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Stimulanzien (MPH, AMP) bei ADHS

Stimulanzien (MPH, AMP) bei ADHS

WARNUNG:
Medikamente gegen ADHS sollten nur nach sorgfältiger Diagnose durch spezialisierte Fachärzte verschrieben werden. Diese Informationen können eine fundierte ärztliche Beratung nicht ersetzen und dienen lediglich dazu, die Gespräche mit Ärzten und Therapeuten zu unterstützen.

Stimulanzien (Psychotonika, Psychoanaleptika, Aufputschmittel, umgangssprachlich: Upper; Singular: Stimulans) sind psychotrope Substanzen, die anregend (stimulierend) wirken, indem sie die Nervenaktivität erhöhen, beschleunigen oder verbessern.
Das Gegenteil sind Beruhigungsmittel (Sedativa, umgangssprachlich: Downer).

ADHS-Medikamente unterteilen sich in Stimulanzien (Methylphenidat, Amphetaminmedikamente) und Nichtstimulanzien (Atomoxetin, Guanfacin und andere).

Es ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Stimulanzien als Medikamenten und Stimulanzien als Drogen. Eine schnelle, hohe, die Rezeptoren mehrheitlich belegende und schnell wieder abnehmende Dosierung (= Drogen) führt zu einem Neurotransmitterüberschuss und löst dadurch Rauschzustände aus. Eine langsame, niedrig dosierte, die Rezeptoren nur teilweise belegende Dosierung (= Medikamente) gleicht dagegen lediglich das bei ADHS bestehende Neurotransmitterdefizit aus und beseitigt die hierdurch ausgelösten Symptome.

Stimulanzien verbessern die kognitiven Fähigkeiten. In einer sehr umfangreichen Untersuchung von n = 766.244 Probanden wurde eine relevante Verbesserung von Prüfungsergebnissen von ADHS-Betroffenen unter Stimulanzien-Medikation festgestellt, wenn auch das Leistungsniveau Nichtbetroffener nicht erreicht wurde. Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer hatten auf die Prüfungsergebnisse dagegen keinen Einfluss.1

Methylphenidat ist eines der wichtigsten Medikamente zur Behandlung von ADHS und dient daneben zur Behandlung von Narkolepsie und Depression. Methylphenidat ist ein Stimulanz.
Methylphenidat ist in Europa bei Kindern das Mittel erster Wahl und bei Erwachsenen das Mittel zweiter Wahl (nach Amphetaminmedikamenten) bei ADHS. Es ist seit 1944 bekannt.
In den USA erhielten Jugendliche mit ADHS zu 52,9 % MPH und zu 39,3 % Amphetaminmedikamente als erstes verschriebenes ADHS-Medikament. Im Verlauf der Behandlung war MPH bei rund 40 % und AMP bei 33 % das primär verschriebene Medikament.2

1. Stimulanzien chemisch und neurophysiologisch

  • Phenethylamine
    Phenethylamin ist die chemische Stammsubstanz aller natürlich und künstlich erzeugten Phenethylamine. Es ist die übergeordnete chemische Gruppe und ist ein sogenanntes Spurenamin, da es nur in geringen Mengen im Körper zu finden ist. Viele Substanzen innerhalb dieser großen Gruppe besitzen eine psychotrope Wirkung.
    • Katecholamine
      • Dopamin
      • Noradrenalin
      • Adrenalin
    • Phenylethylamine
      • Methylphenidat
    • Amphetamine
      Eine Gruppe von zumeist künstlich hergestellten Phenethylaminen, die aufgrund ihrer aufputschenden Wirkung auch als Weckamine bezeichnet werden
      • Dexamphetamin
        • Wirkstoff vieler ADHS-Amphetamin-Medikamente
      • Methamphetamin
        • wurde Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und als Kriegsdroge eingesetzt (Pervitin, bis 1988 in Deutschland im Handel; Desoxyn (USA))
        • in der Drogenszene u.a. als „Meth“, „Crystal“ oder „Crystal Meth“ verbreitet
      • Cathinone.
        Dies sind sowohl natürliche als auch künstliche Amphetamine, die sich chemisch nur leicht von der Hauptsubstanz Amphetamin unterscheiden (Amphetaminderivate).
        • Bupropion

(Danke an Nephilim)

