Autor: Ulrich Brennecke
Review: Dipl.-Psych. Waldemar Zdero
Die Symptome von ADHS unterscheiden sich nach Altersphasen, vom Säuglingsalter bis zum Erwachsenenalter.
Im Säuglingsalter können Frühsymptome wie Unruhe, erhöhte Aktivität und Schlafprobleme auf ein erhöhtes ADHS-Risiko hindeuten.
Die Symptome im Kleinkindalter umfassen Ablenkbarkeit, chaotisches Spielverhalten und motorische Probleme.
Im Vorschulalter können sich bei ADHS-I ängstliches und zurückgezogenes Verhalten zeigen, während bei ADHS-HI bereits hyperaktives und impulsives Verhalten auffällig werden.
Im Schulalter treten weitere ADHS-Symptome hinzu, wie Aufmerksamkeitsprobleme, Lernschwierigkeiten, emotionale und soziale Probleme.
Im Jugendalter kann ADHS mit erhöhtem Risikoverhalten und Suchtbereitschaft einhergehen.
Im Erwachsenenalter geht eine frühere Hyperaktivität zurück und innere Unruhe wird sichtbarer. Daneben können affektive Komorbiditäten wie Depressionen oder Angststörungen hinzutreten. ADHS kann sich auch erst im Erwachsenenalter manifestieren, insbesondere bei Frauen ab Ende 30.
Auch Nichtbetroffene haben einzelne ADHS-Symptome. ADHS-Betroffene haben jedoch deutlich mehr ADHS-Symptome als Nicht-Betroffene. Die Diagnose basiert jedoch nicht nur auf dem Vorhandensein bestimmter Symptome, sondern auch auf deren Intensität und dem langfristigen Vorliegen in verschiedenen Lebensbereichen. Es ist wichtig, ADHS von vorübergehenden Belastungen oder Stress abzugrenzen.
Etliche der nachfolgend genannten Symptome sind grundsätzlich typisch für Kinder. Dennoch ist deren Benennung relevant, denn der Unterschied ergibt sich in dem Maß des Auftretens, das bei ADHS deutlich über das Gleichaltriger hinausgeht. Das bloße Auftreten einer stärkeren Symptomatik im Vergleich zu Gleichaltrigen ist noch kein zwingender Grund, eine Diagnose zu geben. Manche Kinder haben zeitliche Entwicklungsverzögerungen, die sich im Lauf der Zeit legen. Dennoch sollten diese frühzeitig beobachtet werden, ohne sie zu pathologisieren, um rechtzeitig eingreifen zu können, wenn sich eine Schwere zeigt, die Förderbedarf oder eine Behandlung erfordert. Bei Vorschulkindern ist eine der wirksamsten Behandlungsformen eine Schulung der Eltern, um einen passenden Umgang mit dem Kind zu trainieren und Verständnis für die individuellen Probleme des Kindes zu entwickeln.
1. Symptomentwicklung von ADHS-HI (mit Hyperaktivität) nach Alter¶
1.1. Säuglingsalter - Frühsymptome von ADHS¶
ADHS- (und ASS-) Symptome sind bereits im Säuglingsalter feststellbar.
Eine Studie konnte bei Kindern mit 1 Monat anhand des Verhaltens (vornehmlich erhöhter Aktivität und Impulsivität und häufiger berichteten Verhaltens- und Temperamentsproblemen) diejenigen mit einem hohen genetischen ADHS-Risiko (ältere Geschwister oder Eltern mit ADHS) von denjenigen ohne genetisches ADHS-Risiko unterscheiden.
