Reflexintegration frühkindlicher (primitiver) Reflexe
Autor: Sebastian Schadow, Reflextherapeut und Kinder- und Jugendcoach, www.smarte.kids
Review: Eva Laier & Manuela Schwab, Gründerinnen des KinFlex Institut für kinesiologische Reflextherapie & Zentrierung GbR
Frühkindliche oder primitive Reflexe (wie ATNR, Moro, STNR) sind Teil des normalen frühen neuromotorischen Repertoires. Allerdings bleiben sie bei manchen Kindern länger bestehen („retained primitive reflexes“, RPR) und über Geburt sowie Aufrichtungsprozess erhalten. Sie stehen im Zusammenhang mit motorischen, sprachlichen und schulischen Schwierigkeiten — darunter ADHS-Symptome, Lese-/Schreibstörungen und feinmotorische Defizite. Es existieren kontrollierte Interventionsstudien, die demonstrieren, dass gezielte Bewegungsprogramme die Reflex-Aktivität verringern und bei bestimmten Kindern messbare Verbesserungen bewirken; die Evidenz ist jedoch heterogen und viele Studien sind klein oder weisen methodische Einschränkungen auf. Folgerung: Reflexscreening kann in die Neuroentwicklungsdiagnostik integriert werden, Interventionen sollten multimodal und evidenzbasiert sein; es bedarf weiterer qualitativ hochwertiger Studien.
- 1. Grundlagen: Entwicklung und Bedeutung frühkindlicher Reflexe
- 2. Warum Reflexe bei der Geburt manchmal nicht oder vermindert ausgelöst werden
- 3. Klinische Bedeutung: Wann sind persistierende Reflexe relevant?
- 4. Durchführung von Reflexintegrationen
- 5. Beispiele der möglichen Auswirkungen von persistenten Reflexen:
- 5. Wirksamkeit von Reflexintegrationstherapie
- 6. Weiterführende Literatur
1. Grundlagen: Entwicklung und Bedeutung frühkindlicher Reflexe
Das menschliche Gehirn entwickelt sich während der Schwangerschaft und vor allem im ersten Lebensjahr mit einer enormen Geschwindigkeit. In dieser sensiblen Phase verbinden sich die unterschiedlichen Bereiche des Gehirns zu funktionalen Netzwerken, die die Grundlage für Motorik, Wahrnehmung, Emotion und Kognition bilden. Zugleich entwickeln sich Muskelkraft, Gleichgewichtssinn und Koordination.
Für den Erfolg dieser komplexen Entwicklung sind kontinuierliche sensorische und motorische Reize notwendig. Ein wesentlicher Teil sind die frühkindlichen Reflexe (primitive Reflexe). Die vom Stammhirn gesteuerten und in einer vorbestimmten Abfolge auftretenden Funktionen sind in den ersten Lebensmonaten essenziell für das Überleben, da sie unter anderem Saugen, Greifen oder Schutzreaktionen gewährleisten.
Die früheren Annahmen, Reflexe würden grundsätzlich spätestens mit dem dritten Lebensjahr verschwinden, gelten als veraltet. Forschungen belegen, dass sie bei vielen Kindern im Schulalter und sogar bei Erwachsenen nachweisbar sind. Zu den möglichen Folgen zählen Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsprobleme, Störungen des Gleichgewichts und der Koordination, Wirbelsäulenfehlstellungen, Migräne, funktionelle Organprobleme sowie emotionale Dysregulation.
Als Reflexintegration wird der therapeutische Prozess bezeichnet, um diese Reflexe durch gezielte Bewegungen nachträglich zu hemmen und ins motorische Repertoire zu überführen. Internationale Programme wie INPP, RIT, F&W oder Kinflex (Reflextherapie) haben eigene Methoden entwickelt.