Stimulanzien wirken primär dopaminerg und geringer auch noradrenerg als Wiederaufnahmehemmer. Nikotin wirkt indirekt stimulierend, indem es an Acetylcholinrezeptoren bindet und darüber indirekt eine Freisetzung von (unter anderem) Dopamin bewirkt.3
Stimulanzien wirken dopaminerg auf den Nucleus accumbens und verbessern die Symptome von Hyperaktivität und Eigenaktivierungs-/Verstärkungsprozessen, während die Probleme der Antwortverzögerung und des Arbeitsgedächtnisses durch noradrenerge Auswirkungen des Locus coeruleus auf den PFC vermittelt werden. Die Wirkungen von Stimulanzien auf Aufmerksamkeit und Verhaltenskontrolle werden dopaminerg und noradrenerg vermittelt.4
Stimulanzien (z.B. Nikotin, Methylphenidat, Amphetamine, Entactogene, Kokain) verstärken die dopaminerge Neurotransmission im Striatum durch erhöhte Dopaminfreisetzung und/oder Hemmung der präsynaptischen Dopaminwiederaufnahme. Opioiderge Substanzen (z.B. Alkohol, Cannabis, Opioide) wirken mittels eines μ-Opiatrezeptor-Mechanismus indirekt dopaminerg, indem dopaminerge Neurone des VTA aktiviert werden und durch direkte Adressierung der Opioidrezeptoren.5 Diese Mechanismen werden von jedem gesunden Gehirn durch körpereigenes Dopamin, körpereigene Endorphine und körpereigene Opioide genutzt. Rauschwirkung entsteht durch einen sehr schnellen (phasischen) Anstieg von Dopamin im Gehirn, der nur durch eine erhöhte Dopaminausschüttung aus den Vesikeln bewirkt werden kann. ADHS-Medikamente bewirken dagegen als Wiederaufnahmehemmer über einen langsamen (tonischen) Anstieg keine Rauschwirkung, sondern erhöhen das tonische / extrazelluläre Dopaminniveau.

Da sich die genauen Wirkmechanismen je Wirkstoff unterscheiden, sind diese bei den jeweiligen Wirkstoffen (Methylphenidat, Amphetamin etc.) dargestellt.

2. Stimulanzien als Medikamente versus Stimulanzien als Droge

Amphetamine werden auch als Drogen illegal gehandelt und konsumiert (z.B. als Ecstasy, Crystal Meth).
Wie bei jedem Mittel entscheidet die Menge und die Art der Anwendung, ob es hilfreich oder schädlich ist. Bei Amphetaminen entsteht die Rauschwirkung durch

  • massiv höhere Dosierung denn als Medikament
    • erst eine hohe Dosierung besetzt mehr als 50 % der Dopaminrezeptoren und damit genug, um eine Rauschwahrnehmung zu bewirken6
    • erst die hohe Dosierung führt zur Dopaminausschüttung über die VMAT2-Rezeptoren.
      Diesen Wirkungsweg nutzen AMP-Medikamente nicht, die rein wiederaufnahmehemmend wirken
  • schneller Wirkstoffaufnahme (z.B. durch die Nase)6
    • selbst eine hohe Dosierung, die langsam erfolgt, wirkt nicht wie eine Droge
  • kurze Wirkdauer (entscheidend ist eine hohe Geschwindigkeit der Veränderung des Dopaminspiegels nach oben und nach unten)6

Stimulanzien als Medikamente sind niedrig dosiert, wirken langfristig gleichmäßig und werden zudem oral verabreicht, was eine so langsame Wirkstoffverteilung bewirkt, dass keinerlei Rauschwirkung entstehen kann.
Bei Einnahme gemäß ärztlicher Verschreibung sind keinerlei Suchtwirkungen bekannt, was man von vielen anderen ärztlich verschriebenen Medikamenten bedauerlicherweise nicht sagen kann.