Folgende Frühsymptome bei Säuglingen korrelieren mit einem erhöhten ADHS-Risiko in späteren Jahren:
- Unruhe, Hypermotorik
- Unruhe((
- Ca. 60 % der Kinder zeigen extreme Unruhe
- Unruhe bei 6 Monaten korrelierte mit ADHS-Symptomen im Alter von 37 und 54 Monaten, unabhängig vom Frühsymptom der verkürzten Schlafdauer
- ununterbrochener Bewegungsdrang
- unerschöpfliche Energie
- Krabbeln entfällt, frühes Laufen
- unruhig, unausgeglichen
- Spielausdauer verkürzt
- Schwierigkeiten, selbst einen ruhigen Wachzustand herzustellen
- Schlaf
- instabiler Wach- und Schlaf-Rhythmus
- oberflächlicher Schlaf, hellwach
- Kurzschläfer
- Normalschläfer vor 18 Monaten zeigten im Alter von 37 Monaten signifikant weniger ADHS-Symptome als Dauer-Kurzschläfer
- Regulationsprobleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulationsprobleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.
- Weinen, Schreien
- besonders häufiges ausdauerndes und schrilles Schreien
- phasenweise unstillbares Weinen
- Regulationsprobleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulationsprobleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.
- Fütterungsprobleme
- Trinkprobleme
- Heikler Esser
- häufige Koliken
- Regulationsprobleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulationsprobleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.
- Sauberkeitserziehung häufig verzögert
- Sprachentwicklung häufig verzögert
- Streicheln wird nicht genossen
- häufig Hautallergien
- höheres Maß an negativem Affekt (bereits im Alter von 3 Monaten)
- Die Ergebnisse für den positiven Affekt erreichten keine statistische Signifikanz
- gleichzeitige Betrachtung der Verläufe von positiver und negativer Emotionalität kann zusätzliche Informationen generieren
- negativer Affekt korrelierte nur dann mit ADHS-Symptomen im Kindesalter, wenn zugleich moderater, stabiler oder niedriger positiver Affekt
1.2. Kleinkindalter (1 – 3 Jahre)¶
- Ablenkbarkeit
- Chaotisches und destruktives, wenig zielgerichtetes Spielverhalten
- Schlafprobleme
- Durchschlafprobleme bei Kleinkindern von 1 bis 3 Jahren waren ein stärkerer Prädiktor für ein späteres ADHS als die Schlafdauer.
- Schlafstörungen
- Regulationsprobleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulationsprobleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.
- Grobmotorische Probleme
- fällt häufig über die eigenen Beine
- Mundmotorik auffällig
- Mund steht häufig offen
- sabbert leicht
- Lust an heftigen Bewegungen
- Dauernd in Bewegung
- Motorisch manchmal sehr geschickt
- Spielausdauer verkürzt
- wechselt häufig Beschäftigung
- führt Spiel nicht zu Ende
- Lernprobleme
- Kein Lernzuwachs durch negative Erfahrungen
- lernt schwer, sich anzuziehen
- Sprachentwicklung verzögert
- Umstellungsprobleme
- Anpassungsprobleme
- nicht warten können
- Sensibilitätsveränderungen
- hochsensibel oder hyposensibel gegenüber Außenreizen
-
Novelty Seeking
- Stimulationshunger
- enorm neugierig
- Wagemutig, erhöhtes Unfallrisiko
-
ADHS-HI-spezifisch:
- Gruppenunfähigkeit und Störverhalten, Außenseiterrolle
- Ständiges Herumzappeln und Dazwischenreden im Stuhlkreis
- Starker Bewegungsdrang führt zu Selbst- und Fremdgefährdung
- Kein Gefahrenbewusstsein
-
Impulsivität
-
Impulsivität im Alter von 2 Jahren korrelierte mit ADHS-Symptomen im Alter von 3 Jahren.