Studien dokumentieren Verbesserungen in Motorik, Aufmerksamkeit und Lernleistung nach solchen Behandlungen.(z. B. McPhillips et al., Lancet 2000; Goddard Blythe 2005; Sieber & Paasch 2015)
2. Warum Reflexe bei der Geburt manchmal nicht oder vermindert ausgelöst werden
Die Art der Geburt hat ebenso wie die neuronale Reifung Einfluss auf frühkindliche Reflexe. Im Verlauf einer vaginalen Entbindung ist das Kind starken sensorischen Reizen ausgesetzt: Druck beim Durchqueren des Geburtskanals, Temperaturwechsel und hormonelle Signale (Zunahme von Stresshormonen und Oxytocin). Diese Elemente regen das Nervensystem an und tragen dazu bei, Reflexe wie den Moro-Reflex oder Atemreflexe hervorzurufen. Zudem werden zusätzliche motorische, frühkindliche Reflexe aktiviert, um den Weg durch den Geburtskanal zu bewältigen. Die Auslösung frühkindlicher Reflexe kann durch externe Hilfen wie Saugglocke, Geburtszange oder Kaiserschnitt beeinflusst werden. Bei einem Kaiserschnitt, vor allem wenn er geplant ist und vor dem Einsetzen der Wehen durchgeführt wird, entfallen viele dieser Stimuli. Es kann dazu führen, dass Reflexantworten abgeschwächt oder verzögert auftreten. Auch Frühgeborene und Kinder mit Geburtskomplikationen weisen häufiger abgeschwächte Reflexe auf. Wenn diese frühen Auslösereize fehlen, kann dies die vollständige Integration von Reflexen im weiteren Verlauf beeinträchtigen.
Studien unter https://www.adxs.org/de/page/19/1-motorische-symptome-von-adhs, 1.4.2. Persistierende (primitive) Reflexe (RPR) aus dem Jahr 2013 zeigen, dass
etwa bei 47 bis 51 % im Alter von 25 bis 45 Jahren und bei 73 % bis 75 % im Alter von 65 bis 85 Jahren persistierende primitive Reflexe nachweisen ließen.
Häufigkeit von Kaiserschnittgeburten in Deutschland
In Deutschland haben sich die Geburtsmodi in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert:
- 2023 erfolgten 32,6 % aller Krankenhausgeburten per Kaiserschnitt, das entspricht etwa 218.000 Entbindungen (destatis.de).
- 1993 lag die Quote noch bei 16,9 %, sie hat sich also in rund 30 Jahren nahezu verdoppelt (deutschlandfunk.de)
- Es bestehen deutliche regionale Unterschiede: In Saarland und Hamburg liegt die Rate über 36 %, in Sachsen bei etwa 25,6 % (mdr.de).
Diese Zunahme bedeutet, dass immer mehr Kinder unter Bedingungen geboren werden, bei denen bestimmte Reflexauslösungen fehlen oder abgeschwächt sein können. Das könnte eine Rolle spielen, wenn man die Häufigkeit persistierender frühkindlicher Reflexe und deren Folgen betrachtet.
3. Klinische Bedeutung: Wann sind persistierende Reflexe relevant?
Bei Kindern mit Neuro-Entwicklungsauffälligkeiten (ADHS, Lese-/Schreibstörungen, Entwicklungsverzögerungen) fanden mehrere Studien höhere Prävalenzen von nicht-integrierten
Reflexen. Die Beobachtung zeigt: Die Persistenz bestimmter Reflexe (wie ATNR, Moro, STNR) steht in Zusammenhang mit Schwierigkeiten bei der Fein- und Grobmotorik, der Bilateralkoordination, der visuomotorischen Integration sowie beim Lesen und Schreiben und im Verhalten/bei der Aufmerksamkeit. Diese Studien liefern Assoziationsdaten - Kausalität lässt sich daraus nicht automatisch ableiten.12
3.1. Screening
Bei Kindern mit anhaltenden motorischen, visuomotorischen oder Lern-/Aufmerksamkeitsproblemen empfiehlt sich ein standardisiertes Screening auf RPR (ATNR, STNR, Moro, TLR, Galant) sowie eine Dokumentation mit validierten Skalen, wenn verfügbar.
