Liebe Leserinnen und Leser von ADxS.org, bitte verzeihen Sie die Störung.

ADxS.org benötigt in 2024 rund 58.500 €. In 2023 erhielten wir Spenden von rund 29.370 €. Leider spenden 99,8 % unserer Leser nicht. Wenn alle, die diese Bitte lesen, einen kleinen Beitrag leisten, wäre unsere Spendenkampagne für das Jahr 2024 nach einigen Tagen vorbei. Dieser Spendenaufruf wird 23.000 Mal in der Woche angezeigt, jedoch nur 75 Menschen spenden. Wenn Sie ADxS.org nützlich finden, nehmen Sie sich bitte eine Minute Zeit und unterstützen Sie ADxS.org mit Ihrer Spende. Vielen Dank!

Seit dem 01.06.2021 wird ADxS.org durch den gemeinnützigen ADxS e.V. getragen. Spenden an den ADxS e.V. sind steuerlich absetzbar (bis 300 € genügt der Überweisungsträger als Spendenquittung).

Falls Sie lieber etwas aktiv beitragen möchten, finden Sie hier Ideen zum Mitmachen oder zur tätigen Unterstützung.

8268€ von 58500€ - Stand 29.02.2024
14%
Header Image
12. Autismus als dopaminerge Störung

Inhaltsverzeichnis

12. Autismus als dopaminerge Störung

Autismus ist eine Spektrum-Störung, zeigt sich also in verschiedenen Formen und unterschiedlicher dimensionaler Intensität.
Die Prävalenz von ASS in der Gesamtbevölkerung liegt bei 1,85 % der Jungen und 0,40 % der Mädchen. Unter ADHS-Betroffenen liegt die ASS-Prävalenz zwischen 3,6 % und 21 %. ASS-Betroffene zeigen bereits ab dem Alter von 9 Monaten diagnostizierbare Unterschiede im Sozialverhalten und in repetitiven und sensorisch orientierten Verhaltensweisen.1234

ASS hat neben Dopamin noch weitere neurophysiologische Ursachen, wie Noradrenalin56, GABA, Glutamat, Serotonin, N-Acetylaspartat, Oxytocin, Arginin-Vasopressin, Melatonin, Vitamin D, Orexin, endogene Opioide und Acetylcholin.7 Vor dem Hintergrund der Berührungspunkte zu ADHS haben wir in diesem Beitrag die dopaminergen Aspekte zusammengestellt.

1. Symptome von ASS

Hauptsymptome von Autismus sind5

  • Beeinträchtigungen in der sozialen Kommunikation und Interaktion
    • anhaltende Beeinträchtigungen
      • der sozialen Reziprozität
      • der nonverbalen Kommunikation
      • des Aufbaus, der Aufrechterhaltung und des Verständnisses von Beziehungen
    • Beispiele:
      • Vermeiden von Blickkontakt
      • flache oder unangemessene Mimik
      • Unfähigkeit, die Grenzen des persönlichen Raums zu verstehen
      • Defizite in der wechselseitigen Hin- und Her-Kommunikation
      • Schwierigkeiten, Gesten, den Tonfall oder die Körpersprache zu verwenden und zu verstehen
  • Muster von eingeschränkten und sich wiederholenden Verhaltensweisen, Interessen oder Aktivitäten
    • sich wiederholende motorische Bewegungen
    • unflexibles Festhalten an Routinen
    • stark eingeschränkte Interessen, die in ihrer Intensität abnormal sind
    • Hyper- oder Hyporeaktivität auf sensorische Reize
  • Lernprobleme
  • Aufmerksamkeitsprobleme
  • Defizite in der sensorischen Verarbeitung
  • Emotionsregulationsprobleme
  • Schlafprobleme
  • Sprach- und Spracherwerbsprobleme
  • Kommunikationsprobleme
  • Promptabhängigkeit

Diese Symptome sind bei jungen, sich normal entwickelnden Kindern eine häufige adaptive Verhaltensweise und insoweit von ASS abzugrenzen.8

Autismus umfasst eine Gruppe von Ausprägungen, die früher als eigenständige Formen erfasst wurden, darunter:9