- Reizbarkeit
- signifikante Reizbarkeit im Alter von 3 Jahren war prädiktiv für klinische Diagnosen
- im Alter von 6 Jahren (Depression, oppositionelle Verhaltensstörung und funktionelle Beeinträchtigung. Reizbarkeit korrelierte auch mit elterlichen Depressionen und Ängsten)
- im Alter von 9 Jahren (aktuelle und lebenslange Angststörungen im Alter von neun Jahren, aktuelle und lebenslange generalisierte Angststörungen und aktuelle Trennungsangst, depressive Symptome, disruptives Verhalten, eine größere funktionelle Beeinträchtigung und die Inanspruchnahme ambulanter Behandlungen)
- im Alter von 12 bis 15 Jahren (internalisierende und externalisierende Störungen in der Adoleszenz, Angst und depressive Symptome sowie größere funktionale Beeinträchtigungen, insbesondere schlechteres Auskommen unter Gleichaltrigen, schlechtere körperliche Gesundheit, Einnahme von Antidepressiva)
- Emotionale Dysregulation
- Aggression
- Vermehrte Aggressionen
- Kleiner Tyrann
- Zerstörung von Spielen und Spielsachen
- Wut
- Häufige / unkontrollierbare Wutanfälle
- Affektkrämpfe
- Affektlabil, zumeist ausgeprägte Trotzphase
-
ADHS-I-spezifisch:
- auffallend ruhig und brav
- überängstlich, klammernd, sehr anhänglich
- Eine Metastudie fand eine Vorhersagekraft durch Symptome in den ersten 36 Monaten auf späteres ADHS im Kindesalter:
- Aktivitätsniveau (k = 18) im Säuglings- und Kleinkindalter korrelierte mäßig mit ADHS (nur ADHS-C)
- anhaltende Aufmerksamkeit korrelierte moderat negativ mit ADHS (alle Subtypen)
- negative Emotionalität korrelierte moderat mit ADHS (alle Subtypen)
1.3. Vorschulalter (4 – 6 Jahre)¶
1.3.1. ADHS-I im Vorschulalter (ohne Hyperaktivität)¶
- häufig ängstlich
- häufig unsicher
- Lernschwierigkeiten
- Probleme, zuzuhören
- langsames begreifen
- glaubt häufig, Aufgabe nicht zu schaffen
- langsamer Spracherwerb, verwechselt Buchstaben
- Grobmotorik
- auffällige Mundmotorik
- spricht undeutlich
- malt und bastelt nicht gerne
- motorische Probleme
- Schwierigkeiten, schwimmen zu lernen
- Schwierigkeiten beim Fahrradfahren lernen
- Gleichgewichtsprobleme
- Tätigkeiten verlangsamt oder überschnell
- Feinmotorik beeinträchtigt
- zurückgezogenes Sozialverhalten
- spielt häufig allein
- wenig Kontakte zu gleichaltrigen Kindern
- Rückzugstendenzen in Gruppen
- langweilt sich schnell
- verliert und vergisst häufig Sachen
- Regulatorische Probleme (exzessives Weinen, Schlaf- oder Fütterungsprobleme), die im Alter von 5, 20 oder 56 Monaten parallel zueinander (multipel) oder anhaltend (persistent) auftraten, prognostizierten im jungen Erwachsenenalter erhöhte internalisierende (p = .001), externalisierende (p = .020) und Verhaltensprobleme insgesamt (p = .001), insbesondere mehr depressive (p = .012), somatische (p = .005), vermeidende (p < .001) und antisoziale Persönlichkeitsprobleme (p = .006) als bei Kindern, die nie Regulatorische Probleme hatten. Das Risiko einer ADHS-Diagnose war erhöht (p = .017), insbesondere vom hyperaktiven/impulsiven Subtyp (p = .032). Der IQ war nicht korreliert.