In den genannten Reflexintegrationsmethoden ist dies durch Fragebögen zum Geburtsverlauf und zum Ablauf des Aufrichtungsprozesses enthalten. Je nach Methode werden zudem die Reflexmuster ausgelöst, um die Auswirkungen des jeweiligen Reflexes zu beobachten und die Veränderung des Kindes oder Erwachsenen darzustellen. Als Alternative können die bestehenden Reflexe auch durch kinesiologische Tests überprüft werden. Die Reflexe können, unabhängig von der Überprüfung, anschließend mit der entsprechenden Methode gehemmt werden.
3.2. Aufklärung & Transparenz
Eltern und Lehrkräfte über den neuesten Forschungsstand aufklären, um ein Bewusstsein dafür zu fördern
- für diese Ursachen von Problemen mit Aufmerksamkeit, beim Lesen und Schreiben, in Mathematik oder bei Auffälligkeiten im Bewegungsablauf
- wie die möglichen Vorteile, aber auch die Einschränkungen und Unwägbarkeiten geklärt werden können.
4. Durchführung von Reflexintegrationen
Häufig wird über einen Fragebogen zur entsprechenden Integrationsmethode ein Fragebogen zur Geburt und zum Aufrichtungsprozess ausgehändigt, der dem Reflextherapeuten erste Anhaltspunkte zu
möglichen zu bearbeitenden Reflexen gibt.
Direkt vor der Bearbeitung wird der Reflex über kinesiologische Verfahren getestet, manchmal auch ausgelöst, um dem Klienten die Wirkung vor der Hemmung zu veranschaulichen.
Zur Integration werden bestimmte Bewegungsmuster entsprechend des Reflexes durchgeführt.
Häufig wird zusätzlich mit Musik eine bilaterale Hemisphärenstimulation durchgeführt, welche zusätzlich den körperlichen Stress hemmt und die Bearbeitung erleichtert.
Einzelfallbericht (mit Werbung für eine bestimmte Methode):
Jahrelang hatte das achtjährige Kind Ergotherapie usw. bekommen, doch es ergaben sich keine Änderungen an Ängsten, schulischen Schwierigkeiten, Gangunregelmäßigkeiten, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen. Der Erfolg von Reflexintegrationen in diesem Fall war erstaunlich: Nach etwa 3 Monaten verlor das Mädchen die Angst und fuhr zum ersten Mal in der geschützten Wohnstraße allein Fahrrad. Sie verbesserte ihre schulischen Leistungen; sie – die noch nie außer Haus übernachtet hatte – blieb über Nacht zunächst bei den Großeltern und dann auch bei Freunden. Sie verlor ihre Gleichgewichtsstörungen (hatte bis dahin noch keinen Einbeinstand gekonnt). Eine optische Beinlängendifferenz wegen Beckenschiefstand war ausgeglichen.3
5. Beispiele der möglichen Auswirkungen von persistenten Reflexen:
5.1. Furcht- und Lähmungsreflex (FLR)
Etwa ab SSW 5-7 bis etwa SSW 32
Aufgabe:
- Schutz vor Verfangen in der Nabelschnur durch Erstarrung
- Verlangsamung des Stoffwechsels in Schockreaktion
- Sorgt für Bildung und Kräftigung der Muskulatur im Mutterleib
Anzeichen des Reflexes:
- Stress bei Augenkontakt
- Geringe Stresstoleranz
- Probleme mit dem Gleichgewicht
- Empfindlichkeit gegenüber Berührung, Licht, Geräusche, Geruch, Geschmack
- Lageveränderung
- Erstarren in einer Schrecksituation ohne Reaktionsmöglichkeit
- Sofortige Verlangsamung des Herzschlages
- Erblassen
- Schlaffer Muskeltonus
- Konfliktvermeidung
- Trennungsängste
- Schulängste
- Gefühle können nicht gezeigt/geäußert werden
- Eine Bündelung der Aufmerksamkeit ist nicht möglich