  • frühkindlicher Autismus
  • Autismus im Kindesalter
  • Kanner-Autismus
  • hochfunktionaler Autismus
  • atypischer Autismus
  • nicht anderweitig spezifizierte tiefgreifende Entwicklungsstörung
  • desintegrative Störung der Kindheit
  • Asperger-Syndrom

Die häufigsten Komorbiditäten von ASS bei Kindern sind:

  • ADHS: 28,2 % bis 81,2 %
  • oppositionelle Trotzstörung (ODD): 28,1 % bis 45,5 %
  • Angststörungen: 45,5 %
    • soziale Angststörung: 29,2 %
    • generalisierte Angststörung: 13,4 %

2. Dopamin und ASS

Störungen des Dopaminsignals werden nicht nur mit ADHS, sondern auch mit ASS (oder eines ASS-Subtyps)9 in Verbindung gebracht. Zum Verständnis von ADHS ist es spannend, zu erfassen, auf welche Weise die dopaminerge Signalisierung bei ASS gestört ist und wie sich diese Störung von derjenigen bei ADHS unterscheidet. Da ADHS und ASS komorbid auftreten können, ist unwahrscheinlich, dass es sich um rein entgegengesetzte dopaminerge Störungen handelt.
Die präzise Regulierung des synaptischen (phasischen) Dopaminsignals durch den Dopamin-Transporter (DAT) unterstützt die Fähigkeit von Dopamin, Fehler bei der Belohnungsvorhersage zu codieren und dadurch Motivation, Aufmerksamkeit und Verhaltenslernen zu steuern.

Bei den Kerndefiziten von ASS scheinen das mesokortikolimbische Dopaminsystem (in Bezug auf soziale Defiziten) und das nigrostriatale Dopaminsystem (in Bezug auf stereotype Verhaltensweisen) eine tragende Rolle zu spielen.1011
Das für die Belohnungsverarbeitung wichtige mesokortikolimbische Dopaminsystem ist bei ASS hypoaktiviert12, was den Wert sozialer Belohnungen stark reduziert und damit einen Mangel an sozialer Motivation verursacht.13
Daneben kann eine Dysfunktion des sozialen Hirnnetzwerks (bestehend aus inferiorem frontalem Gyrus, Amygdala und Gyrus fusiformis) die soziale Motivation verringern.14
Das für motorischen Aspekte von zielgerichtetem Verhalten wichtige nigrostriatale Dopaminsystem15 scheint durch erhöhtes Dopamin im dorsalen Striatum über den D1-Rezeptor repetitives und stereotypes Verhalten auslösen zu können. D1-Antagonisten stoppten dieses Verhalten. Mäuse ohne D2-Rezeptoren im dorsalen Striatum zeigten ebenso repetitives und stereotypes Verhalten.16

2.1. Verringerte Dopaminwiederaufnahme, erhöhter Dopamin-Efflux

Eine de novo-Mutation im SLC6A3-Gen, das den DAT kodiert, führt zu einer Threonin-Methionin-Substitution an der Stelle 356 (DAT T356M) und bewirkt einen anhaltenden Dopamin-Efflux und wurde mit ASS in Verbindung gebracht. Bei Drosophila melanogaster bewirkt die DAT-Mutation Hyperlokomotion.
Mäuse, die homozygot für diese Mutation sind, zeigen eine beeinträchtigte striatale DA-Neurotransmission und veränderte DA-abhängige Verhaltensweisen, die mit einigen der bei ASS beobachteten Verhaltensphänotypen übereinstimmen.
In-vitro zeigte diese DAT-Mutation:

  • eine verringerte Dopamin-Wiederaufnahme17
    • DAT-Expression im Striatum unverändert
    • Vmax der Wiederaufnahme verringert
    • verringerte Wiederaufnahme bewirkt in der Folge
      • D2R-Desensibilisierung
      • verringerte Dopamin-Synthese aufgrund erhöhter synaptischer Dopamin-Spiegel
      • verringerter Gesamtgehalt an Dopamin im Gewebe
      • verringerte Tyrosin-Hydroxylase-Phosphorylierung an Ser31
      • synaptische Hyperdopaminergenie
      • erhöhter striataler Dopamin-Stoffwechsel
  • dauerhaften DA-Efflux18
  • verringerte DAT-Affinität für Kokain und MPH (was eine wichtige Rolle von T356 bei der Bindung von Hemmstoffen andeutet)17
    • DA-Spitzenfreisetzung auf Kokain wie bei Wildtyp
    • Abklingzeit des amperometrischen Stroms bei DAT T356M+/+ Mäusen signifikant länger als bei Wildtyp, entsprechend verringerter Wiederaufnahme
  • verringertes Körpergewicht
  • nur T356M+/+, nicht T356M+/- Mäuse zeigen Verhaltensbesonderheiten im Vergleich zu Wildtyp
    • spontane Hyperaktivität persistierend
      • verringert durch DAT-Antagonisten
        • ACT-01: binnen 20 Minuten
        • GBR12909: binnen 10 Minuten
    • repetitive Verhaltensweisen
    • soziale Defizite
      • Verlust der Vorliebe für soziale Neubegegnung
      • Verlust der sozialen Dominanz
    • Verlust von motiviertem Verhalten oder veränderte Handlungsauswahl (verringertes Vergraben von Murmeln)
  • unverändert:
    • Kraft
    • Koordination
    • motorisches Lernen
    • Ängstlichkeit
    • Stressverhalten

Auch die DAT-Genvariante Ala559Val, die bei zwei Personen mit ASS (12) gefunden wurde, zeigt einen erhöhten Diopamin-Efflux ohne erhöhte Dopamin-Wiederaufnahme:19
- sehr seltene Genvariante
- verdreifachter Dopamin-Efflux, bei depolarisierten Zell-Potentialen
- auf dem Niveau, wie es bei normalen DAT durch AMP ausgelöst wird
- MPH und AMP blockierten beide Ala559Val-vermittelten Dopamin-Efflux
- bei Wildtyp-hDAT erhöhen MPH und AMP diesen
- erhöhte Empfindlichkeit gegenüber intrazellulärem Na+, nicht aber gegenüber intrazellulärem Dopamin
- möglicherweise eine erhöhte basale hDAT A559V-Phosphorylierung, die durch AMP abgeschwächt wird
- normale DAT-Protein- und Zelloberflächenexpression
- normale Dopamin-(Wieder-)Aufnahme17 bei niedrigen wie hohen Dopaminspiegeln
- normale Wirkung von AMP, MPH, Kokain auf die Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmung
- eine ältere A559V-Trägerin zeigte
- hohe Hyperaktivität/Unruhe
- hohe Impulsivität/emotionale Anfälligkeit
- hohe hyperaktiv-impulsive Symptomwerte nach DSM-IV (über 90)
- erhöhter Efflux ist CaMK-abhängig und wird durch DRD2 vermittelt20
- deutet auf Beteiligung endogener Signal- und Phosphorylierungsmechanismen hin
- Erhöhte PKCβ-Aktivität20

Homozygote Ala559Val-Mäuse zeigen allerdings keine:21

  • spontane lokomotorische Hyperaktivität

  • Stereotypien

  • DAT1-Gen-Variante Asn336 (ΔN336)22

    • hDAT-Mutation
    • beim Menschen mit ASS assoziiert
    • verringerte Dopamin-Aufnahme
      • nahezu inexistent
      • bei L-Dopa Gabe 1/3 von Wildtyp-DAT
    • Dopamin-Efflux auf ca. 1/3 reduziert
    • bei Drosophila:
      • beeinträchtigtes Sozialverhalten während der Flucht
      • Hyperaktivität
      • langes Einfrieren sowie eine verminderte Fluchtbereitschaft als Reaktion auf räuberische Signale
      • erhöhte Angst
      • repetitives Verhalten

Asn336 zeigt mithin, dass ein erhöhter DAT-Dopamin-Efflux keine zwingende Voraussetzung für ASS ist. Durch die inexistente Dopaminwiederaufnahme dürfte jedoch ein massiv überhöhter extrazellulärer Dopaminspiegel bestehen.

