung wohl mit einer verringerten emotionalen, nicht aber einer verringerten kognitiven Empathie einher.45

Dass akuter Schmerz die Empathie eher erhöht, könnte ein interessanter Aspekt in Bezug auf Selbstverletzungsverhalten bei Borderline sein.4647 Dann könnte zwischen kurzfristigem Stress (Empathie erhöhend) und chronischem Stress (Empathie verringernd) zu unterscheiden sein. So ist auch bei Ratten bei niedrigem akuten Schmerzstress die Empathie erhöht, während sie bei schwerem Schmerzstress verringert ist.48

Siehe hierzu auch: Gehirnhemisphären bei AD(H)D.

8.3. Zeitwahrnehmungsprobleme bei ADHS (Chronasthenie)

Bei ADHS ist sehr häufig die Zeitwahrnehmung gestört.

Barkley49 sieht in der Zeitwahrnehmungsproblematik ein eigenes und signifikantes Symptom von ADHS. Studien berichten, dass ADHS-Betroffene schlechter abschätzen können, wie lange sie für eine Aufgabe benötigen – und in der Folge, was sie innerhalb einer Zeitspanne an Aufgaben bewältigen können. Unter Medikation normalisiert sich dies.50 Dabei wurden keine Unterschiede zwischen den ADHS-Subtypen gefunden.51 Zeitwahrnehmungs- und Zeitverarbeitungsprobleme betreffen Kinder wie Erwachsene mit ADHS52 und sind bereits bei Vorschulkindern ein Hinweis auf ein mögliches ADHS.53

Zeitwahrnehmungsprobleme bewirken häufig eine frustrierende negative Wahrnehmung der eigenen Leistungsfähigkeit, die damit zumindest teilweise lediglich einen Folgefehler der fehlerhaften Zeitwahrnehmung darstellen könnte. Diese verstärkt wiederum eine negative Eigenwahrnehmung. (Siehe auch: Leistungsprobleme als ADHS-Symptom)

Veränderte Zeitwahrnehmung als Stressnutzen?

Eine veränderte Zeitwahrnehmung könnte einen Stressnutzen darstellen. In akuter Gefahr ist es sinnvoll, Dinge, die nicht überlebensnotwendig sind, als weniger wichtig zu priorisieren. Eine Veränderung der Zeitwahrnehmung könnte die Priorisierung der Überlebens notwendigen Dinge unterstützen. Mehr hierzu unter Stressnutzen – der überlebensfördernde Zweck von Stress.
Ein Individuum, das in akuter Gefahr ist (überlebensbedrohlicher Stress), hat eine größere Überlebenschance, wenn es alle weiter entfernt liegenden Dinge als unwichtiger und alle unmittelbar anstehenden Dinge als wichtiger behandelt. Da im Notbetrieb des Überlebenssicherungsprogramms alles, was weiter entfernt ist, nicht so wichtig ist, könnte es auch weniger wichtig sein, die zeitliche Entfernung und den Zeitbedarf von weiter entfernt liegenden Aufgaben genau abschätzen zu können.

Zeitverständnis von Hochindustriestaaten als Mitursache?

Rossi54 merkt an, dass das Zeitverständnis der Hochindustriestaaten kulturell bedingt sehr streng ist. Schon in hochentwickelten Mittelmeerstaaten begegne einem ein anderes Zeitverständnis als in Deutschland oder den USA. Erst recht gelte das für große Teile der Welt. Er stellt daher infrage, ob hier wirklich bereits ein pathologisches Symptom vorliegt.
Da jedoch empirisch erwiesen ist, dass ADHS-Betroffene signifikant häufiger Zeitwahrnehmungs- und Terminprobleme haben, als andere Mitglieder des jeweils selben Kulturkreises, ist das Phänomen durchaus ein relevantes ADHS-Problem und nicht eine Frage der Kulturkreispassung.
ADHS tritt zudem in den von Rossi genannten Ländern mit einem solchen anderen Zeitempfinden ebenso auf.
Zugleich nennt Rossi selbst ein mangelndes Zeitgefühl als Symptom von ADHS-I (ohne Hyperaktivität).55

8.3.1. Zeitaufwand-Schätzfehler bei ADHS

Bei ADHS ist die Fähigkeit eingeschränkt, abzuschätzen, wie viel Zeit eine Maßnahme oder Aufgabe benötigt.565758

ADHS-Betroffene können längere Zeitabstände weniger gut abschätzen als Nichtbetroffene.