- Freisetzung der Stresshormone schaden den Gehirnzellen
- Ständige überhöhte Adrenalinspiegel werden im Gehirn programmiert
5.2. Tonischer Labyrinthreflex (TLR):
Etwa ab SSW 32 bis etwa 3 - 4 Lebensmonat
Aufgabe:
- Anpassung der Raumverhältnisse im Mutterleib
- Bereitet beim Geburtsverlauf Baby auf richtigen Umgang mit der Schwerkraft vor
- Orientierung im Raum
- Unterstützt den Umgang mit der Schwerkraft und trainiert Muskulatur und Körperwahrnehmung
Anzeichen des Reflexes
- Auswirkungen auf gesamte Orientierungsfähigkeit, Raum- und Zeitwahrnehmung
- Stehen ist anstrengend
- Verlangsamte Reaktion und langsames Arbeiten
- Schlechtes Kurzzeitgedächtnis
5.3. Spinaler Galant
Etwa ab SSW 20 bis etwa Lebensmonat 9
Aufgabe:
- Bewegung des Kindes durch den Geburtskanal
- Druck auf Wirbelsäulenmuskulatur bewirkt Beckenbewegung
- Entwicklung von Gleichgewichtssinn und Hörvermögen
Anzeichen des Reflexes:
- Vermeidung von enger Kleidung
- Unruhe
- Hyperaktivität
- Schlechte Handschrift
- Konzentrationsprobleme
Weitere sind unter https://www.adxs.org/de/page/19/1-motorische-symptome-von-adhs, 1.4.2. Persistierende (primitive) Reflexe (RPR) sind einige Reflexe und deren belegte Auswirkung und auszugsweise nachfolgend aufgeführt:
1.4.2.1 Asymmetrischer Tonischer Nackenreflex (ATNR)
• Rechts- / Links-Schwäche (Verwechseln von rechts und links)
• spiegelbildliches Schreiben
• spiegelbildliches Lesen (Verwechseln von b und d bzw. p und q)
• Handschrift
• Kind kompensiert den Druck auf den Stift, was die Handschrift beeinträchtigt
• krakelig
• sehr eng und klein
• Schwierigkeiten, Linien einzuhalten
• Drehen des Blattes beim Schreiben
• Liegende Sitzhaltung
• visuelle Wahrnehmungs- und Fixierungsstörungen87
• Koordinationsstörung, insbesondere bei Überkreuzen der Körpermittellinie (Bewegungs-, Haltungs- und Schreibstörungen)87
• Gleichgewichtsprobleme90
• wenn Kopf zur Seite gedreht wird
• Fahrradfahren lernen erschwert
• Legasthenie
• Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten
• Schwierigkeiten in Mathematik
1.4.2.2. Symmetrischer Tonischer Nackenreflex (STNR)
• ADHS-Symptome
• Hyperaktivität
• Aufmerksamkeitsproblemen
• Konzentrationsproblemen
• Organisationsproblemen
• schwach ausgebildetes Zeitgefühl
• Reihenfolgeprobleme (bei praktischen Anforderungen oder komplexeren Arbeitsanweisungen)
• motorische Probleme85
• erschwerte rhythmisch koordinierte Bewegungen
• Flüssigkeit von Bewegungen beeinträchtigt, die100
• vertikale Augenbewegung erfordern
• Kontrolle der Sitzhaltung erfordern
• Lese- und Schreibhaltung beeinträchtigt
• Koordination der Bewegungen von Ober- und Unterkörper erschwert, z.B. Schwimmen, Rolle
vorwärts/rückwärts
• Liegestütze erschwert, da Durchstrecken der Arme den Beuge-Reflex der Beine triggert
• Fangen von Bällen erschwert durch
• mangelnde Auge-Hand-Koordination
• Schwierigkeiten, Entfernung und Zeit einzuschätzen
• Muskeltonus
• schwach
• versteift
• Gleichgewichtsprobleme
• Schlechte Körperhaltung
1.4.2.3. Moro-Reflex
Eine überhöhte, persistierende Moro-Reaktion kann überschießende Schreckreaktionen auslösen.
Dies trifft verstärkt bei Menschen auf, die eine erhöhte Reizoffenheit besitzen, wie es bei ADHS typisch ist.