Dies deckt sich damit, dass hohe D-Amphetamin-Gabe (5 bis 10 mg/kg bei der Ratte), die zu einem erhöhten extrazellulären Dopaminspiegel im Nucleus caudatus und Putamen führt, mit fokussiert-repetitivem (stereotypem) Verhalten einhergeht.23

Parkinson-Patienten, die eine starke Dopamin-Ersatztherapie erhielten, sowie chronische Amphetamin-Drogen-Konsumenten (beides Fälle von deutlichem Dopaminüberschuss) zeigen stereotype Verhaltensweisen wie z.B. eine intensive Faszination für die wiederholte Manipulation mechanischer Gegenstände, das Anfassen und Untersuchen gewöhnlicher Gegenstände, exzessive Körperpflege und das Führen langer Monologe.9

Eine verringerte Dopaminwiederaufnahme und ein erhöhter Dopamin-Efflux bei ASS wären damit konsistent, dass Dopaminwiederaufnahmehemmer keine Verbesserung von ASS-Haupt-Symptomen bewirken, da diese genau diese beiden dopaminergen Effekte verstärken.
Die sehr häufige Komorbidität zwischen ASS und ADHS eröffnet allerdings die Frage, wie sich manche Widersprüche vereinbaren lassen sollen:

  • eine verringerte Dopamin(wieder)aufnahme bei ASS und eine erhöhte Dopaminwiederaufnahme bei ADHS (das typischerweise mit Dopaminwiederaufnahmehemmern behandelt wird)
  • ein erhöhter Dopamin-Efflux bei ASS und ein durch Stimulanzien (die ADHS-Medikamente erster Wahl) erhöhter Dopamin-Efflux bei ADHS

2.2. Andere dopaminerge ASS-Phänotypen

Mehrere Studien fanden übereinstimmend eine Vergrößerung des Nucleus caudatus bei ASS, was ebenfalls auf dopaminerge Zusammenhänge hinweist.9

Eine Studie berichtet unter Bezugnahme auf das D1-/D2-Gleichgewicht, dass eine erhöhte D1-Signalisierung mit stereotypen Verhaltensweisen korreliert und durch D1-Antagonisten verringert wird24 und dass bei ASS-Modell-Mäusen eine erhöhte postsynaptische D2-Rezeptordichte beobachtet wurde (was eine Anpassungsreaktion auf eine verringerte postsynaptische D2-Signalisierung sein könnte).25

Eine pränatale Valproat-Exposition ist ein bekannter Risikofaktor für ASS. Valproat scheint die Expression von über 1300 Genen zu verändern.9
Pränatale Valproat-Exposition bewirkt bei Zebrafischen

  • ASS-Symptome (bei Jungtieren)
    • Verlust der sozialen Präferenz
    • Hyperaktivität
    • angstähnliches Verhalten
  • Dopaminerge Veränderungen
    • eine verringerte th1-mRNA-Genexpression (codiert Tyrosinhydroxylase, das ratenlimitierende Enzym bei der Dopaminsynthese)
    • einer verringerten dbh-mRNA-Genxpression (codiert Dopamin-β-Hydroxylase, die Dopamin in Noradrenalin umwandelt)
    • eine verringerte Zahl der TH1-immunreaktiven Zellen
  • Sonstige Veränderungen
    • gehemmte Histondeacetylase (die an der epigenetischen Regulierung der Genexpression beteiligt ist)
    • veränderte Untereinheiten des GABA-Rezeptors

Pränatale Valproat-Exposition bewirkt bei Nagetieren:9

  • ASS-Symptome (bei Jungtieren)
    • repetitive Verhaltensweisen
    • Defizite bei sozialen Interaktionen
    • reduzierte isolationsinduzierte Vokalisierung
  • Dopaminerge Veränderungen
    • erhöhtes basales Dopamin
    • eine zunehmend erhöhte Dopamin-Konzentration als Reaktion auf Schwimmstress
    • Übererregbarkeit der striatalen MSN
    • Veränderungen in der Dopamin-Rezeptorexpression
    • erhöhte D2R-Expression im Nucleus Accumbens
    • erhöhte D1R-Expression im Nucleus Accumbens und Hippocampus