Erscheinungsformen:

  • Arbeiten zu spät abschließen
  • Ständiges zu spät kommen
    • multiple Ursachen:
      • Zeitabschätzungsfehler
      • Warten ist unerträglich (Delay Aversion)
      • Warten ist Ruhe und Inaktivität (mit der Folge von Dysphorie bei Inaktivität)
        Jedes Lebewesen steuert sich ganz zentral danach, die Stimmung möglichst gut zu erhalten
        Die Zeit bis zum X wird vollständig für Aktivitäten ausgenutzt. Da meistens etwas schiefgeht, und Zeiteinschätzung ein Problem bei ADHS ist, kommen Betroffene häufig zu spät. Lieber noch schnell dies oder jenes mit erledigen, als das Risiko eingehen, zu früh zu kommen und dann warten zu müssen. Aus der Summe resultiert häufiges zu spät kommen.
      • jetzt ist immer
        • Die Wahrnehmung, was wichtig ist, ist in Richtung Gegenwart verschoben
  • bei interessierenden Dingen / Arbeiten vergeht Zeit gefühlt extrem schnell
    • andere werden warten gelassen

In der Folge fühlen sich andere respektlos behandelt (auch wenn das nicht das Motiv des Betroffenen war) und reagieren verständlicherweise zurückweisend. Dies triggert das ohnehin bereits miniaturisierte Selbstwertgefühls des Betroffenen.

8.3.2. Zeitverarbeitung bei ADHS verändert

Um die Länge von zwei Zeitintervallen zu unterscheiden, von denen eines 1 Sekunde dauerte, musste das andere für Nichtbetroffene 1,184 Sekunden dauern, während dieses für ADHS-Betroffene 1,238 Sekunden andauern und damit 30 % länger sein musste.59 Weitere Untersuchungen kommen zu vergleichbaren Ergebnissen.60 Bei ADHS ist weiter die Fähigkeit, ein Zeitintervall in der korrekten Länge zu reproduzieren, beeinträchtigt. Diese Beeinträchtigung korreliert mit Impulsivität.61

Zeitwahrnehmung bei ADHS auf Gegenwart und positive Zukunft fokussiert?

8.3.3. Zeitwahrnehmung bei ADHS auf Gegenwart / positive Zukunft fokussiert?

Zu diesem Aspekt gibt es noch zu wenige Studien, um eine verlässliche Aussage in Bezug auf ADHS treffen zu können.

Etliche Studien haben die individuellen Unterschiede in der Zeitwahrnehmung thematisiert, insbesondere die Verteilung der Aufmerksamkeit auf Zeitperspektiven wie Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart.62 Ein Standard zur Beurteilung der Zeitperspektive ist das Zimbardo Time Perspective Inventory (ZTPI). Das ZTPI schätzt die Intensität, mit der die Wahrnehmung auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft fokussieren und ob die Zeitperspektive tendenziell positiv oder negativ wahrgenommen wird.50 Verschiedene Arten von Störungen können auf Ungleichgewichte in der Zeitwahrnehmung zurückgeführt werden.

Die fünf Dimensionen des ZTPI umfassen:

  • vergangene positive Dimension
    • positive Erinnerungen an die Vergangenheit
  • vergangene negative Dimension
    • unangenehme oder traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit
    • typisch z.B. bei PTSD
  • Dimension des gegenwärtigen Hedonismus
    • das Leben im Augenblick und die Suche nach Vergnügen
    • typisch z.B. bei
      • ADHS
        • in Bezug auf impulsives Spielen, Süchte63
      • Bipolar64
  • Dimension des gegenwärtigen Fatalismus
    • Überzeugung, dass das Leben nicht vom freien Willen, sondern von Schicksal und Glück gesteuert wird
    • Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit6566
    • typisch z.B. bei
      • Depression67
      • jüngeren Alzheimer-Betroffenen65
  • Dimension der Zukunft
    • Grad der Zielorientierung des Individuums; Leistungen und Verantwortlichkeit gegenüber anderen Menschen
    • typisch z.B. bei
      • ADHS
        Eine Studie fand, dass bei ADHS-Betroffenen die Positive Zukunft (Future Positive Scale) der primäre Prädiktor für den ADHS-Status war.68
      • älteren Alzheimer-Betroffenen65

Wie Eingangs erwähnt gibt es zu diesem Aspekt noch zu wenige Studien in Bezug auf ADHS, um eine belastbare Aussage treffen zu können.

Ein (bislang nicht verifizierter) Gedanke dazu ist, dass eine veränderte Zeitwahrnehmung im Sinne einer Gegenwartsfokussierung (im Sinne eines wahrgenommenen “jetzt ist immer”) die subjektive Wahrnehmung von Belastungen durch eine erhöhte Hilflosigkeit verstärken könnte. Wenn die Perspektive fehlt, dass ein unangenehmer Zustand, ein Schmerz, auch wieder vergehen wird, dürfte das die subjektive Belastung durch diese Wahrnehmung deutlich erhöhen. Dies könnte die bei ADHS erhöhte subjektive Stresswahrnehmung erklären helfen.