Unretardiertes MPH, hintereinander eingenommen, wie auch retardiertes MPH, setzt mehrere Dopaminmaxima (die alle so niedrig sind, dass sie keine Drogenwirkung entwickeln). Lisdexamfetamin setzt dagegen lediglich ein Maximum und bewirkt dadurch eine gleichmäßigere Dopamin-(und Noradrenalin-)Wiederaufnahmehemmung.
Um mit unretardiertem MPH eine möglichst gleichmäßige DA- und NE-Spiegelerhöhung zu bewirken, sollte dieses unterhalb der eigentlich optimalen Einmaldosis in verkürzten Abständen (2 bis 2,5 Stunden) verabreicht werden. Anstatt also (beispielsweise) alle 3,5 Stunden 7,5 mg zu verabreichen, würde eine Gabe von 5 mg alle 2,5 einen gleichmäßigeren DA- und NE-Spiegel und damit eine bessere Symptomreduktion bewirken. Den Unterschied zwischen kurzfristiger hoher/schnell absinkender Stimulanzienmenge (= phasisches DA) und niedriger langfristige gleichbleibender Stimulanzienmenge (= tonisches DA) als entscheidenden Unterschied zwischen Drogenwirkung und heilsamer Medikamentenwirkung veranschaulicht Stahl.7

3. Missbrauch verschriebener Stimulanzien

Eine Metaanalyse von k = 13 Studien zeigte, dass die Hälfte der Studien eine gemeldete Prävalenz des Stimulanzienmissbrauchs bei Erwachsenen von 0 % (Null) auswies. In anderen Studien reichte die Spanne von 2 % bis 29 %. Bestimmte Merkmale erhöhten das Risiko eines Missbrauchs:8

  • höheres Alter
  • frühere oder häufigere Einnahme von ADHS-Medikamenten
  • Einnahme von kurz wirksamen Medikamenten
  • eine Diagnose von Alkohol-/Substanzmissbrauch in der Vergangenheit

In einer israelischen Studie berichteten 3,74 % der befragten 598 Studenten eine Stimulanziennutzung ohne eine Verschreibung.9

Ein systematischer Review von k = 12 Studien nennt eine Missbrauchsquote von 22 % innerhalb des letzten Jahres.10 Diese Zahl umfasst indes neben echtem Missbrauch (Verwendung als Droge, Verkauf etc.) auch jede Einnahme über die verschriebene Dosierung hinweg. Eine eigenmächtige Überschreitung der verschriebenen Dosis ist zwar nicht gutzuheißen und kann ernsthafte gesundheitliche Schäden auslösen, ist jedoch nicht zwangsläufig ein Hinweis auf eine Besonderheit von Stimulanzien.
Eine Überschreitung der verschriebenen Dosierung von Medikamenten jeder Art wird ganz allgemein berichtet (14 %).11 Mehr als ein Drittel aller Diabetes-Patienten nahm mehr Medikamente ein als verschrieben.12 Unter Patienten, die Blutdrucksenker, Lipidsenker und orale Antidiabetika erhielten, füllten 21,9 % ihre Medikamente wieder auf, bevor die Zeit für den Verbrauch der bisherigen Dosen abgelaufen wäre, was auf Überverbrauch hinwies.13 Unter Schmerzpatienten nahmen bei großen Schmerzen 11 % mehr Medikamente ein als verschrieben.14 Eine andere Studie an Schmerzpatienten berichtet einen Overuse bei 13,5 % der Patienten.15
Bei Opioiden wurde von 10,5 % der Patienten eine Überschreitung der maximalen Richtlinien-Dosishöhe durch ärztliche Verschreibungen berichtet. Die Quote derer, die die Verschreibungshöhe überschreiten, wurde nicht berichtet, dürfte jedoch deutlich höher sein.16
Dies soll keinesfalls eine Übereinnahme durch Patienten rechtfertigen. Wir halten es jedoch für angemessen, bei Studien zum Missbrauch von ADHS-Medikamenten zwischen einem Missbrauch als Droge oder Handelsware und einer Dosiserhöhung über die verschriebene Dosis hinaus, aber innerhalb eines medizinischen Gebrauchs, zu unterscheiden. Auch wenn Letzteres nicht gutzuheißen ist, sollte es nicht mit der ersten Gruppe in einen Topf geworfen werden, sofern eine seriöse Diskussion über echte Risiken einer Medikamentenklasse angestoßen werden soll.

Studien zeigen, dass ADHS-Medikamente bei Menschen ohne ADHS die kognitiven Leistungen, z.B. die Aufmerksamkeit, nur gering verbessern kann. Eine Anhebung der schulischen Leistung wurde bei Nichtbetroffenen nicht festgestellt.17
In Südafrika hat Methylphenidat in den Examensmonaten die höchste Verkaufsrate im Vergleich zu anderen Monaten.1819 Dass dies insbesondere unretardiertes MPH betrifft, könnte auch an den abnormen Preisunterschieden liegen (retardiertes MPH kostete in 2022 in Südafrika rund das 8-fache von unretardiertem MPH).