ASS scheint nicht zwingend mit erhöhtem extrazellulärem Dopamin-Spiegel und verringerter Dopaminwiederaufnahme verbunden zu sein.
Ein dopaminerger ASS-Phänotyp scheint mit verringerter DAT-Expression im Striatum in Verbindung zu stehen.
Fmr1-KO-Mäuse (Fragile X Mental Retardation 1 Knockout) zeigen ASS-assoziierte Verhaltensweisen, einschließlich9

  • ASS-Symptome
    • Beeinträchtigungen des Sozialverhaltens
      • intranasale Dopamin-Gabe verstärkte soziale Neuheitssuche
    • angstähnliches Verhalten
    • Hyperlokomotion
  • dopaminerge Veränderungen:262728
    • weniger striatale DAT
    • verringerte D1R-Expression
      • Fehlen der durch D1R vermittelte Verstärkung der evozierten hemmenden postsynaptischen Ströme (IPSCs)
      • D1R-Signalübertragung in Synapsen des PFC gestört
        • durch D1-Rezeptor-Agonisten teilweise wiederherstellbar
        • durch pharmakologische Hemmung von GRK2 behebbar
    • Dopaminerger Signalpfad: Kleinhirn -> Dopamin-Neuronen im VTA -> mPFC relativ geschwächt
      • verringerte zerebellar-evozierte Dopamin-Freisetzung im mPFC
      • VTA-Inaktivierung verringerte die Dopamin-Freisetzung bei Fmr1-KO-Mäusen weniger stark als bei Wildtyp
    • abnorme Morphologie der striatalen TH-positiven Axone mit höherer “Komplexität” und geringerer “Textur”
    • verstärkte räumliche Kopplung zwischen vesikulärem Glutamattransporter 1 (VGLUT1) und TH-Signalen
    • unveränderte GABAerge Neuronen
    • verminderte Anzahl von SNc-Zellen

BTBR-Mäuse (Black and Tan BRachyury T+Itpr3tf/J) zeigen26

  • ASS-Symptome
    • Beeinträchtigung der Kontaktfreudigkeit
    • veränderte Ultraschallvokalisation
    • verstärktes Selbstpflegeverhalten
  • ADHS-Symptome
    • kognitiv
    • emotional
  • intranasale Dopamin-Gabe behob die Defizite
    • der nicht-selektiven Aufmerksamkeit
    • der objektbezogenen Aufmerksamkeit
    • der sozialen Annäherung
  • dopaminerge Veränderungen
    • weniger striatale DAT
    • reduzierte D2R-vermittelte Neurotransmission
    • unveränderte D1-Rezeptor-vermittelte Neurotransmission
    • verringerte Tyrosinhydroxylaseexpression in
      • Substantia nigra
      • VTA
      • dorsalem Striatum
    • verstärkte räumliche Kopplung zwischen vesikulärem Glutamattransporter 1 (VGLUT1) und TH-Signalen
    • unveränderte GABAerge Neuronen

3. Medikamente und ASS

Seitens der FDA sind Risperidon und Aripiprazol zur Behandlung von ASS zugelassen.

Metastudien fanden, dass der D2-Antagonist und Serotonin-5-HT2A-Antagonist Risperidon bei Kindern mit Autismus die Hauptsymptome verbesserte:2930

  • Lethargie/sozialen Rückzug
  • Reizbarkeit
  • störende Verhaltensweisen
  • eingeschränkte, repetitive und stereotype Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten
  • Selbstverletzung
  • soziale und sprachliche Kommunikation (geringe Verbesserungen)

Eine Metastudie fand Verbesserungen bei einer kurzfristigen Behandlung mit Aripiprazol (bei allerdings erheblichen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Sedierung, Sabbern und Zittern) bezüglich:31

  • Reizbarkeit
  • Stereotypien (sich wiederholende, zwecklose Handlungen)
  • Hyperaktivität

Methylphenidat verbesserte bei ASS, wenn auch mit etwas geringerer Responderrate als bei ADHS:32

  • Hyperaktivität
  • Unaufmerksamkeit

In einem Tierversuch verbesserte der H3R-, D2R- und D3R-Antagonist ST-713 autistisches Verhalten in männlichen BTBR T+tf/J-Mäusen:33

  • soziale Defizite
  • repetitive/zwanghafte Verhaltensweisen
  • gestörte Angstzustände
  • nicht aber die Hyperaktivität der getesteten Mäuse
  • 5 mg i.P. dämpften die erhöhten Proteinwerte im Hippocampus und Cerebellum von
    • NF-κB p65
    • COX-2
    • iNOS
  • Eine gleichzeitige Gabe eines HR-Agonisten oder eines Anticholinergikums hob die Verbesserung der sozialen Parameter auf

  1. Baranek GT (1999): Autism during infancy: a retrospective video analysis of sensory-motor and social behaviors at 9-12 months of age. J Autism Dev Disord. 1999 Jun;29(3):213-24. doi: 10.1023/a:1023080005650. PMID: 10425584.

