Transkranielle Stimulation (+)

Nach mehrheitlicher Ansicht überwiegen Hinweise auf positive Wirkung.¹²³
Eine kleine Studie fanden Verbesserungen durch transkranielle Stimulation in Bezug auf Verbesserungen bei ADHS, die durch eine Kombination mit kognitivem Training noch verstärkt wurden.⁴

Andere Quellen sprechen von gemischten Ergebnissen.⁵

• 1. Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) bei ADHS
• 2. Transkranielle Magnetstimulation (tDMS / rtDMS / rTMS) bei ADHS
• 3. Transkranielle Wechselstromstimulation (tACS) bei ADHS
• 4. Transkranielle Photobiomodulation (tPBM) bei ADHS
• 5. Transkranielle Random-Noise-Stimulation (tRNS) bei ADHS

1. Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) bei ADHS¶

Metastudien

• Eine Metastudie an 17 Versuchen aus k = 13 Studien mit n = 582 Probanden fand Verbesserungen in verschiedenen Symptomen (siehe unten).⁶
• Eine Metastudie fand in 8 (n = 133) von 13 Studien (n = 308) eine signifikante positive Wirkung eher bei Kindern und Jugendlichen für Unaufmerksamkeit, Impulsivität und das allgemeine Symptomniveau, bei zugleich verzögertem Wirkungseintritt in Bezug auf Hyperaktivität.⁷
• Eine weitere Metastudie fand in k = 11 Studien signifikante Verbesserungen von Aufmerksamkeit, Inhibition, Arbeitsgedächtnis und Gehirn-Konnektivität.⁸

Weitere Quellen beurteilten tDMC als hilfreich bei ADHS.⁹ Transkranielle Gleichstromstimulation wurde in einem Review in Bezug auf ADHS als wirksamer beurteilt als repetitive transkranielle Magnetstimulation.¹⁰

Wirkung von transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) auf einzelne Symptome:

• Aufmerksamkeit
  • 0,66 SMD (Metastudie, 8 Versuche aus k = 7 Studien mit n = 277 Probanden)⁶
  • Aufmerksamkeit verbessert, nicht aber der allgemeine ADHS-Scores bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS¹¹
  • Aufmerksamkeit im schulischen Kontext verbessert¹²
  • Aufrechterhaltung der Anstrengung verbessert¹³
• Inhibition
  • 0,21 SMD (Metastudie, 17 Versuche aus k = 13 Studien mit n = 582 Probanden)⁶
  • 0,18, statistisch nicht signifikant (Metastudie, 12 Tests in k = 11 Studien)¹⁴
• Arbeitsgedächtnis
  • 0,31 SMD (Metastudie, 12 Versuche aus k = 9 Studien mit n = 390 Probanden)⁶
• Kognitive Flexibilität
  • 0,61 SMD statistisch nicht signifikant (Metastudie, 4 Versuche aus k = 2 Studien mit n = 94 Probanden)⁶
• Hyperaktivität
  • 0,41 SMD statistisch nicht signifikant (Metastudie, 4 Versuche aus k = 4 Studien mit n = 94 Probanden)⁶
• Inhibition
  • 0,21, statistisch knapp nicht signifikant (Metastudie, 11 Tests in k = 10 Studien)¹⁴
• Risikoeinschätzung und Reward Discounting verbessert ¹⁵
• ASS
  • Ein Review von über rDCS bei Kindern bis 9 Jahren fand k = 8 Studien, die alle Kinder mit ASS betrafen. Anodale tDCS, die hauptsächlich auf den linken dlPFC abzielte, zeigte positive Auswirkungen auf die Verringerung der ASS-Symptome. tDCS erwies sich als sicher und teilweise wirksam, aber eine Langzeitwirkung der tDCS und Veränderungen der Konnektivität während der tDCS bei Autismus wurden nicht nachgewiesen.¹⁶
• Zeitverarbeitung
  • Anode am dlPFC links / Kathode am vmPFC rechts; Anode am dlPFC rechts / Kathode am vmPFC links; Anode dlPFC links isoliert; rechte vmPFC-Stimulation mit extrakraniellen Gegenelektroden verbesserten alle die Zeitdiskriminierung im Vergleich zur Scheinstimulation im gleichem Maße¹⁷
  • Anode am dlPFC rechts / Kathode am vmPFC links; Anode dlPFC isoliert; isolierte vmPFC-Stimulation mit extrakraniellen Gegenelektroden verbesserten die Zeitreproduktion, aber nicht die Zeitschätzung im Vergleich zur Scheinstimulation¹⁷
• Arbeitsgeschwindigkeit
  • 0,14, statistisch knapp nicht signifikant (Metastudie, 8 Tests in k = 7 Studien)¹⁴
• Emotionsregulation
  • eine Studie fand eine statistisch signifikante Verbesserung der Emotionsregulation durch tDCS, zwei Studien fanden keinen statistisch signifikanten Einfluss (Metastudie, k = 3)¹⁸

Eine Studie fand Hinweise auf erhöhte (extrazelluläre) Dopaminspiegel im Striatum während bzw. nach einer frontalen tDCS-Anwendung.¹⁹