Aufgrund des Inverted-U-Profils der Auswirkungen von Dopamin ist eine Erhöhung des Dopaminspiegels bei Nichtbetroffenen (ausgehend von einem optimalen mittleren Spiegel) grundsätzlich nachteilig. Allenfalls bei hinzutretendem schwerem chronischem Stress, der den Dopaminspiegel senkt, kann bei Nichtbetroffenen ein Dopaminmangel entstehen, bei dem ADHS-Medikamente auch Nichtbetroffenen helfen. Wir halten es für möglich, dass dies in Examenssituationen der Fall sein könnte. So gibt es reichlich Belege für den Missbrauch von Stimulanzien durch nicht betroffene Studenten in Examenssituationen. Es gibt indes keine Berichte über eine freiwillige, dauerhafte Einnahme nach Beendigung der Examen durch nicht von ADHS betroffene Personen. Anders wäre auch der Rückgang der Einnahme nach den Examensmonaten in Südafrika nicht erklärlich.
Tatsächlich haben Studenten, die missbräuchlich Stimulanzien für Prüfungsphasen nehmen, überdurchschnittlich viele ADHS-Symptome.20

In einer Studie unter n = 224.469 amerikanischen Studenten von 18 bis 25 Jahren berichteten 2,4 % einen Stimulanzienmissbrauch in den letzten 3 Monaten. Unter ADHS-Betroffenen, die keine ADHS-Medikamente erhielten, war diese Quote um 40 % höher.21

4. Stimulanzien als ADHS-Medikamente verringern Suchtrisiko

4.1. ADHS-Medikamente verringern Risiko einer Suchtentwicklung

Stimulanzien erhöhen das Risiko einer Suchtentwicklung nicht, weder nach nichtmedizinischen Stimulanzien22 noch nach stimulierenden Medikamenten. ADHS-Betroffene vergessen häufig genug die Einnahme ihrer Medikamente, was mit einem Suchtdruck nicht passieren würde.
Im Gegenteil verringern Stimulanzien als ADHS-Medikamente das Suchtrisiko signifikant und nachhaltig. Ein Case-Report berichtet beispielhaft.23
Eine einjährige MPH-Behandlung bewirkte:24

  • Internetabhängigkeit verringert
  • Kaufsucht verringert
  • Esssucht verringert
  • Sexsucht verringert
  • Spielsucht unverändert

Eine Untersuchung berichtet, dass Faktoren wie Beginn und Unterbrechungen einer Medikamenteneinnahme bei ADHS Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer späteren Sucht haben könnten.2 Dabei ist allerdings zu beachten, dass Sucht in den USA epidemische Ausmaße hat (jeder 13. US-Amerikaner hat eine Suchtdiagnose), was insbesondere auf unpassende Schmerzmittelverschreibungen (Opioide) zurückzuführen ist, wie sie in Europa nie erfolgte. Inwieweit die Untersuchung auf Verhältnisse außerhalb der USA und insbesondere in Europa übertragbar sein könnte, ist unklar.

Eine Metaanalyse über k = 6 Studien mit n = 1.014 Probanden ergab für die mit Stimulanzien (hier: MPH) medikamentierten Teilnehmer ein signifikant verringertes Risiko einer späteren Sucht.25 Das Risiko einer späteren Sucht, sei es durch Alkohol oder andere Substanzen, ist danach um das 1,9-fache geringer (also nahezu halbiert).26
Dies deckt sich mit den Erfahrungen aus dem ADHS-Forum von ADxS.org. Es berichten sehr viel mehr Betroffene, dass ihr Verlangen nach Alkohol oder Nikotin seit der Stimulanzienmedikaton deutlich gesunken ist, während gegenteilige Berichte eher Einzelfallcharakter haben.

