Kreativität bei ADHS - Neurophysiologische Korrelate

Das Arbeitsgedächtnis ist unter dem Einfluss von Alkohol eingeschränkt. In einer bestimmten Kreativitätsaufgabe, dem Remote Association Test (man soll darin ungewöhnliche Assoziationen bilden) führt das aber zu einer besseren Leistung. Möglicher Grund: die exekutive Aufmerksamkeitsregulation behindert ansonsten das Bilden lockerer Assoziationen, man denkt eher “straightforward” – was für die allermeisten Aufgaben im Alltag auch viel nützlicher ist.¹

Studenten mit ADHS-C zeigten ungewöhnlichere, breitere Assoziationen, vermutlich wegen der geringeren inhibitorischen Kontrolle. Ihnen fielen mehr und ungewöhnlichere Ideen ein, welche Features es für ein Smartphone geben könnte. Die Ideen der ADHS-Betroffenen waren genauso praktisch wie von Nichtbetroffenen. Die Studienlage bzgl. ADHS und Kreativität ist bisher uneinheitlich, was u.a. an unterschiedlichen Definitionen von Kreativität liegt.²

Kreativität scheint (auch) dopaminerg vermittelt zu werden.³ Bei ADHS scheinen Stimulanzien die konvergente oder divergente Kreativität dopaminerg zu erhöhen, nicht noradrenerg.⁴
Dabei scheint Kreativität mit dem striatalen Dopaminspiegel in Form einer inverted U-Kurve zu korrelieren. Bei mittleren Dopaminspiegeln war die Kreativität am höchsten.⁵⁶⁷
Bei gesunden Erwachsenen beeinflusste Methylphenidat die Kreativität, wobei bei einem niedrigen Novelty seeking MPH die Kreativität erhöhte und bei einem hohen Novelty seeking die Kreativität verringerte.⁸
Bei gesunden Männern erhöhte ein Dopaminwiederaufnahmehemmer divergentes Denken (eine Form von Kreativität) um so mehr, je offener die Betroffenen für neue Erfahrungen waren. Unter Placebo fand sich keine Korrelation zwischen Offenheit für Erfahrungen und divergentem Denken.⁹