  2. Maestro S, Muratori F, Barbieri F, Casella C, Cattaneo V, Cavallaro MC, Cesari A, Milone A, Rizzo L, Viglione V, Stern DD, Palacio-Espasa F (2001): Early behavioral development in autistic children: the first 2 years of life through home movies. Psychopathology. 2001 May-Jun;34(3):147-52. doi: 10.1159/000049298. PMID: 11316961.

  3. Clifford S, Young R, Williamson P (2007): Assessing the early characteristics of autistic disorder using video analysis. J Autism Dev Disord. 2007 Feb;37(2):301-13. doi: 10.1007/s10803-006-0160-8. PMID: 17031450.

  4. Maestro S, Muratori F, Cavallaro MC, Pei F, Stern D, Golse B, Palacio-Espasa F (2002): Attentional skills during the first 6 months of age in autism spectrum disorder. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. 2002 Oct;41(10):1239-45. doi: 10.1097/00004583-200210000-00014. PMID: 12364846.

  5. London EB (2018): Neuromodulation and a Reconceptualization of Autism Spectrum Disorders: Using the Locus Coeruleus Functioning as an Exemplar. Front Neurol. 2018 Dec 19;9:1120. doi: 10.3389/fneur.2018.01120. PMID: 30619071; PMCID: PMC6305710. REVIEW

  6. Mehler MF, Purpura DP (2009): Autism, fever, epigenetics and the locus coeruleus. Brain Res Rev. 2009 Mar;59(2):388-92. doi: 10.1016/j.brainresrev.2008.11.001. PMID: 19059284; PMCID: PMC2668953.

  7. Marotta R, Risoleo MC, Messina G, Parisi L, Carotenuto M, Vetri L, Roccella M (2020): The Neurochemistry of Autism. Brain Sci. 2020 Mar 13;10(3):163. doi: 10.3390/brainsci10030163. PMID: 32182969; PMCID: PMC7139720.

  8. Langen M, Durston S, Kas MJ, van Engeland H, Staal WG (2011): The neurobiology of repetitive behavior: …and men. Neurosci Biobehav Rev. 2011 Jan;35(3):356-65. doi: 10.1016/j.neubiorev.2010.02.005. PMID: 20153769.

  9. DiCarlo GE, Wallace MT. Modeling dopamine dysfunction in autism spectrum disorder: From invertebrates to vertebrates. Neurosci Biobehav Rev. 2022 Feb;133:104494. doi: 10.1016/j.neubiorev.2021.12.017. PMID: 34906613; PMCID: PMC8792250.

  10. Koevoet D, Deschamps PKH, Kenemans JL (2023): Catecholaminergic and cholinergic neuromodulation in autism spectrum disorder: A comparison to attention-deficit hyperactivity disorder. Front Neurosci. 2023 Jan 6;16:1078586. doi: 10.3389/fnins.2022.1078586. PMID: 36685234; PMCID: PMC9853424. REVIEW

  11. Pavăl D (2017): A Dopamine Hypothesis of Autism Spectrum Disorder. Dev Neurosci. 2017;39(5):355-360. doi: 10.1159/000478725. PMID: 28750400. REVIEW

  12. Pellissier LP, Gandía J, Laboute T, Becker JAJ, Le Merrer J (2018): μ opioid receptor, social behaviour and autism spectrum disorder: reward matters. Br J Pharmacol. 2018 Jul;175(14):2750-2769. doi: 10.1111/bph.13808. PMID: 28369738; PMCID: PMC6016638. REVIEW