Amphetaminmedikamente sind heute als Pro-Drug erhältlich (Lisdexamfetamin). Dies bedeutet, dass sie in einer Form vorliegen, in der sie bei missbräuchlicher Verwendung (missbräuchliche Einnahme in massiver Überdosierung durch die Nase oder intravenös) schlicht unwirksam sind, weil sie in einer Wirkstoffverbindung vorliegen, erst während im Blut über viele Stunden, ganz langsam, zum Medikamentenwirkstoff verstoffwechselt werden und daher kein Drogen-High auslösen können, sondern nur die heilsame Wirkung eines flach an- und absteigenden funktionalen Dopaminspiegels bewerkstelligen können.
Daberkow et al.27 zeigen in dieser Grafik unter D den langsamen Dopamin-Anstieg (Medikament) bei 1 mg/kg AMP und den schnellen Anstieg (Droge) bei 10 mg/kg AMP. Die Spiegelentwicklung bei 1 mg/kg AMP entspricht den Kurven, wie sie auch von Amphetaminmedikamenten bekannt ist.

4.2. ADHS-Medikamente verringern Suchtverhalten bei bestehender Sucht

ADHS-Betroffene mit komorbider Kokainsucht zeigten bei Behandlung mit Stimulanzien eine erhebliche Verringerung des Suchtverhaltens, entsprechend dem Rückgang der ADHS-Symptome.28
Eine Behandlung mit verlängert wirkenden gemischten Amphetaminsalzen bei ADHS-Betroffenen mit komorbider Cannabissucht führte bei 15 % zu einem Absetzen des Cannabis, gegenüber 0 % Absetzen des Cannabis bei Placebo.29

Dennoch sollte bei ADHS-Betroffenen mit einer vorbestehenden akuten oder früheren Sucht (Abhängigkeit) nach Amphetaminen oder Kokain berücksichtigt werden, dass der Erhalt von ähnlich wirkenden Medikamenten einen Trigger auslösen könnte, zu versuchen, diese wieder als Droge zu missbrauchen.
Bei anderen akuten oder früheren Suchtarten (Alkohol, THC ohne Amphetaminsucht) sollte sich kaum eine Triggerwirkung ergeben.
Vereinzelter Amphetaminmissbrauch (Wochenendkonsum) in der Vergangenheit dürfte ebenfalls kein Risiko darstellen und bei ADHS-Betroffenen auch bei Wiederholung eher Zeichen einer Selbstbehandlung sein.
Zudem sollte berücksichtigt werden, dass es auf jedem Discoklo und hinter jedem Bahnhof billigere und einfacher zu erhaltende Substanzen gibt, die erheblich mehr Rauschwirkung erzeugen. Das Risiko eines Missbrauchs von ADHS-Medikamenten ist unserer Auffassung nach eher theoretisch. In Anbetracht der Bedeutung für die Behandlung der Betroffenen bezweifeln wir, dass die Restriktionen gesellschaftspolitisch betrachtet sinnvoll sind.

5. Langzeitwirkungen von Stimulanzien

Eine Studie fand bei einer Einnahme von Stimulanzien (MPH, Lisdexamfetamin) über mindestens 24 Monate einen Langzeiteffekt auf:30

  • räumliches Gedächtnis
  • Mustertrennung
  • Objekterkennung.

Diese Verbesserungen traten nicht unmittelbar mit der Stimulanzieneinnahme auf, sondern wurde erst nach 24 Monaten signifikant.
Die Studie fand keine nachteiligen Auswirkungen auf die räumliche Navigation, das Objekterkennungsgedächtnis oder die Mustertrennung.

6. Nebenwirkungen von Stimulanzien

Eine Metastudie über Langzeiteinnahme von Stimulanzien fand erhöhte leichte Nebenwirkungen im Vergleich zu Placebo, von denen keine klinisch signifikant war. (Metastudie, k = 93, n = 16.282)31
Dabei verwendeten 86 der 93 Studien (92,4 %) fixe Dosierungen anstatt an die individuelle Wirkung und Verträglichkeit angepasste Dosierungen, wie sie der Behandlungspraxis entsprechen.