Eine Studie berichtet, dass tDCS umso besser auf Unaufmerksamkeit wirkte, je kleiner die folgenden Gehirnregionen waren:²⁰

• linker dlPFC
• mittlerer frontaler Gyrus
• inferiorer frontaler Gyrus
• linker ACC supragenual

Andere Quellen sprechen von gemischten Ergebnissen.²¹²²

Eine Studie fand keine Verbesserung durch transkranielle Gleichstrombehandlung über dem linken dorsolateralen PFC.²³

2. Transkranielle Magnetstimulation (tDMS / rtDMS / rTMS) bei ADHS¶

Verschiedene Untersuchungen befassen sich mit der Wirkung von transkranieller Stimulation bei ADHS.^24252627

Eine kleine Studie berichtet eine bessere Wirkung von repetitiver transkranieller Magnetstimulation im Vergleich zu anderweitiger nichtpharmakologischer Behandlung bei ADHS.²⁸ Die Behandlungsgruppe zeigte eine verbesserte funktionelle Konnektivität im Ruhezustand im linken und rechten dlPFC sowie im linken und rechten mPFC. Die funktionelle Konnektivität im Ruhezustand im linken und rechten Temporallappens war nicht verbessert. Bei Go/No-Go-Aufgabe war die mittlere HbO2-Konzentrationen im linken und rechten dlPFC sowie im linken und rechten mPFC erhöht und im linken und rechten Temporallappen unverändert.
Eine Studie berichtet von einer besseren Wirkung von repetitiver TMS-Anwendung auf ADHS als durch das Antipsychotikum Tiaprid. Eine Kombination verbesserte die Wirkung weiter.²⁹
Gleichwohl halten wir Antipsychotika für die Behandlung von ADHS für ungeeignet.

Andere Quellen sprechen von gemischten Ergebnissen.³⁰

Wirkung von transkranieller Magnetstimulation (tDMS) auf einzelne Symptome:

• Hyperaktivität
  • Hyperaktivität verbessert, nicht aber der Aufmerksamkeit (Einzelfall einer Erwachsenen mit ADHS)³¹³²
  • Hyperaktivität/Impulsivität zu Hause verbessert¹²
  • 1 Hz rTMS über dem linken dlPFC verbesserte Hyperaktivität/Impulsivität (und Unaufmerksamkeit) bei Kindern mit ADHS³³, anders als 10-Hz-Stimulation des rechten dlPFC, die im Vergleich zu Scheinstimulation keine ADHS-Symptome verbesserte³⁴
  • 0,04 SMD statistisch nicht signifikant (Metastudie, 4 Versuche aus k = 3 Studien mit n = 137 Probanden)⁶
• Aufmerksamkeit
  • 1 Hz rTMS über dem linken dlPFC verbesserte die Unaufmerksamkeit (und Hyperaktivität/Impulsivität) bei Kindern mit ADHS³³, anders als 10-Hz-Stimulation des rechten dlPFC, die im Vergleich zu Scheinstimulation keine ADHS-Symptome verbesserte³⁴
  • Aufmerksamkeit verbessert, ohne Verbesserung bei Stimmung, Angst oder Hyperaktivität bei Erwachsenen mit ADHS³⁵
  • 0,04 SMD statistisch nicht signifikant (Metastudie, 4 Versuche aus k = 3 Studien mit n = 137 Probanden)⁶
• oppositionelles Trotzverhalten verbessert¹²
• Emotionsregulation
  • zwei Studien fanden keine statistisch signifikante Verbesserung der Emotionsregulation durch rTMS (Metastudie, k = 2)¹⁸

Zwei sehr kleine Studie fanden Hinweise auf erhöhte (extrazelluläre) Dopaminspiegel im Striatum während bzw. nach einer TMS-Anwendung.³⁶ Die Erhöhung entsprach der bei einer Gabe von D-Amphetamin.³⁷

3. Transkranielle Wechselstromstimulation (tACS) bei ADHS¶

Verbesserungen bei ADHS wurden auch für transkranielle Wechselstromstimulation (tACS) berichtet.³⁸³⁹

Wirkung von transkranieller Wechselstromstimulation (tACS) auf einzelne Symptome:

• Aufmerksamkeit verbessert; weniger Auslassungsfehler bei ADHS-Betroffenen, zusammen mit einer Verbesserung der P 300 Amplitude⁴⁰
• Arbeitsgedächtnis verbessert durch optimierte hochauflösende tACS mit einer Frequenz von 5 Hz über dem linken DLPFC⁴¹

4. Transkranielle Photobiomodulation (tPBM) bei ADHS¶

Eine Studie berichtet positive Ergebnisse durch Transkranielle Photobiomodulation (tPBM) bei ADHS.⁴²

5. Transkranielle Random-Noise-Stimulation (tRNS) bei ADHS¶

Transkraniellen Random-Noise-Stimulation (tRNS) über den präfrontalen Kortex während einer Aufgabe zur Zeitwahrnehmung verbesserte tendenziell die Genauigkeit der Zeitwahrnehmung in der ADHS-Gruppe und näherte ihre Leistung der genauen Zeitintervalle an. Dagegen nahm die Genauigkeit der Zeitwahrnehmung bei der gesunden Kontrollgruppe ab.⁴³