  13. Chevallier C, Kohls G, Troiani V, Brodkin ES, Schultz RT (2012): The social motivation theory of autism. Trends Cogn Sci. 2012 Apr;16(4):231-9. doi: 10.1016/j.tics.2012.02.007. PMID: 22425667; PMCID: PMC3329932. REVIEW

  14. Misra V (2014): The social brain network and autism. Ann Neurosci. 2014 Apr;21(2):69-73. doi: 10.5214/ans.0972.7531.210208. PMID: 25206065; PMCID: PMC4117155. REVIEW

  15. Howe MW, Dombeck DA (2016): Rapid signalling in distinct dopaminergic axons during locomotion and reward. Nature. 2016 Jul 28;535(7613):505-10. doi: 10.1038/nature18942. PMID: 27398617; PMCID: PMC4970879.

  16. Lee Y, Kim H, Kim JE, Park JY, Choi J, Lee JE, Lee EH, Han PL (2018): Excessive D1 Dopamine Receptor Activation in the Dorsal Striatum Promotes Autistic-Like Behaviors. Mol Neurobiol. 2018 Jul;55(7):5658-5671. doi: 10.1007/s12035-017-0770-5. PMID: 29027111.

  17. Herborg F, Andreassen TF, Berlin F, Loland CJ, Gether U (2018): Neuropsychiatric disease-associated genetic variants of the dopamine transporter display heterogeneous molecular phenotypes. J Biol Chem. 2018 May 11;293(19):7250-7262. doi: 10.1074/jbc.RA118.001753. PMID: 29559554; PMCID: PMC5950020.

  18. Hamilton PJ, Campbell NG, Sharma S, Erreger K, Herborg Hansen F, Saunders C, Belovich AN; NIH ARRA Autism Sequencing Consortium; Sahai MA, Cook EH, Gether U, McHaourab HS, Matthies HJ, Sutcliffe JS, Galli A (2013): De novo mutation in the dopamine transporter gene associates dopamine dysfunction with autism spectrum disorder. Mol Psychiatry. 2013 Dec;18(12):1315-23. doi: 10.1038/mp.2013.102. PMID: 23979605; PMCID: PMC4046646.

  19. Mazei-Robison MS, Bowton E, Holy M, Schmudermaier M, Freissmuth M, Sitte HH, Galli A, Blakely RD (2008): Anomalous dopamine release associated with a human dopamine transporter coding variant. J Neurosci. 2008 Jul 9;28(28):7040-6. doi: 10.1523/JNEUROSCI.0473-08.2008. PMID: 18614672; PMCID: PMC2573963.

  20. Bowton E, Saunders C, Reddy IA, Campbell NG, Hamilton PJ, Henry LK, Coon H, Sakrikar D, Veenstra-VanderWeele JM, Blakely RD, Sutcliffe J, Matthies HJ, Erreger K, Galli A (2014): SLC6A3 coding variant Ala559Val found in two autism probands alters dopamine transporter function and trafficking. Transl Psychiatry. 2014 Oct 14;4(10):e464. doi: 10.1038/tp.2014.90. PMID: 25313507; PMCID: PMC4350523.

  21. Mergy MA, Gowrishankar R, Gresch PJ, Gantz SC, Williams J, Davis GL, Wheeler CA, Stanwood GD, Hahn MK, Blakely RD (2014): The rare DAT coding variant Val559 perturbs DA neuron function, changes behavior, and alters in vivo responses to psychostimulants. Proc Natl Acad Sci U S A. 2014 Nov 4;111(44):E4779-88. doi: 10.1073/pnas.1417294111. PMID: 25331903; PMCID: PMC4226116.

  22. Campbell NG, Shekar A, Aguilar JI, Peng D, Navratna V, Yang D, Morley AN, Duran AM, Galli G, O’Grady B, Ramachandran R, Sutcliffe JS, Sitte HH, Erreger K, Meiler J, Stockner T, Bellan LM, Matthies HJG, Gouaux E, Mchaourab HS, Galli A (2019): Structural, functional, and behavioral insights of dopamine dysfunction revealed by a deletion in SLC6A3. Proc Natl Acad Sci U S A. 2019 Feb 26;116(9):3853-3862. doi: 10.1073/pnas.1816247116. PMID: 30755521; PMCID: PMC6397532.