1.3.2. ADHS im Vorschulalter (mit Hyperaktivität)¶
- motorische Hyperaktivität
- motorische Unruhe
- immer in Bewegung
-
Impulsivität
- regt sich schnell und stark auf
- reagiert spontan und unüberlegt
- fragt viel
- wartet Antworten oft nicht ab
- hält sich nicht an Regeln
- vergisst Regeln häufig wieder
- motzt schnell
- Aufmerksamkeitsprobleme
- zeigen sich häufig erst in höherem Alter (Schulzeit)
- kann nicht lange zuhören
- vergisst schnell
- verliert viel
- Aggression
- häufig als Komorbidität
- insbesondere bei Unsicherheit
- Grobmotorik
- auffällige Mundmotorik
- Sprachprobleme
- spricht undeutlich
- stammeln
- Schwierigkeiten mit manchen Konsonanten
- malt und bastelt nicht gerne
- hält Stifte verkrampft
- drückt zu fest auf
- Formen ausmalen oder ausschneiden erschwert
- Schwierigkeiten, schwimmen zu lernen
- Schwierigkeiten beim Fahrradfahren lernen
- Gleichgewichtsprobleme
- Feinmotorik beeinträchtigt
- Sozialverhalten
- starker Gerechtigkeitssinn
- hoher Ehrgeiz bei Sport und Spiel
- will häufig bestimmen
- eifrig bei sozialen Diensten
- schnell beleidigt
- Ungeduld
- nässt häufiger noch ein
- tagsüber häufiger als nachts
- Schlaf
- häufig spätes einschlafen
- braucht wenig Schlaf
- Exekutivfunktionsprobleme im Vorschulalter
-
korrelierten mit mehr externalisierenden und Aufmerksamkeitssymptomen, aber weniger internalisierenden Symptomen im Alter von 8 bis 13 Jahren
- ähnlich für eine ältere Altersgruppe
1.4. Schulzeit (6 bis 15 Jahre)¶
ADHS-Symptome treten jetzt voll zutage.
Schlafprobleme im Alter von 8 bis 9 Jahren erhöhten das ADHS-Risiko im Alter von 10 bis 11 Jahren um 18 bis 20 %.
1.4.1. ADHS-I im Schulalter (ohne Hyperaktivität)¶
- emotionale Probleme
- häufig ängstlich
- häufig unsicher
- traut sich nichts zu
- Rejection Sensitivity
- leicht kränkbar
- weint schnell
- emotional empfindlich
- verträgt Kritik schlecht
- fühlt sich ungeliebt
- fühlt sich missverstanden
- Aufmerksamkeits- und Lernschwierigkeiten
- Probleme, zuzuhören
- leicht ablenkbar
- vergisst viel
- überhört viel
- unkonzentriert
- außer etwas interessiert besonders
- verträumt
- langsam
- unflexibles denken
- benötigt sehr lange für die Hausaufgaben
- kann Hausaufgaben nicht allein machen
- Grob- und Feinmotorische Probleme
- Schriftprobleme
- Unsauberes ausmalen
- spricht undeutlich
- Sozialverhalten
- lässt sich leicht ärgern
- kann sich schlecht wehren
- verzögerte Entwicklung der sozialen Reife
- langweilt sich schnell
- verliert und vergisst häufig Sachen
- Somatisierungstendenzen
- häufige Kopfschmerzen
- häufige Bauchschmerzen
1.4.2. ADHS-HI im Schulalter (mit Hyperaktivität)¶
- Sozialverhalten
- Einfügen in den Klassenverband sehr erschwert
- Aggression
- schlägt häufig, wird häufig von anderen geschlagen
- Risikoverhalten
- kann Gefahren schlecht einschätzen
- 85 % der Schulwegunfälle
- Aufmerksamkeitsprobleme werden erstmals erkennbar
- frühestens im Alter ab 7 Jahre
- bis zum Alter von 14, 15 Jahren
- motorische Hyperaktivität
- motorische Unruhe
- immer in Bewegung
- zappelt viel
- Grobmotorik
-
Impulsivität
- regt sich schnell und stark auf
- reagiert spontan und unüberlegt
- unterbricht andere
- antwortet, bevor Frage zu Ende gestellt ist
- ist häufig laut
- Hochsensibilität
- ist oft selbst Lärmempfindlich
- Aufmerksamkeitsprobleme
- zeigen sich häufig erst in höherem Alter (Schulzeit)
- kann nicht lange zuhören
- vergisst schnell
- verliert viel
- Konzentrationsspanne begrenzt
- wechselt häufig zwischen Aufgaben / Tätigkeiten hin und her