  • Mundtrockenheit: 3,34-fach
  • verminderter Appetit: 3,24-fach
  • Schlaflosigkeit: 2,1-fach
  • Übelkeit; 2,01-fach
  • Kopfschmerzen: 1,23-fach
  • Angstzustände: 1,23-fach
  • Reizbarkeit: 1,15-fach

6.1. Blutdruck, Puls

Eine Metastudie mit n = 2.665 Erwachsenen mit ADHS fand als Nebenwirkungen von Stimulanzien:32

  • einen Anstieg der Ruheherzfrequenz um durchschnittlich 5,7 Schläge pro Minute
  • einem Anstieg des systolischen Blutdrucks um durchschnittlich 2 mm Hg
  • eine geringe Rate klinisch signifikanter kardiovaskulärer Ereignisse (einschließlich Bluthochdruck oder Tachykardie)

Kardiovaskuläre Messgrößen (Diastolischer Blutdruck und Puls, nicht aber systolischer Blutdruck) wurden durch Stimulanzien erhöht, jedoch nicht in einem medizinisch relevanten Maß. (Metastudie, k = 93, n = 16.282)31

6.2. Kardiovaskuläre Risiken

Eine Metastudie berichtet:33

  • 1 von 7 Studien an Kindern fanden ein erhöhtes Risiko kardiovaskulärer Probleme
  • 2 von 3 Studien an Erwachsenen fanden erhöhte Risiken kardiovaskulärer Probleme

Eine Auswertung von n = 131.255.418 Berichten der internationalen Pharmakovigilanz-Datenbank der WHO aus 1967 bis 2023 fand unter den 146.489 Berichten über ADHS-Medikamente 13.344 Berichte zu kardiovaskulären Nebenwirkungen. ADHS-Medikamente waren insgesamt mit einem um 60 % erhöhten Risiko für kardiovaskulären Nebenwirkungen verbunden (ROR 1,60). Frauen hatten ein höheres Risiko als Männer. Es traten auf:34

  • Torsade de pointes/QT-Verlängerung
  • Kardiomyopathie
  • Myokardinfarkt

Nur Amphetamine standen in Verbindung mit

  • Herzversagen
  • Schlaganfall
  • Herztod/Schock

Methylphenidat wies die geringste Gesamtassoziation mit kardiovaskulären Nebenwirkungen aller ADHS-Medikamente auf.
Lisdexamfetamin hatte eine schwächere Assoziation mit allen kardiovaskulären Nebenwirkungen als andere Amphetaminmedikamente
Atomoxetin wies die zweithöchste Assoziation mit Torsade de pointes/QT-Verlängerung auf.

Eine dänische Kohortenstudie an n = 8.300 Kindern mit ADHS, die zwischen 1990 und 1999 geboren wurden, fand ein 2,2-faches Risiko von kardiovaskulären Problemen durch Stimulanzien (n = 111 Fälle):35

  • Hypertonie und Arrhythmien waren darunter am häufigsten.
  • MPH erhöhte das Risiko dosisabhängig. Bei über 30 mg MPH / Tag bestand ein 2,2-faches Risiko gegenüber niedrigeren Dosen.

Eine schwedische fallkontrollierte Registerstudie an n = 62.060 Personen im Alter von 6 bis 64 Jahren mit ADHS fand, dass eine langfristige (bis zu 14 Jahre) Einnahme von ADHS-Medikamenten im Vergleich zur Nichteinnahme das Risiko kardiovaskulärer Probleme (Bluthochdruck und arterielle Erkrankungen, nicht aber Arrhythmien, Herzinsuffizienz, ischämische Herzerkrankungen, thromboembolische Erkrankungen oder zerebrovaskuläre Erkrankungen):36

  • in den ersten 3 Jahren um 8 % erhöhte
  • für jedes weitere Jahr um 4 % erhöhte

Dosen über 45 mg MPH oder LDX, über 22,5 mg Amphetamin oder über 120 mg Atomoxetin täglich waren mit einem höheren kardiovaskulären Risiko verbunden.36

Herzfrequenz bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS:

  • Oros-MPH erhöhte die Herzrate nicht stärker als Placebo3738
  • Das Nichtstimulanz Atomoxetin erhöhte die HR stärker als Placebo37
  • Anstieg unter Amphetamin oder Atomoxetin statistisch signifikant, aber im Schnitt gering (≤ 10 Schläge pro Minute)38
  • Guanfacin (1–3 mg/Tag) bewirkte einen Rückgang der Herzfrequenz, was sich innerhalb von einem Jahr Einnahme wieder normalisierte39

Blutdruckanstieg:

  • unter Amphetamin oder Atomoxetin statistisch signifikant, aber im Schnitt gering (≤ 5 mm Hg) (Metastudie; k = 18, n = 5.837)38
  • Methylphenidat kann zu einem geringen Anstieg des Blutdrucks führen (Metastudie; k = 18, n = 5.837)38
  • MPH bei Jugendlichen mit ADHS, das mindestens zwei Jahre lang eingenommen wurde, führte bei 12,2 % zu einem Bluthochdruck, gegenüber bei 9,6 % bei keiner Einnahme40
  • Dexmethylphenidat (5–20 mg/Tag) bewirkte einen geringfügigen Anstieg des systolischen Blutdrucks, der sich innerhalb von einem Jahr Einnahme wieder normalisierte39
  • Guanfacin (1–3 mg/Tag) bewirkte einen Rückgang des Blutdrucks, was sich innerhalb von einem Jahr Einnahme wieder normalisierte39

Komorbide Essstörung (Binge-Eating, Bulimia nervosa, Anorexia nervosa) zu ADHS erhöht kardiovaskuläre Risiken:41

  • Anorexia nervosa zeigen strukturelle und funktionelle Anomalien, die das größte Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen darstellen
  • Bulimia nervosa oder purgative Anorexia nervosa zeigen häufig Elektrolytstörungen
  • Binge-Rating: Adipositas ist hier ein bekannter Risikofaktor für kardiovaskuläre Risiken
  • 60 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Essstörung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Substanzgebrauchsstörung

Komorbider Substanzmissbrauch (Nikotin, Alkohol, Cannabis) zu ADHS erhöht kardiovaskuläre Risiken:41

  • Cannabis kann zu klinisch bedeutsamer Verringerung der Herzfrequenzvariabilität führen können.
  • Cannabis ist akut assoziiert mit Tachykardie, Bluthochdruck, Thrombozytenaktivierung und endothelialer Dysfunktion
  • Cannabis ist chronisch assoziiert mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Kardiomyopathie und Arrhythmien
  • täglicher Cannabis-Konsum erhöht gegenüber Nichtrauchern
    • das Risiko für Myokardinfarkten um 25 %
    • das Risiko für Schlaganfälle um 42 %

Die Risikoerhöhung sollte zu einer genauen ärztlichen Beobachtung führen, nicht aber zur Unterlassung einer Medikation. Vor dem Hintergrund der Folgen eines unbehandelten ADHS (u.a. verkürzte Lebenswertwartung um 8 bis 11 Jahre) und der erwiesenen Schutzwirkung von Stimulanzien wäre eine Unterlassung einer Behandlung nicht verantwortbar. Nachgewiesenermaßen verlängern ADHS-Medikamente bei ADHS die Lebenserwartung, was zeigt, dass deren Gesamtwirkung selbst unter Berücksichtigung ihrer Effekte auf Herz-Kreislaufrisiken positiv ist.
Auch wenn Bluthochdruck und Arrhythmien unangenehm sind, stellen sie im Vergleich zu einem vorzeitigen Tod, einer Angststörung oder Depression eine weitaus geringere Einschränkung der Lebensqualität dar. Bei schwerwiegenden kardiovaskulären Symptome sollte die Einnahme von Stimulanzien und erst recht von Nichtstimulanzien sofort unterbrochen und der verschreibende Arzt aufgesucht werden.

Allein schon die Verringerung von Angst- und Depression sollte im Laufe des Lebens dem erhöhten Risiko kardiovaskulärer Probleme entgegenwirken.
Ein nicht behandeltes ADHS korreliert mit dem 4- bis 5-fachen Risiko einer komorbider Angststörung und komorbider Depression. ADHS-Behandlung reduziert das Risiko einer Angststörung um bis zu 85 %; das Risiko einer Depression um 20 % bis 60 %
Eine Angststörung alleine erhöht das Risiko kardiovaskulärer Störungen um 62 % bis 72 %42, eine Depression alleine um 107 % bis 115 %42; eine kombinierte Angststörung und Depression um 186 % bis 189 %42.
Da sich Komorbiditäten bei ADHS oft erst im Laufe des Lebens ergeben und bei Kindern noch seltener auftreten, sollte sich die Schutzwirkung einer ADHS-Behandlung auf kardiovaskuläre Risiken durch verringerte Angst und Depression unserer Auffassung nach ebenfalls erst später zeigen.