  23. Rebec GV, Zimmerman KS (1980): Opposite effects of D-amphetamine on spontaneous neuronal activity in the neostriatum and nucleus accumbens. Brain Res. 1980 Nov 17;201(2):485-91. doi: 10.1016/0006-8993(80)91058-6. PMID: 7191347.

  24. Presti MF, Mikes HM, Lewis MH (2003): Selective blockade of spontaneous motor stereotypy via intrastriatal pharmacological manipulation. Pharmacol Biochem Behav. 2003 Mar;74(4):833-9. doi: 10.1016/s0091-3057(02)01081-x. PMID: 12667897

  25. Chhabra S, Nardi L, Leukel P, Sommer CJ, Schmeisser MJ (2023): Striatal increase of dopamine receptor 2 density in idiopathic and syndromic mouse models of autism spectrum disorder. Front Psychiatry. 2023 Mar 8;14:1110525. doi: 10.3389/fpsyt.2023.1110525. PMID: 36970280; PMCID: PMC10030619.

  26. Chao OY, Pathak SS, Zhang H, Dunaway N, Li JS, Mattern C, Nikolaus S, Huston JP, Yang YM (2020): Altered dopaminergic pathways and therapeutic effects of intranasal dopamine in two distinct mouse models of autism. Mol Brain. 2020 Aug 10;13(1):111. doi: 10.1186/s13041-020-00649-7. PMID: 32778145; PMCID: PMC7418402.

  27. Wang H, Wu LJ, Kim SS, Lee FJ, Gong B, Toyoda H, Ren M, Shang YZ, Xu H, Liu F, Zhao MG, Zhuo M (2008): FMRP acts as a key messenger for dopamine modulation in the forebrain. Neuron. 2008 Aug 28;59(4):634-47. doi: 10.1016/j.neuron.2008.06.027. PMID: 18760699.

  28. Paul K, Venkitaramani DV, Cox CL (2012): Dampened dopamine-mediated neuromodulation in prefrontal cortex of fragile X mice. J Physiol. 2013 Feb 15;591(4):1133-43. doi: 10.1113/jphysiol.2012.241067. PMID: 23148316; PMCID: PMC3591719.

  29. Huffman LC, Sutcliffe TL, Tanner IS, Feldman HM (2011): Management of symptoms in children with autism spectrum disorders: a comprehensive review of pharmacologic and complementary-alternative medicine treatments. J Dev Behav Pediatr. 2011 Jan;32(1):56-68. doi: 10.1097/DBP.0b013e3182040acf. PMID: 21160435. METASTUDIE

  30. Canitano R, Scandurra V (2008): Risperidone in the treatment of behavioral disorders associated with autism in children and adolescents. Neuropsychiatr Dis Treat. 2008 Aug;4(4):723-30. doi: 10.2147/ndt.s1450. PMID: 19043516; PMCID: PMC2536539. METASTUDIE

  31. Hirsch LE, Pringsheim T (2016): Aripiprazole for autism spectrum disorders (ASD). Cochrane Database Syst Rev. 2016 Jun 26;2016(6):CD009043. doi: 10.1002/14651858.CD009043.pub3. PMID: 27344135; PMCID: PMC7120220. METASTUDIE

  32. Huffman LC, Sutcliffe TL, Tanner IS, Feldman HM (2011): Management of symptoms in children with autism spectrum disorders: a comprehensive review of pharmacologic and complementary-alternative medicine treatments. J Dev Behav Pediatr. 2011 Jan;32(1):56-68. doi: 10.1097/DBP.0b013e3182040acf. PMID: 21160435. REVIEW

  33. Venkatachalam K, Eissa N, Awad MA, Jayaprakash P, Zhong S, Stölting F, Stark H, Sadek B (2021): The histamine H3R and dopamine D2R/D3R antagonist ST-713 ameliorates autism-like behavioral features in BTBR T+tf/J mice by multiple actions. Biomed Pharmacother. 2021 Jun;138:111517. doi: 10.1016/j.biopha.2021.111517. PMID: 33773463.

Diese Seite wurde am 02.01.2024 zuletzt aktualisiert.