- malt häufig nebenher
- Schwierigkeiten, mit den Hausaufgaben zu beginnen
- unterbricht Hausaufgaben häufig
- gute Beobachtungsgabe
- bemerkt vieles
- kann andere gut durchschauen
- Lernprobleme
- macht Fehler immer wieder
- lernt aus Fehlern nicht
- Grobmotorik
- auffällige Mundmotorik
- Sprachprobleme
- spricht undeutlich
- stammeln
- Schwierigkeiten mit manchen Konsonanten
- malt und bastelt nicht gerne
- hält Stifte verkrampft
- drückt zu fest auf
- Formen ausmalen oder ausschneiden erschwert
- Schwierigkeiten, schwimmen zu lernen
- Schwierigkeiten beim Fahrradfahren lernen
- Gleichgewichtsprobleme
- emotionale Dysregulation
- Rejection Sensitivity
- fühlt sich schnell ungerecht behandelt
- Sozialverhalten
- starker Gerechtigkeitssinn
- will häufig bestimmen
- kommt mit Gleichaltrigen schlechter zurecht als mit Jüngeren oder Älteren
- sammelt nutzlose Dinge
- Schlaf
- häufig spätes Einschlafen
1.5. Jugendalter (ab 15 Jahre)¶
- motorische Hyperaktivität verringert sich
- innere und äußere Unruhe
-
Impulsivität und verminderte Aufmerksamkeit bleiben erhalten
- Orientierung an sozialen Randgruppen
- Risiko, eine Suchtbereitschaft zu entwickeln
- Bereitschaft zum Hochrisikoverhalten
- Häufige Unfälle
- Leistungsabfall unter Stress
- Organisationsprobleme
- geringe Zielstrebigkeit
- Krakelige Handschrift
1.6. Erwachsenenalter¶
- kaum noch motorische Hyperaktivität, stattdessen innere Unruhe, Getriebensein
- Aufmerksamkeitsprobleme lassen etwas nach
- Emotionale Probleme / Affektive Komorbiditäten nehmen zu
- Depressionen
- Angststörungen
- Erhöhtes Suchtrisiko, Störungen im Sozialverhalten
- Angstsymptome, Alkoholprobleme
- Strafauffälligkeiten
- Erhöhte Unfallneigung
- Schlechtere berufliche Position
2. Symptomhäufigkeit und Symptomintensität bei ADHS¶
Die Diagnose von ADHS erfolgt nicht dadurch, dass eine spezielle Art von Symptomen vorliegt, die es ausschließlich bei ADHS gibt (kategorial), sondern durch die Menge an Symptomen, die originär aus ADHS stammen können und deren Intensität (dimensional).
- In einer von Barkley vorgestellten Symptomsammlung haben
- Nichtbetroffene im Schnitt 1 bis 2 der 18 Symptome oft, also rund 5 %
-
ADHS-Betroffene haben im Schnitt 12 der 18 der genannten Symptome oft, also rund 66 %.
- In dem von uns selbst gestalteten Onlinetest ⇒ ADHS-Online-Tests
haben
- nach ihrer eigenen Einschätzung nicht betroffene Probanden im Schnitt knapp 8 von 32 möglichen Symptomen (25 %)
- Probanden mit einer gesicherten ADHS-Diagnose rund 24 der 32 möglichen Symptome (75 %)
- Kaum ein Betroffener hat alle Symptome “oft”, und es ist kaum typisierbar, welche Symptome gehäuft gemeinsam auftreten.
Die Symptome müssen über einen längeren Zeitraum und in mehreren Lebensbereichen auftreten. Meist sind sie vor dem 12. Lebensjahr erstmals sichtbar geworden. Es werden allerdings immer mehr Fälle eines Late Onset ADHS erkannt, bei dem im Jugendalter keine ausreichend starke Symptomatik bestand, die eine Diagnose gerechtfertigt hätte. Des betrifft vor allem Frauen ab Ende 30.
Dass Symptome länger und in verschiedenen Lebensbereichen bestehen müssen, dient dazu, ADHS als dauerhafte Störung von den Symptomen einer lediglich vorübergehenden (Stress-)Belastung durch zeitlich begrenzt bestehende Stressoren abzugrenzen.
3. Ethnische und kulturelle Unterschiede¶
Bei der Diagnose von ADHS bei Kindern durch Erwachsene sollten die unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Hintergründe berücksichtigt werden.