Ein Einzelfall berichtet von einer 18-jährigen Frau, bei der eine massive Angst- und Panikstörung mit einem noch voll ausgebildeten Moro-Reflex korrelierte. Eine Behandlung zur Rückbildung des Moro-Reflexes zeigte eine Verbesserung der Angstsymptomatik
5. Wirksamkeit von Reflexintegrationstherapie
Eine randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie4 setzte ein spezifisches Bewegungsprogramm, das primäre Reflexbewegungen replizierte, bei Grundschulkindern mit Leseproblemen ein.
Die Interventionsgruppe zeigte einen signifikanten Rückgang persistierender ATNR-Aktivität und Verbesserungen in Leseparametern gegenüber Placebo/Kontrollgruppen. Dies ist einer der wenigen qualitativ hochwertigen kontrollierten Versuche in diesem Feld.
In den letzten Jahren erschienen systematische Übersichten, Querschnittsstudien, Fallberichte und kleinere Interventionsstudien, die eine Beziehung zwischen RPR und ADHD/Leseschwierigkeiten sowie mögliche Besserungen nach motorisch orientierten Programmen angeben. Manche Autoren berichten messbare Verbesserungen nach 8 bis 12-wöchigen motorischen Programmen, TENS-basierten Interventionen oder funktionell-neurologischen Ansätzen. Andere Studien weisen nur geringe oder selektive Effekte nach. Insgesamt sind die Effekte oft moderat, teilnehmenden- und outcomespezifisch.567
6. Weiterführende Literatur
Artikel zu Messinstrumenten und neueren Interventionen (2025): Beschreibung neuer Skalen und Pilot-Interventionen. Es wird die Heterogenität und der Bedarf an Standardisierung betont.8
Blomberg, Lind (1986): Bewegungen, die heilen. VAK Verlags GmbH
Wang M, Yu J, Kim HD, Cruz AB (2023): Attention deficit hyperactivity disorder is associated with (a)symmetric tonic neck primitive reflexes: a systematic review and meta-analysis. Front Psychiatry. 2023 Jul 7;14:1175974. doi: 10.3389/fpsyt.2023.1175974. PMID: 37484683; PMCID: PMC10361412. REVIEW ↥
Gieysztor EZ, Choińska AM, Paprocka-Borowicz M (2018): Persistence of primitive reflexes and associated motor problems in healthy preschool children. Arch Med Sci. 2018 Jan;14(1):167-173. doi: 10.5114/aoms.2016.60503. PMID: 29379547; PMCID: PMC5778413. ↥
McPhillips M, Hepper PG, Mulhern G (2000): Effects of replicating primary-reflex movements on specific reading difficulties in children: a randomised, double-blind, controlled trial. Lancet. 2000 Feb 12;355(9203):537-41. doi: 10.1016/s0140-6736(99)02179-0. PMID: 10683004. ↥
Melillo R, Leisman G, Machado C, Machado-Ferrer Y, Chinchilla-Acosta M, Kamgang S, Melillo T, Carmeli E (2022): Retained Primitive Reflexes and Potential for Intervention in Autistic Spectrum Disorders. Front Neurol. 2022 Jul 7;13:922322. doi: 10.3389/fneur.2022.922322. PMID: 35873782; PMCID: PMC9301367. REVIEW ↥
Hirose N, Tashiro Y, Takasaki T (2025): Effects of a 12-Week Exercise Intervention on Primitive Reflex Retention and Social Development in Children with ASD and ADHD. Children (Basel). 2025 Jul 28;12(8):987. doi: 10.3390/children12080987. PMID: 40868439; PMCID: PMC12384944. ↥
Melillo RJ, Leisman G, Machado C, Carmeli E (2023): Identification and reduction of retained primitive reflexes by sensory stimulation in autism spectrum disorder: effects on qEEG networks and cognitive functions. BMJ Case Rep. 2023 Dec 28;16(12):e255285. doi: 10.1136/bcr-2023-255285. PMID: 38154865; PMCID: PMC10759118. ↥
Wang M, Yu J, Li H, Zhao C, Li Y, Yang X (2025): Development of the children’s primitive reflex integration assessment scale. Front Psychol. 2025 Jan 22;16:1495990. doi: 10.3389/fpsyg.2025.1495990. PMID: 39911996; PMCID: PMC11794803. ↥