8.4. Chronische Schmerzen, erhöhte Schmerzempfindlichkeit bei ADHS

ADHS-Betroffene zeigen häufig eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit. MPH kann diese Schmerzempfindlichkeit bei ADHS-Betroffenen beheben.6970 Hohe ADHS-Scores korrelierten mit erhöhten Schmerzen.71
Ähnliche Symptome sind eine erhöhte Stressempfindlichkeit und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Strafen. Siehe hierzu unter Emotionale Dysregulation.

Von 77 erwachsenen Frauen mit ADHS oder ASS berichteten jeweils 76 % von chronischen Schmerzen.72 Bei ADHS war Chronic Widespread Pain (CWP), das Hauptsymptom von Fibromyalgie, mit 39 % fast doppelt so häufig wie bei ASS.
Die meistgenannten schmerzenden Körperregionen waren

  • unterer Rücken (47 %)
  • Nacken (37 %)
  • Schulter (35 %)
  • Kopf (32 %, bezogen auf ADHS)
  • Magen (30 %)
  • Arme / Hände (30 %)
  • oberer Rücken (27 %)
  • Knie (27 %)
  • Hüfte / Schenkel (18 %)
  • Waden / Füße (16 %)
  • Brust (4 %)

Bei 6-OHDA-Mäusen, bei denen die Dopaminsynthese chemisch geschädigt wird und die dadurch ein ADHS-Tiermodell darstellen, wurde eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit festgestellt. Die Schmerzempfindlichkeit wurde vermutlich durch α- und β-adrenerge sowie D2/D3-Rezeptoren vermittelt. Atomoxetin konnte die Schmerzempfindlichkeit verringern.73


  1. Schwarzlose RF, Tillman R, Hoyniak CP, Luby JL, Barch DM (2023): Sensory Over-responsivity: A Feature of Childhood Psychiatric Illness Associated With Altered Functional Connectivity of Sensory Networks. Biol Psychiatry. 2023 Jan 1;93(1):92-101. doi: 10.1016/j.biopsych.2022.09.004. PMID: 36357217.

  2. Krause, Krause (2014): ADHS im Erwachsenenalter, S. 61

  3. Molholm, Murphy, Bates, Ridgway, Foxe (2020): Multisensory Audiovisual Processing in Children With a Sensory Processing Disorder (I): Behavioral and Electrophysiological Indices Under Speeded Response Conditions. Front Integr Neurosci. 2020 Feb 11;14:4. doi: 10.3389/fnint.2020.00004. PMID: 32116583; PMCID: PMC7026671.

  4. Rani I, Agarwal V, Arya A, Mahour P (2022): Sensory Processing in Children and Adolescents with Attention Deficit Hyperactivity Disorder. J Atten Disord. 2022 Oct 14:10870547221129306. doi: 10.1177/10870547221129306. PMID: 36239408. n = 72

  5. Blum, Chen, Braverman, Comings, Chen, Arcuri, Blum, Downs, Waite, Notaro, Lubar, Williams, Prihoda, Palomo, Oscar-Berman (2008): Attention-deficit-hyperactivity disorder and reward deficiency syndrome. Neuropsychiatr Dis Treat. 2008 Oct;4(5):893-918. doi: 10.2147/ndt.s2627. PMID: 19183781; PMCID: PMC2626918.

  6. Pfeiffer, Brusilovskiy, Bauer, Salzer (2014): Sensory processing, participation, and recovery in adults with serious mental illnesses. Psychiatr Rehabil J. 2014 Dec;37(4):289-96. doi: 10.1037/prj0000099.

  7. Ghanizadeh (2011): Sensory processing problems in children with ADHD, a systematic review. Psychiatry Investig. 2011 Jun;8(2):89-94. doi: 10.4306/pi.2011.8.2.89. REVIEW

  8. Reynolds, Lane, Gennings (2010): The moderating role of sensory Overresponsivity in HPA activity: a pilot study with children diagnosed with ADHD. J Atten Disord. 2010 Mar;13(5):468-78. doi: 10.1177/1087054708329906.

  9. Grinblat, Rosenblum (2022): Work participation, sensory processing and sleep quality in adults with attention deficit hyperactive disorder. Work. 2022 Jun 9. doi: 10.3233/WOR-211129. PMID: 35694942. n = 121

  10. Smith, Rogers, Blissett, Ludlow (2020): The relationship between sensory sensitivity, food fussiness and food preferences in children with neurodevelopmental disorders. Appetite. 2020 Jul 1;150:104643. doi: 10.1016/j.appet.2020.104643. PMID: 32105808.

  11. Lane, Reynolds (2019): Sensory Over-Responsivity as an Added Dimension in ADHD. Front Integr Neurosci. 2019 Sep 6;13:40. doi: 10.3389/fnint.2019.00040. eCollection 2019.

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