Eine Metaanalyse von Mendelschen Randomisierungsstudien, mittels derer die Kausalitätsrichtung von korrelierenden Effekten nachgewiesen werden kann, zeigte (Metastudie, k = 14)43

  • eine genetische Veranlagung für ADHS erhöhte das Risiko für koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und verschiedene Arten von Schlaganfällen.
  • eine genetische Veranlagung für ASS erhöhte das Risiko von Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz
  • Vorhofflimmern zeigte einen kausalen Zusammenhang mit einem erhöhten ADHS-Risiko
  • Bluthochdruck war auf genetischer Ebene weder mit ADHS noch mit ASS assoziiert

Zur Gesamtwirkung von Stimulanzien auf ADHS-Symptome siehe auch in folgenden Beiträgen:

6.3. Knochenprobleme

Eine Metaanalyse von k = 44 Studien berichtet , dass die Verwendung von MPH oder AMP über nachgeschaltete Effekte auf Osteoblasten und osteoklastenbezogene Gene zu einer Verschlechterung spezifischer Knocheneigenschaften und der biomechanischen Integrität führt.44

Demgegenüber ist zu bedenken, dass Stimulanzien bei ADHS das Risiko (unfallbedingter) Knochenbrüche massiv verringert. *Mehr hierzu im Kapitel Folgen von ADHS). *


  1. Rohde (2017): Efficacy of Stimulants Beyond Treatment of Core Symptoms of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder; JAMA Psychiatry. doi:10.1001/jamapsychiatry.2017.1423

  2. Fouladvand, Hankosky, Bush, Chen, Dwoskin, Freeman, Henderson, Kantak, Talbert, Tao, Zhang (2019): Predicting substance use disorder using long-term attention deficit hyperactivity disorder medication records in Truven. Health Informatics J. 2019 May 19:1460458219844075. doi: 10.1177/1460458219844075.

  3. https://www.dasgehirn.info/entdecken/drogen/steckbrief-nikotin

  4. Solanto (1995): Neuropsychopharmacological mechanisms of stimulant drug action in attention-deficit hyperactivity disorder: a review and integration; Behav Brain Res. 1998 Jul;94(1):127-52. REVIEW

  5. Edel, Vollmoeller (2006): Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen, Springer, Seite 112

  6. Stahl (2013): Stahl’s Essential Psychopharmacology. Neuroscientific Basis and Practical Applications. 4th Edition. Seite 310

  7. Stahl (2013): Stahl’s Essential Psychopharmacology, 4. Auflage, Chapter 12: Attention deficit hyperactivity disorder and its treatment, Seite 495

  8. Callovini T, Janiri D, Segatori D, Mastroeni G, Kotzalidis GD, Di Nicola M, Sani G (2024): Examining the Myth of Prescribed Stimulant Misuse among Individuals with Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: A Systematic Review. Pharmaceuticals (Basel). 2024 Aug 16;17(8):1076. doi: 10.3390/ph17081076. PMID: 39204181; PMCID: PMC11357389. REVIEW

  9. Dopelt K, Bord S, Houminer-Klepar N (2025): What Drives the Non-Medical Use of Stimulants Among College Students? The Role of Self-Efficacy and Attitudes: A Cross-Sectional Study of Israeli Undergraduates. Eur J Investig Health Psychol Educ. 2025 Jul 18;15(7):141. doi: 10.3390/ejihpe15070141. PMID: 40709974; PMCID: PMC12295038. n = 598

  10. Forrest J, Chen W, Jagadheesan K (2025): Misuse and diversion of stimulant medications prescribed for the treatment of ADHD: a systematic review. Front Psychiatry. 2025 Jun 30;16:1612785. doi: 10.3389/fpsyt.2025.1612785. PMID: 40698051; PMCID: PMC12280905. REVIEW

  11. Lohner (2024): Umfrage zeigt: Fast jeder Zweite nimmt Arzneimittel falsch ein; Apothekenrundschau; n = 1.000, german

  12. Paes AH, Bakker A, Soe-Agnie CJ (1997): Impact of dosage frequency on patient compliance. Diabetes Care. 1997 Oct;20(10):1512-7. doi: 10.2337/diacare.20.10.1512. PMID: 9314626.

  13. Hedna K, Hägg S, Andersson Sundell K, Petzold M, Hakkarainen KM (2013): Refill adherence and self-reported adverse drug reactions and sub-therapeutic effects: a population-based study. Pharmacoepidemiol Drug Saf. 2013 Dec;22(12):1317-25. doi: 10.1002/pds.3528. PMID: 24127242. n = 1.827

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Diese Seite wurde am 08.12.2025 zuletzt aktualisiert.